Irland: Knapp 30 % der 16-Jährigen haben im letzten Jahr an Glücksspiel teilgenommen

Eine europäische Studie, die alle vier Jahre durchgeführt wird, hat ergeben, dass etwa 30 % der 16-Jährigen in Irland im vergangenen Jahr am Glücksspiel teilgenommen hätten. Aus den alarmierenden Zahlen gehe hervor, dass vor allem männliche Teenager höhere Geldbeträge einsetzen und Probleme hätten, ihr Spielverhalten zu kontrollieren.

Aufnahme von Teenagern, die in einem Feld stehen.

Glücksspiel ist unter irischen Jugendlichen weit verbreitet und wird immer mehr zu einem Problem (Symbolbild). © Dimhou/pixabay.com

Studie zum Glücksspiel-Verhalten offenbart besorgniserregende Ergebnisse

Die Studie Children and gambling – evidence to inform regulation and responses in Ireland [Link auf Englisch] ist vom irischen Institute of Public Health veröffentlicht und im Rahmen der European School Survey Projekt on Alcohol and Other Drugs erhoben worden. Sie wird alle vier Jahre europaweit durchgeführt.

Dafür wurden etwa 2.000 irische Teenager zu ihrem Glücksspiel-Verhalten im letzten Jahr befragt. Dabei hätten 28 % der Jungs und 17 % der Mädchen angegeben, an Glücksspiel teilgenommen zu haben. Mehr als einer von fünf jugendlichen Spielern habe Probleme, das eigene Glücksspiel-Verhalten zu kontrollieren.

20 % der Spieler hätten zudem das Bedürfnis, mehr Geld einsetzen zu wollen. Unter den jugendlichen Spielern hätten 8 % ihre Bezugspersonen über ihren Glücksspiel-Einsatz belogen. Die irischen Ergebnisse lägen laut den Experten aber dennoch im europäischen Durchschnitt.

Männliche Jugendliche spielen besonders häufig

Die Studie habe darüber hinaus ergeben, dass es einen deutlichen Unterschied im Spielverhalten von männlichen und weiblichen Teenagern in Irland gäbe. 80 % aller 16-Jährigen, die im letzten Jahr an Glücksspiel teilgenommen und dabei exzessiv gespielt hätten, seien männlich gewesen.

Das Risiko, an einer Spielsucht zu erkranken, sei bei männlichen Teenagern außerdem dreimal höher als bei weiblichen. Männliche Jugendliche würden zudem verstärkt online spielen und Wetten auf Sportevents oder Pferde- und Hunderennen abgeben – das sei bei Teenagerinnen deutlich weniger verbreitet.

Laut der Studie hätten Irland und Kosovo die vierthöchste Rate bei Sport- und Tierwetten von allen 33 Ländern mit Glücksspieldaten.

Neues Glücksspielgesetz könnte sich auch auf das Verhalten von Jugendlichen auswirken

Irland plant seit einiger Zeit die Einführung eines neuen Glücksspielgesetzes. Der bisherige Entwurf sieht unter anderem vor, die Zahlung mit Kreditkarte beim Glücksspiel zu verbieten, die in anderen europäischen Ländern bereits in Kraft getreten ist. Darüber hinaus soll es striktere Regularien zur Glücksspielwerbung geben.

Der Gesetzesentwurf legt darüber hinaus die Einrichtung einer neuen Behörde zur Regulierung des Glücksspiels fest. Es soll außerdem ein Sozialfond zur Unterstützung, Behandlung und Prävention von Spielsucht eingeführt werden.

Experten zeigen sich besorgt

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass problematischen Spielen in der irischen Jugend weit verbreitet ist. Dr. Helen McAvoy, Leiterin des Institute of Public Health, bezeichnet das Glücksspiel in einem Interview mit der Zeitschrift The Journal [Link auf Englisch] als ein „problematisches Produkt“.

“In gewisser Weise sind Glücksspielprodukte und Einstiegsmöglichkeiten in das Glücksspiel oft mit Fußball, Sport, Boxen und vielen anderen Dingen verbunden. Es gibt viele Eingangstore … es gibt viele geschlechtsspezifische Werbe- und Marketingmaßnahmen.”Dr. Helen McAvoy, Leiterin, Institute of Public Health, The Journal

Sie hoffe, dass die Studie ein Licht auf die Realität der Glücksspiel-Aktivitäten von Jugendlichen werfe.

Es bleibt abzuwarten, ob das neue Glücksspielgesetz, das Ende 2023 in Kraft treten wird, einen Einfluss auf das Glücksspiel-Verhalten von Jugendlichen haben wird.

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