GVC: Kenny Alexander verlässt Konzern

Beben beim Glücksspielriesen GVC Holdings. CEO Kenny Alexander verlässt den Konzern mit sofortiger Wirkung. Was sind die Gründe für die Entscheidung? An der Performance des Unternehmens kann es definitiv nicht liegen, denn der Konzern war trotz Corona zuletzt auf einem stabilen Niveau unterwegs. Alexander selbst lieferte die Begründung für seine Entscheidung aber schon in einem Statement. Demnach wolle sich der 51-Jährige mehr auf sein Familienleben fokussieren.

Aktienkurse auf einem Computer.

Trotz der Corona-Krise sind die Geschäfte bei der GVC Holdings stabil. Online wurde sogar zugelegt. ©3844328/Pixabay

Kenny Alexander: Nach 13 Jahren Schluss bei GVC Holdings

Es ist ein echter Paukenschlag in der Glücksspielbranche: Kenny Alexander wird mit sofortiger Wirkung seine Tätigkeit als CEO der GVC Holdings niederlegen. Zusätzlich gibt Alexander auch seinen Posten als Vorstandsmitglied des Glücksspielriesen ab. Offenbar soll es aber keine internen Probleme gegeben haben. Viel mehr heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, dass die Veränderungen an der Führungsspitze Teil eines langen Übergangsprozesses seien. Dieser sei mit dem Abschied von Alexander nun abgeschlossen. Damit endet gleichzeitig auch eine 13-jährige Unternehmenstreue, denn Alexander war bereits seit 2007 bei der GVC Holdings tätig. Dem Manager wird nachgesagt, maßgeblichen Erfolg am Aufbau von Marken wie partypoker oder der Übernahme von Ladbrokes Coral gehabt zu haben.

Allerdings gab es um den Posten des GVC-CEO zuletzt durchaus Diskussionen. Im Fokus stand vor allem ein Millionen-Jahresgehalt, welches deutlich über dem Durchschnitt der britischen Wirtschaft lag. Dieses wurde von der GVC Holdings daraufhin auf rund 898.000 Euro pro Jahr gesenkt. Nachfolger von Alexander soll Shay Segev werden, der bislang als COO für die GVC Holdings tätig war. Segev wird sich Berichten zufolge mit einem geringeren Jahresgehalt von rund 743.000 Euro zufrieden geben müssen.

Alexander möchte mehr Zeit für die Familie

Wer auf der Suche nach möglichen Gründen für den Abschied des CEOs ist, findet diese in persönlichen Worten von Alexander. Der Schotte erklärt, dass er in den letzten 13 Jahren alles für die GVC Holdings gegeben habe. Seiner Familie soll künftig daher mehr Aufmerksamkeit zukommen, so Alexander. Der CEO erklärte zudem, dass er jede Minute bei der GVC genossen habe und stolz darauf sei, was man erreicht habe. Die letzten vier Monate habe der Firmenchef dazu genutzt, um zuhause zu arbeiten und über seine Zukunftspläne nachzudenken. Die Entscheidung fühle sich nun richtig an, so Alexander.

Nutzen wird der Schotte seine freie Zeit jetzt sicherlich auch einmal zum Durchatmen. Vor allem das Jahr 2020 brachte bekanntlich enorme Herausforderungen mit sich. Und das auch abseits der Corona-Pandemie. Bereits im Februar entschied sich die GVC dazu, den Firmensitz auf der Isle of Man aufzulösen und diesen nach London zu verlagern. Obwohl man in der britischen Steueroase von deutlich angenehmeren Rahmenbedingungen profitieren kann, müsse man als Unternehmen diesen Schritt wagen, wenn die Flexibilität der Kontrollfunktionen im Management gewährleistet bleiben sollen. Auf die Mitarbeiter des Konzerns hatte der Schritt zunächst keinerlei nachteilige Auswirkungen. Zudem teilte der Konzern mit, dass man das Online-Geschäft auch weiterhin von Gibraltar aus steuern wolle.

GVC Holdings veröffentlicht Halbjahresbericht

Neben dem Abschied von Kenny Alexander bestimmte heute bei der GVC Holdings noch eine weitere Nachricht das Geschehen. Der Konzern legte seinen Halbjahresbericht vor. Und jener Bericht unterstreicht noch einmal, dass der Abschied von Alexander vermutlich nichts mit den Entwicklungen der Geschäfte zu tun hat. Wie die meisten Glücksspielkonzerne, muss auch GVC im stationären Bereich auf ein gehöriges Minus blicken. In den ersten sechs Monaten des Jahres fielen die Gesamteinnahmen aufgrund der Corona-Krise so um ganze elf Prozent. Allerdings verzeichnet der Konzern online im gleichen Atemzug ein Umsatzwachstum von rund 22 Prozent. Damit ist man auf Kurs, zumal zu erwarten ist, dass sich die Zahlen im stationären Bereich wieder positiver entwickeln werden. Dennoch hätte sich der neue CEO Segev vermutlich eine andere Situation für die Übernahme des Chefpostens gewünscht. In den kommenden Monaten dürfte das Hauptaugenmerkt erst einmal wieder auf dem Hochfahren des gesamten Betriebes liegen, um die Umsatzzahlen in allen Bereichen wieder nachhaltig steigern zu können.

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