Geld-zurück-Garantie im Casino?

Die Welt des Online Glücksspiels hat großen Zulauf. Während der Corona-Pandemie boomte die gesamte Branche. Vor allem in Deutschland hat sich durch das neue Glücksspielgesetzt aber auch viel verändert. Gibt es durch ein neues Urteil nun eine echte Geld-zurück-Garantie im Casino? Das müssen Spieler jetzt wissen.

Spielautomaten stehen in einer Spielhalle.

Spieler können nun Geld von Online Casinos zurückfordern. ©Bru-nO/Pixabay

Neues Urteil sorgt für Wirbel

Immer wieder kommt es aufgrund von großen Spielverlusten zu Klagen in der Glücksspielbranche, die nicht immer mit Erfolg gesegnet sind. Ein neues Urteil könnte nun aber für eine wahre Revolution sorgen, denn es gelang einem Spieler um die 18.000 Euro von einem Online Casino zurückzubekommen. Konkret ging es um den Fall eines Mannes, der zwischen 2018 und 2020 eine große Summe bei einem auf Malta lizenzierten Anbieter verloren hatte. Zu diesem Zeitpunkt war das Online Casino nicht im Besitz einer deutschen Glücksspiellizenz, wie sie seit 2021 erhältlich ist. Vor dem Landgericht Traunstein bekam der Spieler nun Recht.

Kläger bekommt Recht

Nach der Klage des Mannes kam das Landgericht Traunstein Ende September 2022 nämlich zu dem Urteil, dass er zwar nicht die Gewinne behalten, aber die Verluste zurückfordern konnte. Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit, dass Glücksspiel-Angebot zu diesem Zeitpunkt in Deutschland als verboten galt. Es gab demnach also auch keinen gültigen Vertrag zwischen der Plattform und dem Spieler. Dieses „Totalverbot“ verstoße aber nicht gegen das Europarecht oder das Grundgesetz, weshalb es auch nicht darauf ankam, ob der Kunde wusste, dass es sich um ein illegales Angebot handelte. Schon länger ist klar, dass einige Plattformen die deutschen Glücksspielgesetze ignorieren.

Kommt nun eine Klagewelle?

Nach dieser ersten überraschenden Rechtsprechung könnte es nun natürlich zu einer Klagewelle kommen. Sicherlich ist der Kläger nicht der einzige, der Geld bei einem im Ausland lizenzierten Anbieter verloren hat. Der Fall könnte als Blaupause durchgehen und setzt damit auch die Online Casinos unter Druck, wenn sie auf dem deutschen Markt weiterhin erreichbar sein wollen. Es scheint unerlässlich nun auf den Erhalt einer deutschen Glücksspiellizenz zu pochen. Immerhin haben sich in Deutschland viele Anwälte auf diese Fälle spezialisiert. Die Prognosen für eine erfolgreiche Klage könnten kaum besser sein.

Urteil gilt als wegweisend

Schließlich gilt der Grundsatz, dass Verträge nichtig sind, wenn das Angebot illegal ist auch dann, wenn man sich in Deutschland immer noch in einer Grauzone bewegt, wenn es um Plattformen geht, die eine Lizenz aus Malta, Gibraltar oder auch Curacao vorweisen können. Das Urteil könnte also viele Menschen ansprechen, denn aktuell geht man davon aus, dass in Deutschland rund eine halbe Million Menschen spielsüchtig ist. Die Dunkelziffer wird weit darüber liegen. Die Entscheidung des Landgerichts wird laut dem Juristen-Portal LTO als wegweisend und grundsätzlich bezeichnet.

Keine Revision zulässig

Doch warum ist das Urteil so bedeutsam? Dies liegt daran, dass die Rechtsprechung faktisch als unanfechtbar gilt, da das Oberlandesgericht in München auch keine Revision zulässt. Die Berliner Morgenpost sieht es damit als eine Frage der Zeit an, “bis ein vergleichbarer Streitfall vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe landen wird”.

“Wer im Online-Casino Geld verspielt, darf es zurückfordern – wenn der Glücksspiel-Anbieter illegal ist. Das hat das Oberlandesgericht München (OLG) jetzt entschieden.”

Wie geht es weiter?

Die Gesetzeslage in Deutschland wird somit immer klarer. Wer bei einem Anbieter Geld verliert, der keine deutsche Lizenz vorweisen kann, kann seine Verluste zurückfordern. Dies gilt allerdings nicht für Gewinne, die bei einem Online Casino erspielt wurden. Mit der Erteilung der neuen Glücksspiellizenz gibt es aber mittlerweile immer mehr Portale, die in Deutschland zugelassen sind und auf die Glücksspielfans nun ausweichen sollten, um Ärger zu entgehen. Schließlich sind die Portale mit Sitz auf Malta, Curacao oder Gibraltar immer noch erreichbar und die Anbieter werden Kunden aus Deutschland nicht abweisen.

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