Europäische Online-Casinos ignorieren deutsche Glücksspielgesetze

Online-Glücksspiel ist in Deutschland und in anderen Ländern Europas weit verbreitet. Der Reiz des Glücksspiels und der Online-Wetten ist immens groß. Seit den Zeiten von Corona sind insbesondere Online-Casinos und auch andere Glücksspiel-Websites immer mehr im Kommen, doch rein gesetzlich hatte es sich immer um Grauzonen gehandelt. Seit dem 1. Juli 21 ist nun der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten, doch verändert hat sich seither nichts. Die Online-Casinos in Deutschland können noch immer keine deutsche Lizenz nachweisen und agieren mit Lizenzen aus anderen EU-Staaten.

Slot-Maschinen gelten als beliebtestes Spiel in Casinos.

Es bleibt spannend abzuwarten, inwiefern die Aufsichtsbehörden etwas gegen die illegalen Casinos unternehmen können und werden. ©Carl Raw/Unsplash

Kein legales deutsches Online-Casino

Die Anzahl an Online-Casinos ist derzeit kaum zu bestimmen. Woche für Woche kommen neue Websites dazu, sodass der Überblick schnell verloren geht. Folge dessen ist es oftmals schwer zu sagen, ob es sich bei einem Anbieter auch um einen Seriösen handelt. Nichtsdestotrotz haben sich bereits einige seit langem auf dem deutschen Markt etabliert, doch in Sachen Lizenzen hat sich nichts verändert. Diese bieten ihr Glücksspiel nach wie vor mit Lizenzen aus EU-Staaten wie Malta oder Curacao an. Auf der sogenannten Whitelist wird derzeit kein einziger Anbieter gelistet, welcher eine deutsche Staatslizenz nachweisen kann.

Irreführung der Kunden

Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland kritisiert zudem den Online-Auftritt der jeweiligen Glücksspiel-Anbieter. Für den Kunden ist es nur sehr schwer herauszufinden, ob es sich letzten Endes um ein legales oder illegales Online-Casino-Angebot handelt. Dabei trat der Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, um die Glücksspieler besser zu schützen. Kontrollmechanismen werden allerdings komplett außer Acht gelassen, weshalb sich auch nichts am Spielerschutz verändert hat.

Die Aufsichtsbehörde wird allerdings erst zum Januar 2023 einen großen Teil ihrer Aufgaben übernehmen, weshalb bis dahin einige Bundesländer für die Aufsicht zuständig sind. Angesichts der Idee einer einheitlichen und zentralen Aufsicht gilt dies zwar eher als kontraproduktiv, allerdings handelt es sich hierbei auch nur um eine Übergangslösung.

Buchmacher einiges voraus

Während es in Deutschland mittlerweile eine Vielzahl an Buchmachern und Sportwetten-Anbietern mit einer deutschen Staatslizenz gibt, hinken die Casinos noch deutlich hinterher. Im Gegensatz zu den Sportwetten fällt der Bereich Online-Casinos nochmals in eine andere Kategorie. Hierbei steht der Spielerschutz besonders im Vordergrund, weshalb ursprünglich Überbrückungslösungen angeboten wurden. Hierbei mussten Online-Casinos ihr Angebot anpassen und gewisse Funktionen einschränken, um die Sicherheit der Spieler besser zu gewährleisten. Die Umsetzung allerdings wurde außer Acht gelassen, weshalb die Online-Casinos stark in der Kritik stehen.

Abmachung der Bundesländer im September 2020

Die Bundesländer sollten die Aufsicht in der Übergangsphase übernehmen, weshalb bereits im Vorfeld nach Lösungen gesucht wurde. Online-Casinos und Poker-Anbieter, welche eine Deutsche Lizenzierung in Betracht zogen, sollten ihre Richtlinien direkt anpassen, um mit EU-Lizenz auf deutschem Markt geduldet zu werden. Während Anbieter wie PartyPoker und PokerStars dem Ganzen bereits nachkamen, weigern sich viele Online-Casinos, die neuen Richtlinien umzusetzen.

Die Vereinbarung zur Übergangsphase

Bereits zum 15. Oktober 2020 sollten die neuen Richtlinien in Kraft treten. Hierbei sollte das Online-Angebot für Spieler in Deutschland drastisch eingeschränkt werden. Klassische Casino-Spiele wie Roulette und Blackjack sollten komplett aus dem Portfolio entfernt werden, während auch Live-Casinospiele zur verbotenen Liste gehören. Während einige Online-Casinos die Richtlinien korrekt umsetzen, gibt es wiederum andere, die die Richtlinien nicht interessieren.

Außerdem sollte auch das Spielen an Automaten eingeschränkt werden. Pro Spielrunde darf maximal 1 Euro gesetzt werden, um die Sicherheit des Spielers zu gewährleisten. Außerdem beträgt das monatliche Einzahlungslimit pro Spieler maximal 1000€. Dies gilt als wichtige Grenze, um Glücksspiel-Sucht-Gefährdete besser zu schützen.

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