China verbietet Glücksspielinhalte

Chinas Regierung hat eine Verordnung erlassen, die die Anbieter dazu verpflichtet, Glücksspielinhalte von Spielautomaten und -geräten zu entfernen. Die Maßnahme betrifft vor allem lokale Spielsalons, die Arcade- und andere Spielautomaten bereitstellen. Allerdings werden auch die Online-Videospiele verstärkt ins Visier genommen. Über die neue Regelung der chinesischen Regierung hat das zuständige Ministerium für Kultur und Tourismus einen entsprechenden Bericht verfasst.

Zwei Frauen an Arcade-Spielautomaten für ein Rennspiel.

Arcade-Automaten sind in China zwar noch erlaubt, unterliegen mitunter aber nun ebenfalls neuen Einschränkungen.©PepaLove/Pixabay

Nichts wird dem Zufall überlassen

Das Ministerium hat den Bericht über Maßnahmen zur Verwaltung von Spielgeräten letzte Woche veröffentlicht. Die neue Richtlinie gilt dabei für eine breite Palette an Angeboten und soll ab dem 1. Januar 2020 in Kraft treten. So sind nicht nur die Automaten in Spielsalons, sondern auch Videospiele, die in Internetcafés angeboten werden, betroffen. Sogar Greifarm-Automaten, wie sie in Deutschland von Volksfesten und Vergnügungsparks bekannt sind, sind Bestandteil der neuen Verordnung, da auch hier der Ausgang des Spiels zum Teil auf Zufall basiert.

Laut dem Report des Ministeriums sind Glücksspielfunktionen auf Spielautomaten und -geräten nicht mehr erlaubt. Die Regierung bekräftigte zudem ihre Entscheidung, alle Spielgeräte wie beispielsweise Slot-Machines zu verbieten, bei denen das Ergebnis des Spiels automatisch entschieden wird. Zusätzlich ist es Personen unter 18 Jahren außerhalb der gesetzlichen Feiertage untersagt, auf elektronische Spielautomaten zuzugreifen, die an Geschäftsorten oder in Unterhaltungszentren aufgestellt sind. Weiterhin werden die Hersteller von Spielautomaten gedrängt, sich stärker für die Werte der traditionellen chinesischen Kultur einzusetzen und die Grundwerte des Landes zu berücksichtigen.

“Die Hersteller von Spielautomaten sollen Spiele herstellen, die nicht nur Produkte des eigenständigen geistigen Eigentums sind, sondern auch den nationalen Geist auf positive und gesunde Weise widerspiegeln.”

Weitere Maßnahmen gegen das Glücksspiel

Der neu herausgegebene Bericht wird als Teil der Bemühungen Chinas angesehen, das Glücksspiel weiterhin zu verbieten. Dabei liegt der Fokus auf Glücksspielinhalten in elektronischen Spielgeräten. So ist es beispielsweise ebenfalls nicht mehr gestattet, Funktionen zur Umwandlung von Punkten oder anderen erzielbarem Spielguthaben in echtes Geld umzuwandeln. Auch die vor allem in Japan sehr beliebten Pachinko-Automaten, die eine Mischung aus Arcade-Game und Glücksspiel darstellen, werden durch die neuen Maßnahmen verboten. Geräte mit physischen Preisen, wie es sie unter anderem bei den Greifarm-Automaten gibt, müssen in Zukunft genaue Gewinnchancen aufweisen.

Somit ist bis auf die beiden staatlichen Lotterien das Glücksspiel in China vorerst vollständig verboten. Daher wird in dem Bericht des Ministeriums auch zusätzlich noch einmal darauf hingewiesen, dass sämtliche Geräte, die zufällig generierte Ergebnisse aufweisen, wie beispielsweise Glücksräder, Glücksspiel- und Pferderennautomaten, weiterhin in China verboten sind. Die Lotteriehändler in China bieten mitunter ebenfalls virtuelle Sportspiele an. Ob die neue Regelung auch für diesen Bereich gilt, ist jedoch noch nicht bekannt.

Verbesserter Jugendschutz als Hauptgrund

Wie bereits erwähnt, zielt die neue Verordnung darauf ab, den Zugang minderjähriger Personen zu bestimmten Spielautomaten einzuschränken. Dazu zählen neben den Glücksspielen auch Arcade-Automaten mit Kampfspielen, sogenannte Beat ‘em Ups. Andere Geräte, die Inhalte enthalten, die für Jugendliche unter 18 Jahren als ungeeignet erachtet werden, fallen logischerweise ebenfalls unter die Beschränkungen.

Das Hauptmotiv der chinesischen Regierung ist die steigende Popularität von Online-Glücksspielen bei Kindern und Jugendlichen. Der Kampf wird von Seiten der Regierung schon länger ausgefochten, so musste Apple beispielsweise letztes Jahr tausende Spiele aus dem App-Store entfernen. Anfang November gaben die Behörden des Weiteren bekannt, dass minderjährige Videospieler im Rahmen der Bemühungen der Regierung, sie vor unerwünschten Schäden im Zusammenhang mit dem Gaming zu schützen, weitere Einschränkungen erfahren.

Minderjährige Videospieler dürfen seither zwischen 22 Uhr und 8 Uhr keinen Zugang zu Online-Spielen erhalten. Sogar die Spielzeit der Videospieler wurde begrenzt: Täglich darf unter der Woche nur noch 90 Minuten am Tag gezockt werden. Am Wochenende oder an Feiertagen sind es maximal drei Stunden. Diese und neue Regelungen sollen dazu führen, dass der Wunsch der Bevölkerung nach einem besseren Leben erfüllt wird.

Schwarze Liste für Unternehmen

Betreiber, die gegen die vom chinesischen Ministerium für Kultur und Tourismus verstoßen, könnten auf eine schwarze Liste gesetzt werden. Das Geschäft wäre damit hinfällig. So muss sich nun jedes Unternehmen, das mit der Herstellung und dem Verkauf, aber auch mit dem Import oder dem Betrieb von Spielautomaten und Unterhaltungsgeräten beschäftigt ist, deren Spielergebnis vom Zufall abhängt, neu orientieren.

Dafür bleibt bis zum neuen Jahr nicht mehr viel Zeit. Es gibt aber eine Übergangsfrist von 60 Tagen, so dass die Unternehmen bis zum März Zeit haben, ihre Angebote entsprechend der neuen Vorgaben anzupassen. Der Kampf der chinesischen Regierung gegen das Glücksspiel wird damit aber wahrscheinlich noch nicht beendet sein.

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