Brasilien: Könnte die Erhöhung der Sportwetten-Steuer das illegale Glücksspiel begünstigen?

Experten aus der Branche haben sich kritisch zu der angekündigten Erhöhung der Sportwetten-Steuer auf 18 % in Brasilien geäußert. Sie befürchten, die hohe Steuer könne Investoren abschrecken und das illegale Glücksspiel fördern.

Luftaufnahme Aufnahme von Rio de Janeiro.

Wird der brasilianische Markt für Sportwetten-Anbieter interessant bleiben? ©LhcCoutinho/pixabay.com

Steuerabgaben könnten insgesamt über 30 % betragen

Magnho José, der Präsident des brasilianischen Verbandes für verantwortungsvolles Glücksspiel (IBJR), erklärte, dass vor allem die hohe Steuer des neuen Sportwetten-Gesetzes in Brasilien ein Problem darstelle. 18 % der Einnahmen, die durch Sportwetten erzielt würden, müssten laut dem neuen Gesetzesentwurf abgeführt werden.

Auch der Kongressabgeordnete Bacelar hat erklärt, dass weitere Steuern hinzukommen würden. Es gäbe im Land unter anderem eine Steuer für Dienstleistungen (ISS), die zwischen 2 und 5 % betrage und zu den 18 % hinzukomme. Laut seiner Einschätzung müssten Betreiber insgesamt zwischen 29 und 32 % ihres Gewinnes als Steuerabgaben abführen.

Wenn die geplante Maßnahme genehmigt wird, werden wir eine Steuerlast von 32 % haben, die weltweit beispiellos ist.Joao Carlos Bacelar Batista Kongressabgeordneter in Brasilien BNL Data

Die brasilianische Tageszeitung Diário do Comércio [Link auf Portugiesisch] hat sich mit dem Thema ebenfalls beschäftigt und Wirtschaftsexperten dazu befragt. Diese führten aus, dass die Gesetzesänderung notwendig, die angesetzte Steuer jedoch zu hoch sei. Dadurch würden Investoren abgeschreckt und das illegale Glücksspiel ohne Steuerabgaben gefördert.

Enorme Steuererhöhungen haben sich in anderen Ländern nicht bewährt

Die Kritik aus der Branche stammt nicht von ungefähr: Andere Länder, in denen die Steuern stark erhöht wurden, seien ein abschreckendes Beispiel, wie ein Mitglied des brasilianischen Verbandes für verantwortungsvolles Glücksspiel erklärt habe. In Portugal hätten sich nur die Hälfte aller Unternehmen, die das Land auf den nationalen Glücksspiel-Markt holen wollte, im Land etabliert. Die Steuer beträgt dort über 25 %.

In Frankreich sei ähnliches passiert: Nach einer enormen Steuererhöhung sollen sich verschiedene Unternehmen vom französischen Markt zurückgezogen haben. Sie hätten ihre Lizenzen nicht verlängert, da das Geschäft nicht mehr rentabel gewesen sei.

Neues Gesetz könnte nicht nur Unternehmen schaden, sondern auch Sponsoren und Anbietern von Sportwetten-Werbung

Verschiedene Experten geben an, dass die geplante Steuererhöhung allen Parteien schade, die im Glücksspielsektor aktiv seien. Unternehmen müssten die hohen Steuern zahlen – das gelte für Anbieter, die bereits aktiv seien, sowie für alle, die den brasilianischen Sportwetten-Markt erschließen möchten.

Die hohen Steuerabgaben könnten dies verhindern: Ein Investment in Brasilien sei dann nicht mehr rentabel. Davon wären in Konsequenz dann auch Sponsoren sowie Anbieter von Werbung für Sportwetten betroffen. Somit könnte die gesamte Branche unter dem neuen Gesetz leiden.

Hat die vorgeschlagene Gesetzesänderung auch positive Aspekte?

Man sei sich in der Branche jedoch einig, dass ein neues Sportwetten-Gesetz dringend notwendig sei. Dies habe auch der Präsident des nationalen Verbandes für Spiele und Lotterien bestätigt.

Seiner Ansicht nach werde das legale Glücksspiel in Brasilien auf diese Weise gefördert und könnte sich positiv auf Unternehmen und Spieler auswirken. Es bleibt abzuwarten, ob diese Rechnung aufgehen oder ob das illegale Glücksspiel einen neuen Boom erleben wird.

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