Wie wirken sich Selbstausschlussregister auf den Spielerschutz in verschiedenen Ländern aus?

In vielen Ländern gibt es sogenannte Selbstausschlussregister für das Glücksspiel. Problemspieler können sich eintragen lassen und haben dann keine Möglichkeit mehr, an stationären Glücksspielangeboten sowie am Online Glücksspiel teilzunehmen. Experten loben die Register immer wieder für ihren positiven Effekt auf den Spielerschutz. Wir werfen einen Blick darauf, in welchen Ländern es Sperrregister gibt und an welche Bedingungen diese geknüpft sind. Gleichzeitig schauen wir uns an, welchen Effekt die Selbstausschlussregister haben und wie viele Menschen sich in den einzelnen Ländern bereits eingetragen haben.
Ein Mann in einem Casino schaut sich deprimiert seinen Slot an.

Selbstausschlussregister sollen Spieler vor problematischem Glücksspiel schützen. Ein Foto von Erik Mclean on Unsplash

Wie funktionieren Selbstausschlussregister?

Selbstausschlussregister, auch Sperrregister genannt, sollen Problemspieler dabei unterstützen, nicht mehr am Glücksspiel teilnehmen zu können. Sie tragen sich in das Register ein und werden dann für stationäres Glücksspiel sowie für Online Glücksspiel gesperrt.

Es besteht also keine Möglichkeit mehr, an Sportwetten teilzunehmen, an Slots zu spielen oder andere Formen von Glücksspiel zu nutzen. Dabei haben Spieler die Möglichkeit, den Zeitraum für ihren Ausschluss selbst festzulegen. Die Optionen sind von Land zu Land unterschiedlich.

In einigen Ländern ist es sogar möglich, Fremdeintragungen vorzunehmen und einen befreundeten oder verwandten Spieler einzutragen. Eine Austragung aus den Registern, bevor die ausgewählte Zeitspanne abgelaufen ist, kann in den meisten Ländern nur in Ausnahmefällen erfolgen und ist an strikte Bedingungen geknüpft.

OASIS-Spielersperre in Deutschland

In Deutschland gibt es seit August 2021 das Sperregister OASIS, welches im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) eingeführt wurde. Die Abkürzung OASIS steht dabei für Online Addiction Support and Information System. Spieler haben die Möglichkeit, sich bundesweit und spielformübergreifend sperren zu lassen. Dafür müssen sie einen Antrag an das Regierungspräsidium in Darmstadt schicken, welches die OASIS-Sperrdatei verwaltet.

Die Eintragung in das Selbstausschlussregister OASIS ist komplett kostenlos und kann sowohl in Form einer Selbstsperre als auch einer Fremdsperre erfolgen. Das bedeutet, dass Spieler sich selbst eintragen können, um sich temporär vom Glücksspiel auszuschließen.

Aufnahme des Deutschen Bundestags in Berlin, Deutschland.

Das Sperrregister wurde gemeinsam mit dem Glücksspielstaatsvertrag eingeführt (Symbolbild). ©Marconst/pixabay.com

Andererseits haben Verwandte oder Freunde auch die Möglichkeit, einen Problemspieler in das Register eintragen zu lassen. Dabei müssen Gründe für den Ausschluss angegeben werden, die zusätzlich durch Kontoauszüge, ärztliche Atteste oder Ähnliches belegt werden müssen.

Die Mindestdauer der Sperre über OASIS beträgt 1 Jahr. Sie kann auf eigenen Wunsch aber auch beliebig für einen längeren Zeitraum eingerichtet werden. Möchten Spieler ihre Eintragung rückgängig machen, ist dies erst nach Ablauf der Sperrfrist möglich.

Alle Glücksspielanbieter in Deutschland sind dazu verpflichtet, Spieler auf eine mögliche OASIS-Sperre zu prüfen. Besteht ein Eintrag, dann muss der Zugang zum Glücksspiel verwehrt werden. Verstoßen Anbieter gegen diese Regelung, drohen Bußgelder bis zu 500.000 Euro.

Bislang sind keine Zahlen dazu veröffentlicht worden, wie viele Menschen sich in die OASIS-Sperrdatei eingetragen haben.

Selbstausschlussregister in Belgien

In Belgien gibt es bereits seit dem Jahr 2004 ein Selbstausschlussregister für Problemspieler. Dieses wird durch die belgische Regulierungsbehörde für den Glücksspielsektor verwaltet. Eingetragene Spieler können an keinen Glücksspielangeboten aus dem stationären Handel oder dem Onlinesektor nutzen.

Eine Eintragung kann sowohl für belgische als auch für ausländische Staatsbürger in elektronischer Form über die Website der Gaming Commission [Link auf Englisch] erfolgen. Wer das elektronische Formular nicht ausfüllen kann, hat darüber hinaus die Möglichkeit, den Antrag per Post an die zuständige Behörde zu schicken.

Aufnahme des Marktplatzes in Brügge, Belgien.

Im Jahr 2023 haben sich mehr als 6.000 Menschen in das Glücksspiel-Sperrregister in Belgien eingetragen (Symbolbild). ©3345557/pixabay.com

Ein Eintrag in das belgische Sperrsystem ist zeitlich unbegrenzt. Spieler, die sich austragen möchten, können dies schriftlich beantragen. Die Austragung erfolgt allerdings erst nach einer Wartezeit von 3 Monaten. Es gibt darüber hinaus die Möglichkeit, eine Vertrauensperson anzugeben, die über alle Änderungen des Eintrags informiert wird.

Seit der Einführung des Sperrregisters in Belgien sollen sich knapp 50.000 Menschen eingetragen haben. Allein im Jahr 2023 sollen 6.000 neue Einträge dazugekommen sein. Experten sollen das Selbstausschlussregister aufgrund dieser Zahlen als großen Erfolg ansehen. Um den Spielerschutz weiter zu erhöhen, wird das Mindestalter für Online-Glücksspiel in Belgien auf 21 Jahre angehoben.

Spielersperre GAMSTOP in Großbritannien

Das Sperrsystem GAMSTOP [Link auf Englisch] wurde in Großbritannien im Jahr 2017 eingeführt. Mit einem Eintrag werden Spieler bei allen Anbietern mit einer britischen Glücksspiellizenz gesperrt. Das gilt sowohl für den Online-Sektor als auch für stationäres Glücksspiel.

Es gibt umfangreiche Statistiken rund um die Nutzung von GAMSTOP. Aus den neuesten Zahlen geht hervor, dass sich von Jahr zu Jahr mehr Menschen in das Selbstausschlussregister eintragen. Im ersten Halbjahr 2023 soll die Zahl der Neueintragungen im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent gestiegen sein

GAMSTOP wird laut aktuellen Zahlen besonders von jungen Menschen genutzt. Rund 30 Prozent der Anmeldungen im Jahr 2023 sind auf Spieler im Alter zwischen 16 und 24 Jahren entfallen. Dabei fällt auf, dass sich mit 71 Prozent deutlich mehr Männer bei GAMSTOP eintragen als Frauen.

“Die Daten zeigen die Bedeutung von GAMSTOP, wenn es darum geht, Verbrauchern dabei zu helfen, sich vor Glücksspielschäden zu schützen. […] Der Selbstausschluss ist ein immer wichtigeres Instrument für jeden, der eine Pause vom Glücksspiel einlegen möchte.”Fiona Palmer, CEO von GAMSTOP, iGaming Business

Die Verantwortlichen sehen das Sperrsystem als großen Erfolg an. Es sollen sich inzwischen knapp 400.000 Menschen eingetragen haben.

Neues Sperrregister BetStop Australien

Das Selbstausschlussregister BetStop [Link auf Englisch] wurde in Australien im August 2023 eingeführt. Problematisches Glücksspiel ist in Australien weit verbreitet. Aus diesem Grund arbeitet die Regierung Australiens fieberhaft daran, Spieler zu schützen. Ein Aspekt des Spielerschutzes ist das neue Register BetStop.

Spieler können sich mit einem Eintrag vom Glücksspiel jeder Art ausschließen lassen. Der Mindestzeitraum liegt bei drei Monaten, es sind aber auch lebenslange Sperren möglich. Eine Austragung ist nur mit einer eidesstattlichen Versicherung möglich, dass ein Spieler zuvor von einem Arzt oder Psychologen beraten worden ist.

Zusammen mit BetStop hat die australische Regierung auch eine Identifikationspflicht für das Glücksspiel eingeführt, damit die Sperren greifen können.

“Es ist großartig, dass BetStop bereits so einen positiven Einfluss hat.”Amanda Rishworth, Ministerin für soziale Dienste, Australien, Shepparton News

Nur wenige Monate nach der Einführung von BetStop hat die australische Regierung bereits

erste Zahlen zu dem Selbstausschlussregister veröffentlicht. Bis zum Oktober 2023 haben sich knapp 10.000 Menschen freiwillig eingetragen.

Die meisten davon haben sich für eine lebenslange Sperre entschieden. Auffallend dabei ist, dass ein Großteil der eingetragenen Spieler jünger als 40 Jahre ist. Die australischen Behörden sind zufrieden mit dem bisherigen Erfolg von BetStop und wollen den Spielerschutz in Zukunft durch weitere Maßnahmen ausbauen.

Selbstausschlussregister im US-Bundesstaat New York

In vielen Ländern gibt es einheitliche Selbstausschlussregister. In den USA hat jedoch jeder Bundesstaat seine eigenen Glücksspielgesetze. Im Bundesstaat New York gibt es seit November 2023 die Möglichkeit, sich in das Sperrregister mit dem Namen Voluntary Self-Exclusion eintragen zu lassen.

Aufnahme der Stadt New York während der Dämmerung.

Das New Yorker Sperrregister soll Spielern mit einem problematischen Glücksspielverhalten helfen (Symbolbild). ©Derekpics/pixabay.com

Mit einem solchen Eintrag werden Spieler von allen Glücksspielaktivitäten von Anbietern mit einer New Yorker Lizenz ausgeschlossen. Zusammen mit dem Register sind weitere Hilfsangebote, wie eine Beratung und die Vermittlung einer Therapie, eingeführt worden.

Das Selbstausschlussregister für den Staat New York ist aufgrund der steigenden Fallzahlen von Menschen mit Suchtproblemen eingeführt worden. 4,4 Prozent der New Yorker sind von einer Glücksspielstörung bedroht. 0,7 Prozent sollen mit einer Spielsucht zu kämpfen haben.

Fazit: Selbstausschlussregister sind wichtiger Bestandteil des Spielerschutzes

Sperrregister gibt es inzwischen weltweit in den verschiedensten Ländern. Statistiken zeigen, dass diese gut angenommen werden und sich zahlreiche Spieler eintragen. Die hohe Anzahl an Einträgen zeigt, wie dringend Selbstausschlussregister vielerorts benötigt werden.

Vor allem die Beispiele Großbritannien und Australien zeigen, dass sich oftmals schon in kürzester Zeit tausende Menschen eintragen, um sich vor problematischem Glücksspiel zu schützen.

Ein großes Problem mit Selbstausschlussregistern ist jedoch, dass diese nur für lizenzierte Anbieter gültig sind. Illegale Glücksspielseiten oder stationäre Anbieter ohne Lizenz haben oft keine Identifikationspflicht und prüfen nicht, ob Spieler in ein Sperrregister eingetragen sind oder nicht.

Einige illegale Glücksspielanbieter zielen mit ihrer Werbung auch gezielt auf Problemspieler ab.

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