Glücksspiel Steuern in Deutschland: Wer muss was versteuern?

Beim Glücksspiel in Deutschland verdient der Fiskus kräftig mit. Allerdings gibt es gute Nachrichten für Glücksspieler: In nahezu allen Fällen müssen Spieler ihren Gewinn nicht versteuern. Wir erklären in diesem Artikel, welche Arten von Glücksspiel-Steuern es gibt, wie hoch sie ausfallen und wer sie überhaupt zahlen muss.
Ein Taschenrechner auf einem Haufen Geld

Der Staat verdient beim Glücksspiel durch verschiedene Steuern Geld. (Symbolbild) © Bru-nO/pixabay.com

Seit 2021: Pauschalsteuer von 5,3 % für Online-Glücksspiele

Im Zusammenhang mit dem Glücksspielstaatsvertrag wurde eine pauschale Steuer für Online-Glücksspiele in Höhe von 5,3 % eingeführt. Da es bereits seit 1. Juli 2012 eine Abgabe von 5 % für Sportwetten gibt, wurde die gesamte Landschaft des Online-Glücksspiels zum 1. Juli 2021 steuerlich vereinheitlicht.

Es handelt sich um eine Anpassung des Rennwett- und Lotteriegesetzes, das jetzt auch auf alle Arten von Online-Glücksspiel ausgeweitet wurde. Gleichzeitig gilt die Steuer auch für stationäre Sportwetten-Geschäfte, während stationäre Spielhallen und Spielbanken anders besteuert werden, wie wir uns später anschauen werden.

Die Pauschalsteuer wird auf die Einsätze der Spieler erhoben. Wer also 100 Euro bei einem Anbieter einzahlt, wird auch diese 100 Euro auf dem Konto sehen. Erst beim Einsatz wird ein Teil an den Staat abgeführt.

Bei Sportwetten sieht man die Steuerbelastung transparent auf dem Tippschein. Doch wenn man an den Slots in einer Online-Spielothek spielt, ist dies nicht so offensichtlich. Tätigt man beispielsweise einen Spin für 1 Euro, spielt man offiziell nur mit rund 95 Cent.

Aufgepasst: Einige Anbieter haben ihre Wettquoten und RTP-Werte (d.h. die Auszahlungsquote der Spielautomaten) so angepasst, dass Spieler direkt wissen, welche Gewinnchancen sie zu erwarten haben. Oft wird damit geworben, dass diese Anbieter “ohne Steuer” seien, was aber faktisch nicht korrekt ist.

Inländische Lotterien werden ebenfalls pauschal besteuert

In Deutschland veranstaltete Lotterien oder ähnliche Ausspielungen unterliegen grundsätzlich der Lotteriesteuer. Darunter fallen auch das beliebte Lotto 6aus49 sowie alle anderen staatlichen Lotterien.

Die Lotteriesteuer beträgt 20 Prozent des Nettopreises der Lose, wobei durch steuerliche Anrechnung eine effektive Steuerbelastung von 16,33 Prozent entsteht. Zusätzlich kann es aber noch Sonderabgaben auf Länderebene geben.

Von der Besteuerung sind sehr geringwertige und nicht-gewerbliche Lotterien ausgeschlossen. Sonderregeln in Form von höheren Freibeträgen gibt es zudem für Lotterien, deren Erlöse für einen guten Zweck aufgewendet werden.

Stationäre Spielhallen und Wettbüros werden teilweise mehrfach zur Kasse gebeten

Eine Spielhalle mit diversen Spielautomaten

In stationären Spielhallen werden mehr Steuern erhoben als beim Online-Glücksspiel. (Symbolbild) © Carl Raw/unsplash.com

In stationären Spielhallen und Wettbüros gelten andere steuerliche Grundlagen als im Internet. Besonders kräftig werden örtliche Spielhallen besteuert, während die Wettbüros etwas anders angesehen werden.

Die steuerliche Behandlung von Spielhallen / Spielotheken

Betreiber von Spielhallen müssen die Umsatzsteuer in Höhe von 19 % auf das Einspielergebnis, also die Differenz zwischen Einsatz und Auszahlung an den Spieler entrichten.

Darüber hinaus kommt je nach Gemeinde eine kommunal erhobene Vergnügungssteuer hinzu, die unterschiedlich berechnet wird. Entweder wird sie auf die Einsätze erhoben, ähnlich wie die Pauschalsteuer für Online-Glücksspiele, oder sie kann sich auch auf das Einspielergebnis beziehen.

Die Höhe der Vergnügungssteuer je nach Region und liegt manchmal unter 5 % und an einigen Orten über 20 %. Dies hängt aber maßgeblich davon ab, ob die Bemessungsgrundlage der Einsatz oder das Einspielergebnis ist.

Die steuerliche Behandlung von Wettbüros

Betreiber von Wettbüros treten oft als Vermittler für große Wettanbieter auf, die ihre stationären Filialen als Franchise-Netzwerk ausgelagert haben. Insofern findet eine Vermittlung der Leistung statt und keine Erbringung der Leistung im Wettbüro selbst.

Der Verdienst des Betreibers eines Wettbüros wird in der Regel als Provision gewährt. Somit ist der Wettanbieter im Hintergrund für die Abwicklung des eigentlichen Geschäftes zuständig: Er erhält die Umsätze und ist für die Auszahlung der Gewinne verantwortlich.

Insofern kommt es in vielen Fällen dazu, dass bei der Vermittlung von Sportwetten keine Umsatzsteuer abgeführt wird, weil es sich um sogenannte Reverse-Charge-Geschäfte mit Firmen aus dem Ausland handelt. Viele Sportwetten-Anbieter haben in steuerlich begünstigten Ländern (z.B. Gibraltar, Isle of Man oder Malta) ihren Firmensitz, sodass hier dieses Prinzip zum Einsatz kommen kann.

Auf jeden Fall muss in Wettbüros aber die Sportwetten-Steuer in Höhe von 5,3 % abgeführt werden, wobei diese einen durchlaufenden Posten darstellt, der von den Wettanbietern im Hintergrund bezahlt wird.

Manche Städte und Gemeinden hatten in der Vergangenheit eine kommunale Wettbürosteuer erhoben, die zusätzlich zur Sportwetten-Steuer abzuführen war. Allerdings hat das Bundesverwaltungsgericht diese Steuerart im September 2022 für ungültig erklärt, weil es sich um die mehrfache Erhebung der gleichen Steuerart handle, was verfassungsrechtlich verboten sei.

Steuerliche Abgaben für klassische Spielbanken

Ein Roulette-Kessel in einer Spielbank

Die Einnahmen von Spielbanken unterliegen einer pauschalen Abgabe. (Symbolbild) © Free Walking Tour Salzburg/unsplash.com

Betreiber von Spielbanken sind von praktisch allen Steuern befreit, die im laufenden Geschäftsbetrieb anfallen. Dafür gibt es als Ausgleich die sogenannte Spielbankabgabe sowie Zusatzabgaben, die von der Höhe des Überschusses aus dem laufenden Betrieb abhängig sind.

Die Rechtsgrundlage der aktuellen Spielbankabgabe geht bereits auf den 27. Juli 1938 zurück. Dennoch können die Bundesländer eine unterschiedliche Höhe der Besteuerung wählen, wodurch die Höhe der Spielbankabgabe in Deutschland nicht einheitlich ist. Sie liegt im Schnitt bei etwa 60 % des Einspielergebnisses.

Bei den Spielbanken kommt nicht das Nettoprinzip zum Tragen, sodass die Kosten für Personal, Miete und alle weiteren Ausgaben nicht steuerlich abgesetzt werden können. Die Betreiber der Spielbanken müssen also genau kalkulieren, um keinDefizit zu erwirtschaften.

Der Staat verdient an jeder vergebenen Glücksspiellizenz

Die Erteilung der Lizenz für Glücksspiel in Deutschland erfolgt durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Nur Anbieter, die entsprechend lizenziert sind, dürfen legal auf dem Glücksspielmarkt tätig sein.

Im Internet gibt es sehr widersprüchliche Aussagen zu den tatsächlichen Kosten und auf er Website der GGL fehlt diese Angabe komplett. Doch es kann davon ausgegangen werden, dass allein die Beantragung einer Glücksspiellizenz in Deutschland bereits einen fünfstelligen Betrag kostet. Darüber hinaus scheint es für Lizenzinhaber eine laufende Gebühr zu geben, die ebenfalls nicht transparent kommuniziert wird.

Glücksspielunternehmen müssen prinzipiell reguläre Unternehmenssteuern zahlen

In Deutschland ansässige Glücksspielunternehmen müssen auf ihre Gewinne sowohl Gewerbesteuer als auch Körperschaftssteuer bezahlen. Der aktuelle Satz für die Körperschaftssteuer liegt inklusive des Solidaritätszuschlags bei 15,83 %, während die Gewerbesteuer je nach Region in Deutschland schwankt und ebenfalls im Schnitt bei knapp 16 % liegt.

Allerdings sind viele Glücksspielunternehmen im Ausland ansässig oder führen ihre Gewinne an im Ausland ansässige Unternehmen ab, weshalb bestimmte Steuern oft legal umgangen werden können. Zudem sorgt die pauschale Spielbankabgabe dafür, dass in diesem Bereich tätige Unternehmen grundsätzlich für diesen Geschäftszweig anders behandelt werden.

In jedem Fall entrichten aber Glücksspielunternehmen, die Mitarbeiter in Deutschland beschäftigen, Lohnsteuer. Zudem erhalten Bund, Länder und Gemeinden indirekt Steuereinnahmen durch Mietzahlungen, Energieverbrauch und weitere Ausgaben, die im Zusammenhang mit dem Betrieb der Glücksspielangebote anfallen.

Illegale Anbieter verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil durch Steuerhinterziehung

Anteile des legalen und illegalen Glücksspiels

Der Anteil des illegalen Glücksspiels in Deutschland hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. © DSWV

An den vielen Steuern, die legal operierende Glücksspielunternehmen in Deutschland zu zahlen haben, zeigt sich auch ein Risikofaktor. Illegale Anbieter von Glücksspielen können durch Missachtung der Steuergesetze höhere Margen erzielen, die oft in Form attraktiverer Ausschüttungsquoten an die Spieler weitergegeben werden.

Das deutsche Steuergesetz sieht vor, dass auch Einnahmen aus nicht-genehmigtem Glücksspiel grundsätzlich steuerpflichtig sind. Wird also ein entsprechendes illegales Gewerbe aufgedeckt, werden auch Steuern nachgefordert. Ob das Geld allerdings jemals in angemessener Höhe eingetrieben werden kann, erscheint fraglich.

Aus diesem Grund fordern zahlreiche Branchenvertreter, darunter auch der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) eine erneute Überarbeitung der deutschen Glücksspielregulierung. Vor allem wünschen sich die legal operierenden Betreiber ein härteres Vorgehengegen den Schwarzmarkt.

Müssen Spieler niemals Steuern auf Gewinne zahlen?

Bleibt nur noch die Frage zu klären, was mit den Spielern ist. Immer wieder stellen diese sich nämlich nach großen Gewinnen die Frage, ob nicht ein Teil davon versteuert werden muss.

Die gute Nachricht ist: In Deutschland sind Glücksspielgewinne steuerfrei. Egal, ob ein Spieler 100 Euro an einem Slot gewinnt oder den Lotto-Jackpot in Millionenhöhe abräumt – die Einnahmen müssen nicht versteuert werden.

Anders sieht es nur für eine sehr kleine Gruppe an Spielern aus, die als Berufs- bzw. Profispieler eingestuft werden können. Hierbei handelt es sich vor allem um professionelle Pokerspieler, die eine Gewinnerzielungsabsicht haben, weil sie nicht gegen die Spielbank mit Hausvorteil, sondern gegen andere Spieler antreten.

Es gibt noch andere Geschäftszweige, die innerhalb der Glücksspielszene Geld verdienen, das versteuert werden muss. So gibt es beispielsweise zahlreiche Affiliate-Portale, die verschiedene Anbieter miteinander vergleichen und für vermittelte Neukunden eine Provision erhalten.

Manche Influencer haben zudem in den letzten Jahren sogenannte Casino-Streams auf Twitch oder Kick ausgestrahlt, die sie beim Spielen an den Slots oder bei der Teilnahme an anderen Glücksspielen gezeigt haben. Auch hier wurden oft Werbedeals im Hintergrund vereinbart, die steuerlich zu behandeln sind.

Unklar ist, ob professionelle Spieler oder Medienunternehmen, die über Glücksspiel berichten, die Ausgaben für Spieleinsätze steuerlich absetzen können. Es handelt sich dabei um Sonderfälle, die individuell mit dem Finanzamt abzuklären sind.

Fazit: Der Staat verdient gut, aber der Schwarzmarkt blüht!

Ein Pokerspieler tätigt seine Einsätze

Illegales Glücksspiel belastet die Branche, die Spieler und den Staat. (Symbolbild) © Keenan Constance/unsplash.com

Abschließend lässt sich festhalten, dass der deutsche Staat mehrere Milliarden Euro jährlich mit dem legalen Glücksspiel verdient und auch indirekt durch weitere Abgaben profitiert. Das Glücksspiel scheint also die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden gut zu füllen.

Allerdings findet ein nicht unerheblicher Teil des Glücksspiels auf dem Schwarzmarkt statt, der sich nicht nur der Besteuerung entzieht, sondern auch Vorschriften zum Spielerschutz missachtet und oft mit kriminellen Organisationen in Verbindung steht.

Experten sehen die aktuelle Besteuerung sowie die vielen weiteren Einschränkungen für Glücksspielbetreiber als Gründe dafür an, warum der Schwarzmarkt indirekt profitiert. Hier werden von den Branchenvertretern Reaktionen aus der Politik gefordert.

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