Sportwetten-Fans stören mehrfach Spieler beim Masters Turnier in Rom: Turnierdirektor kündigt Konsequenzen an
- Zuschauer beim Tennis Masters Turnier in Rom haben wiederholt die Spieler während ihrer Matches gestört
- Turnierdirektor Paolo Lorenzi vermutet platzierte Sportwetten als Motiv für die Beleidigungen und Zwischenrufe
- Italienischer Tennisverband möchte Störer mit Hausverboten belegen und Zusammenarbeit mit ATP verbessern

Beim Tennis Masters in Rom haben Zuschauer die Matches wegen abgegebener Sportwetten gestört (Symbolbild). © Boris Misevic/unsplash.com
Aggressive Zuschauer wollen Matches beeinflussen
Beim diesjährigen ATP Masters Turnier in Rom sei es zu wiederholten Störungen durch Zuschauer gekommen, wie Turnierdirektor Paolo Lorenzi in einem offiziellen Statement [Seite auf Italienisch] verkündet hat.
Es sei denkbar, dass die störenden Personen auf der Tribüne im Vorfeld oder während des laufenden Spiels Sportwetten platziert und dann durch Zwischenrufe versucht hätten, einen der Spieler zu verwirren. Lorenzi habe erklärt, dass Sportwetten grundsätzlich legal und akzeptabel seien. Es sei ihm jedoch ein Dorn im Auge, wenn Wettende versuchen würden, Einfluss auf den Ausgang eines Spiels zu nehmen.
Die Online-Zeitung The Straits Times berichtet davon, dass besonders die Spiele zwischen Alex de Minaur und Luca Nardi sowie Jakub Mensik und Fabian Marozsan [Artikel auf Englisch] davon betroffen gewesen seien. Die Spieler hätten sich verbal mit den störenden Zuschauern angelegt, ihre Matches aber immerhin gewonnen.
Tennisspieler werden oft zur Zielscheibe von Hass
Tennisprofis werden nach ihren Matches teilweise zu Opfern einer besorgniserregenden Welle von Hassnachrichten durch enttäuschte Sportwetten-Fans, wie zuletzt die Top-Spielerinnen Iga Świątek und Madison Keys öffentlich gemacht haben.
Nach verlorenen Matches käme es hin und wieder sogar zu Morddrohungen. Dies geschehe hauptsächlich über soziale Medien und nicht jeder sei dazu in der Lage, diese Nachrichten mental zu filtern und zu ignorieren. Auch Judy Murray, Mutter von Ex-Tennisprofi Andy Murray, habe bereits öffentlich Alarm hinsichtlich dieser Thematik geschlagen.
Mit der International Tennis Integrity Agency (ITIA) gibt es eine Organisation, die laufend beobachtet, ob Athleten oder Funktionäre sich auffällig verhalten. Auch die Schweizer Firma Sportradar hat sich zur Aufgabe gemacht, Unstimmigkeiten in Matches aufzudecken. Nach Meinung einiger Experten müsste es jedoch auch bessere Schutzmaßnahmen für die Spieler geben.
Turnierdirektor möchte Hausverbote aussprechen
Lorenzi habe angekündigt, dass die Federazione Italiana Tennis e Padel (FITP), der Tennisverband Italiens, die bestehenden Kontrollen intensivieren und eng mit den Strafverfolgungsbehörden sowie der ATP zusammenarbeiten werde, um derartige Störungen in Zukunft zu verhindern.
Personen, die durch ihr Verhalten den Ablauf der Spiele stören, sollten seiner Meinung nach nicht nur vom Masters in Rom, sondern dauerhaft von jeglichen Sportveranstaltungen in Italien ausgeschlossen werden.
Der deutsche Tennisprofi Alexander Zverev, der als Titelverteidiger und Mitfavorit bei dem Turnier an den Start gegangen war, muss sich jedoch keine Gedanken mehr darüber machen, dass Fans ihn von der Tribüne aus beschimpfen könnten. Nach seiner Niederlage gegen den Italiener Lorenzo Musetti muss die Nummer 2 der Weltrangliste bereits wieder die Heimreise antreten.