Spielmanipulation und Sportwettenbetrug im Snooker: 10 chinesische Profis wegen Match-Fixing gesperrt!

Die unabhängige Disziplinarkommission der World Professional Billiards and Snooker Association (WPBSA) hat die chinesischen Snooker-Profis Liang Wenbo und Li Hang zu lebenslangen Sperren verurteilt. Acht weitere Snookerspieler aus China erhielten ebenfalls lange Sperren und Geldstrafen. Den Snooker-Spielern wird Spielmanipulation mit dem Ziel des Sportwettenbetruges vorgeworfen.

Ein Snookertisch

Diverse chinesische Snookerspieler sollen den Ausgang von Matches abgesprochen bzw. manipuliert haben (Symbolbild) © Gislane Dijkstra/unsplash.com

Der Match-Fixing-Skandal begann schon Ende 2022

Gemäß eines Berichtes von Eurosport habe der Fall bereits im August 2022 begonnen [Artikel auf Englisch]. Die International Betting Integrity Association (IBIA) habe damals Auffälligkeiten festgestellt, worüber die WPBSA informiert geworden wäre.

Auf spox.com war bereits im Januar darüber berichtet worden, dass zehn chinesische Snookerspieler in den Fall verstrickt gewesen seien. Der Ausgang der Spiele sei abgesprochen worden, um Sportwetten zu gewinnen. Der Umfang des Betrugs sei so groß gewesen, dass man nicht mehr von Einzelfällen sprechen könne.

Dies war ein sehr komplexer Fall. Es war herzzerreißend zu sehen, wie einige junge, talentierte Spieler durch den von zwei erfahrenen Spielern ausgeübten Druck gegen die WPBSA-Verhaltensbestimmungen verstoßen haben. Dieses Verhalten wurde durch die Verhängung von zwei lebenslangen Sperren für die Teilnahme am anerkannten Snookersport als völlig inakzeptabel gekennzeichnet..Jason Ferguson, Vorsitzender der WPBSA Quelle

Im April und Mai 2023 sei der Fall schließlich in London verhandelt worden. Aber erst gestern habe die WPBSA das endgültige Urteil und die Konsequenzen bekanntgegeben. Die Spieler Liang Wenbo und Li Hang seien dabei als primäre Drahtzieher ermittelt und verurteilt worden.

Wie gehen Spieler beim Match-Fixing vor?

Das Match-Fixing ist die unerlaubte Manipulation des Ausgangs eines Sportereignisses. Die Ergebnisse werden also im Vorfeld fixiert, was Kriminelle ausnutzen können, um Sportwetten auf den Ausgang dieser Spiele zu platzieren.

Bei Einzelsportarten, wie z.B. Snooker oder Tennis, haben die Spieler selbst ein hohes Maß an Kontrolle über den Ausgang eines Matches und können beispielsweise eine deutliche Niederlage herbeiführen, mit der die Buchmacher nicht gerechnet haben. Im Snooker gab es in diesem Jahr bereits mindestens einen weiteren Match-Fixing-Skandal.

Das Match-Fixing wird besonders in niedrigklassigen Wettbewerben zuverlässiger aufgedeckt, weil hier die Platzierung größerer Einsätze schneller auffällt. Sowohl die Spieler als auch die Hintermänner versuchen jedoch, ihre Vorhaben zu verschleiern, indem sie z.B. bei verschiedenen Wettanbietern in unterschiedlichen Ländern und mit diversen Konten ihre Tipps abgeben.

Alle Strafen im Überblick

Die WPBSA hat Strafen gegen insgesamt 10 chinesische Snookerspieler im Rahmen des Match-Fixing-Skandals ausgesprochen. Die untenstehende Liste führt alle verhängten Urteile auf:

  • Liang Wenbo: Lebenslange Sperre und 43.000 GBP (ca. 50.000 Euro) Strafe
  • Li Hang: Lebenslange Sperre und 43.000 GBP Strafe
  • Lu Ning: Sperre bis 06. April 2028 und 7.500 GBP Strafe
  • Chen Zifan: Sperre bis 20. Dezember 2027 und 7.500 GBP Strafe
  • Yan Bingtao: Sperre bis 11. Dezember 2027 und 7.500 GBP Strafe
  • Zhang Jiankang: Sperre bis 01. Dezember 2025 und 7.500 GBP Strafe
  • Bai Langning: Sperre bis 06. August 2025 und 7.500 GBP Strafe
  • Zhao Jinbao: Sperre bis 07. April 2025 und 7.500 GBP Strafe
  • Chang Bingyu: Sperre bis 07. Dezember 2024 und 7.500 GBP Strafe
  • Zhao Xintong: Sperre bis 01. September 2024 und 7.500 GBP Strafe

Ein Großteil der Strafen sei aufgrund früher Geständnisse deutlich reduziert worden. Ob die temporär gesperrten Spieler noch einmal auf der Tour Fuß fassen können, scheint jedoch ungewiss.

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