Säbel und Schüsse treffen Casinos in zwei Städten

Bei einem versuchten Raubüberfall in einem Bremer Casino wurde ein Angestellter der Spielhalle angeschossen, bevor der Täter unerkannt flüchten konnte. Im Ostbremer Stadtteil Osterholz ereignete sich die Tat in der Nacht von Montag auf Dienstag. Der Casino-Mitarbeiter musste ins Krankenhaus gebracht werden, die Bremer Polizei sucht nach Zeugen. Auch in Gelsenkirchen hatte es ein Täter auf den Bestand an Bargeld in einer Spielhalle abgesehen. Dieser kam mit einem Säbel, mit dem er eine Angestellte und eine anwesende Kundin bedrohte.

Eine Zeitung liegt in einem Gerichtssaal.

In Bremen wurden kurz zuvor Verschärfungen für Spielstätten beschlossen. ©sweetlouise/Pixabay

Bremer Täter verlangt Einlass in die Spielhalle

Nach Angaben der Bremer Polizei in einer Pressemitteilung am Dienstag ereignete sich der versuchte Raubüberfall am Dienstag um rund 01:10 Uhr. Der Täter verlangte Einlass in die Spielhalle im Ostbremer Stadtteil Osterholz und zog eine Schusswaffe, als ein Mitarbeiter ihm die zuvor aus Sicherheitsgründen verschlossene Tür öffnete. Bislang deutet nach Polizeiinformationen alles darauf hin, dass es sich bei der Waffe um ein Soft-Air-Gerät handelte. Mit dieser zielte der Unbekannte auf den 56-jährigen Casino-Mitarbeiter.

Mitarbeiter drängt Täter aus der Spielhalle

Der Casino-Mitarbeiter hatte nach Polizeiangaben versucht, die Soft-Air-Waffe von sich abzuwenden. So entstand das Gerangel, in dem der unbekannte Angreifer mehrere Schüsse abgab, bevor es dem Angestellten gelang, ihn aus der Spielhalle zu drängen. Der Täter flüchtete dann unverrichteter Dinge zu Fuß in die Nacht. Anschließend musste der Spielhallen-Angestellte ins Krankenhaus, da die Soft-Air-Waffe ihm mehrere Verletzungen zugefügt hatte. Genauere Angaben zu seinen Verletzungen und deren Schwere machte die Polizei aktuell nicht.

Bremer Polizei sucht nach Zeugen

Der Unbekannte mit der Soft-Air-Waffe wird als 1,75m groß beschrieben. Gekleidet war er zum Zeitpunkt des Überfalls mit einer Hose in orange-rot und ansonsten dunkler Kleidung. Außerdem trug er eine Sturmhaube als Maskierung. Nun ist die Bremer Polizei auf der Suche nach Zeugen der Tat in der Nacht auf Dienstag um rund 1 Uhr. Weitere Details sind über ihn zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt. Die Ermittlungen laufen weiterhin, während der Casino-Mitarbeiter im Krankenhaus bleibt.

Räuber droht mit Säbel in Gelsenkirchen

Anstelle einer Schusswaffe nahm der Räuber, der am Montagmorgen eine Spielhalle im Ruhrgebiet überfallen hat, einen Säbel. Nach Angaben der dortigen Polizei habe der Mann die Spielstätte im Gelsenkirchener Stadtteil Horst gegen 9:20 Uhr betreten. Mit dem Säbel habe er eine 58-jährige Spielhallen-Angestellte und eine ebenfalls anwesende Kundin bedroht. Zunächst habe er Bargeld verlangt, bevor er die Frauen aufforderte, in den Toilettenräumen zu warten. Anschließend flüchtete er mit seiner Beute in eine unbekannte Richtung.

Die Polizei ermittelt

Auch in diesem Fall ermittelt die Polizei in Gelsenkirchen. Der mutmaßliche Täter soll zwischen 25 und 35 Jahre alt sein. Zum Zeitpunkt der Tat soll er einen grauen Pullover und eine graue Jogginghose mit weißen Turnschuhen getragen haben. Außerdem soll er sein Gesicht mit einer dunklen Maske verborgen haben. Ein weiteres Merkmal ist die athletische Statur des potentiellen Täters. Die Polizei hofft wie im Bremer Fall auf Hinweise von Zeugen, um die Ermittlungen voranzubringen.

Schwerer Raub steht im Raum

Da der Täter mit einem Säbel bewaffnet gewesen sein soll, ist der Überfall vermutlich als schwerer Raub zu klassifizieren. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Verantwortliche eine Waffe oder ein anderes gefährliches Werkzeug mit sich führt. Bei einer Verurteilung nach §250 StGB drohen Freiheitsstrafen von nicht weniger als drei Jahren. Für die bedrohten Frauen gab es keine physisch-gesundheitlichen Folgen des Überfalls, anders als im Bremer Konflikt.

Bremen verschärft Regeln für Spielhallen

Erst im Juni 2022 hat das Bundesland Bremen eine Verschärfung der Regeln für Spielhallen und Wettbüros beschlossen. Die Bürgerschaft der Hansestadt einigte sich auf ein Gesetz zur Einführung größerer Mindestabstände zwischen Spielstätten und eines höheren Mindestalters, das zum Betreten und Spielen berechtigt. Der Mindestabstand zwischen Spielhallen und Wettbüros wurde von vorher 250 Metern auf 500 Meter erhöht. Gleichzeitig wurde das Mindestalter für den Besuch aller Glücksspiel-Geschäfte von 18 auf 21 Jahre angehoben.

Breite Zustimmung herrscht für Verschärfungen

Das neue Gesetz, das nebenher auch noch ein Verzehr- und Ausschankverbot beinhaltet sowie eine behördliche Zertifizierung mitsamt Sachkundeprüfung der Betreiber, erfreute sich breiter Zustimmung. Mit Ausnahme der FDP stimmten alle Vertreter in der Bürgerschaft geschlossen dafür und verabschiedeten die Pläne. Die neuen Regeln sollen im Jahr 2024 in Kraft treten. Das Ziel der Initiative ist, den Spielerschutz in den Spielstätten der Stadt zu stärken. Außerdem hofft die Politik auf eine Reduzierung der vorhandenen Spielhallen und Wettbüros.

Handlungsbedarf in der Stadt Bremen gegeben

Anlass zur Initiative in der Bürgerschaft war, dass alleine im Land Bremen über 10.000 Menschen glücksspielsüchtig sind und weitere 26.000 Personen bereits riskantes Spielverhalten aufweisen. Der Gesetzgeber sah sich dementsprechend in der Pflicht, seine Bürger und Bürgerinnen präventiv vor einer Spielsucht zu schützen, die oftmals mit schweren sozialen, finanziellen Folgen einhergeht. Aufgabe war also, Existenzen zu retten und die Menschen vor der Schulden- und Suchtfalle zu bewahren.

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