Jahreshauptversammlung des Automaten-Verbandes Rheinland-Pfalz: Branche steht vor Herausforderungen

Am 17. April 2024 fand im NH Hotel in Bingen die Jahreshauptversammlung des Automaten-Verbands Rheinland-Pfalz (AVRP) statt. Bei dem Branchentreffen ging es um die Zunahme des illegalen Glücksspiels, steuerliche Thematiken und den Umgang mit Cannabis in Spielhallen.

Symbolhafte Darstellung der Jahreshauptversammlung des Automaten-Verbands Rheinland-Pfalz

Auf der Jahreshauptversammlung des AVRP wurden die Herausforderungen der Branche thematisiert (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Neue Spielverordnung kommt erst 2028

Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW), habe den Landesverband Rheinland-Pfalz zu seinem erfolgreichen Austausch mit der Politik beglückwünscht, wie das Fachmagazin AutomatenMarkt zusammenfasst.

Im Jahr 2028 werde eine neue Spielverordnung in Rheinland-Pfalz rechtskräftig, wie Michael Thiery, 1. Vorsitzender des AVRP, erklärt habe. Dass die Unternehmen eine so lange Vorbereitungszeit erhalten, sei dem Dialog mit der Politik zu verdanken, den Stecker gelobt habe.

Obwohl die neue Spielverordnung erst in einigen Jahren in Kraft treten wäre, seien auf kommunaler Ebene schon Anpassungen möglich, wie Thiery betont habe. Er rate den Mitgliedern des AVRP daher, frühzeitig ins Gespräch mit Politikern zu gehen, da beispielsweise existenzbedrohende Steuererhöhungen, wie sie in Speyer erfolgt seien, nur im Vorfeld durch eine gute Kommunikation verhindert werden könnten.

Illegales Glücksspiel nimmt zu

Ein großes Thema auf dem Event sei das illegale Glücksspiel gewesen, wie das Fachmagazin games & business mit Verweis auf polizeiliche Daten berichtet.

Laut der offiziellen Kriminalstatistik sei es in 2023 gegenüber 2022 fast zu einer Verdreifachung des illegalen Glücksspiels in Rheinland-Pfalz gekommen. Bei Betrachtung des Zeitraums von 2020 bis 2023 würde der Anstieg sogar bei knapp 600 Prozent liegen. Der DAW habe schon vor Jahren diese Entwicklung prophezeit.

Besonders prekär sei die Lage in Ludwigshafen, wo der Schwarzmarkt mit sogenannten Café-Casinos floriere, in denen weder Auflagen zum Jugend- noch zum Spielerschutz eingehalten würden.

Empfehlung für den Umgang mit Cannabis

Trotz der erfolgten Cannabis-Legalisierung seit dem 01. April 2024 in Deutschland habe Michael Thiery klare Worte gefunden, wie nach Meinung des AVRP mit dem Konsum von Cannabis in Spielhallen umzugehen sei:

Verbieten Sie den Konsum an Ihren Standorten mit Ihrem Hausrecht. Das hat nichts in den Spielhallen zu suchen. Michael Thiery, 1. Vorsitzender des AVRP, Quelle: AutomatenMarkt

Ohnehin habe Thiery daran appelliert, dass die Unternehmer grundsätzlich “so gut wie möglich” alle Auflagen und Gesetze erfüllen sollten, um die Verhandlungsposition gegenüber der Politik zu stärken. Die Abgrenzung vom Schwarzmarkt sei ein wichtiger Faktor.

Parlamentarischer Abend in Mainz

Viele Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des AVRP waren am selben Tag noch zu Gast beim Parlamentarischen Abend in Mainz, zu dem der DAW und AVRP gemeinsam eingeladen hatten.

Auch hier sei die Ausbreitung illegaler Glücksspielangebote thematisiert worden und Landtagsvizepräsidentin Kathrin Anklam-Trapp (SPD) für einen “offenen Austausch” zur Schaffung eines “verlässlichen Rechtsrahmens” geworben.

Zudem habe Michael Thiery auf die steigende Steuerlast für die Betreiber von Glücksspielangeboten aufmerksam gemacht. Auch er habe demnach für einen Austausch geworben, da er davon ausgehe, dass viele Unternehmer sonst zur Aufgabe gezwungen sein würden und sich das Spiel weiter in den Schwarzmarkt verlagern könnte.

Probleme lassen sich übertragen

Der boomende Schwarzmarkt in der Automatenbranche ist nicht nur ein Phänomen, das sich auf Rheinland-Pfalz beschränkt. Inzwischen gehe der DAW von bis zu 50.000 illegal in Deutschland betriebenen Spielautomaten aus.

Spielhallen-Betreiber in ganz Deutschland scheinen immer wieder die gleichen Dinge bemängeln: Die Auflagen seien zu streng, die Steuern zu hoch und weitere Faktoren, wie z.B. der Fachkräftemangel, würden zusätzliche Herausforderungen darstellen.

Es wird sich zeigen, ob und wann mit einem Einlenken seitens der Politik zu rechnen ist, zumal auch schon Studien darauf hindeuten, dass der Schwarzmarkt unkontrollierbare Ausmaße annehme.

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