Hamburg: Illegale Glücksspielautomaten mit manipulierten Auszahlungsraten bei Razzia sichergestellt

Am 29. August 2023 wurde von Bild berichtet, dass Ermittler in Hamburg-Harburg den Kulturverein Kristall gestürmt hätten. Die drei beschlagnahmten illegalen Glücksspielautomaten sollen anschließend ausgewertet worden sein. Dabei hätten die Beamten festgestellt, dass die Auszahlungsquoten stark manipuliert worden seien.

Die Elbphilharmonie in Hamburg

Die Behörden in Hamburg intensivieren ihre Kontrollen gegen illegales Glücksspiel. © PeterKaul/pixabay.com<

Hohe Differenz zwischen Ein- und Auszahlung

Ermittler einer Einsatzgruppe gegen das illegale Glücksspiel, LKA-Beamte und Mitarbeiter des Bezirksamtes hätten laut einem Bericht der Bild-Zeitung in Hamburg-Harburg eine Razzia durchgeführt: Sie sollen den Kulturverein Kristall durchsucht haben und dabei auf drei illegal aufgestellte Glücksspielautomaten gestoßen sein.

Aufnahme von drei Spielautomaten mit Hockern davor.

Die Auswertung der Glücksspielautomaten hat die hohen Gewinne der manipulierten Maschinen ans Licht gebracht. (Symbolbild) ©Bru-nO/pixabay.com

Bei der Auswertung der Glücksspielautomaten sei eine enorme Differenz zwischen Ein- und Auszahlungen entdeckt worden: Es sollen 753.133 Spiele an dem Automaten durchgeführt worden sein. Dabei seien 206.959 Euro eingezahlt, aber nur 120.910 Euro als Gewinn ausgezahlt worden. Ein einziger Glücksspielautomat habe also einen Gewinn von 86.049 Euro erwirtschaftet. 42 % der Einzahlungen seien somit als Gewinn einbehalten worden.

Der Besitzer des Kulturvereins soll vor Ort angegeben haben, den Schlüssel für die Automaten nicht finden zu können. Die Beamten hätten diese deshalb mit einer Brechstange geöffnet. Noch vor Ort sollen die Beamten die Automaten anschließend mithilfe spezieller Soft- und Hardware ausgelesen haben.

Es ist das erste Mal, dass die Beamten so detailliert veröffentlichen, wie viel Geld durch illegales Glücksspiel verdient werden kann. Die drei manipulierten Glücksspielautomaten sollen von den Beamten sichergestellt worden sein. Geld hätten sie dabei allerdings nicht gefunden: Die Automaten sollen kurz vor dem Einsatz geleert worden sein.

Es ist nicht die erste Razzia in Hamburg-Harburg: Bei Durchsuchungen im Mai 2023 hatte die Polizei ebenfalls Glücksspielautomaten, Computer, Festplatten und Bargeld in weiteren Lokalitäten beschlagnahmt.

Keine gesetzlichen Regelungen für Auszahlungsquoten

Der Fall in Hamburg-Harburg zeigt, wie hoch die Gewinne durch illegale Glücksspielautomaten sein können. Es gibt derzeit in Deutschland keine gesetzliche Vorschrift dazu, wie hoch die Auszahlungsquote sein muss. Online Slots schütten in der Regel einen höheren Gewinn aus als stationäre Spielautomaten. Darüber hinaus wird die Auszahlungsrate verschiedener Slots bei Online Casinos oft angegeben.

Nach Abzug der Abgaben an den Staat und dem Gewinn für die Betreiber liegt die Auszahlungsquote bei etwa 90 %. Die manipulierten Spielautomaten, die in Hamburg sichergestellt wurden, wiesen eine Auszahlungsquote von lediglich 58 % auf. Das führt zu einem enorm hohen Gewinn für die Betreiber und hohen Verlusten bei den Spielern.

Weitere Verstöße bei Razzia festgestellt

Die Ermittler hätten im Rahmen der Razzia nicht nur den Kulturverein durchsucht: Es sollen auch eine Bar und eine Gaststätte im Umkreis kontrolliert worden sein. Hierbei seien weitere illegale Glücksspielautomaten beschlagnahmt worden. Zudem hätten die Ermittler illegal erspieltes Geld in Höhe von 2.500 Euro sichergestellt.

Der Kampf gegen das illegale Glücksspiel in Hamburg und im ganzen Bundesgebiet scheint an Fahrt aufzunehmen, aber die Dunkelziffer des illegalen Glücksspiels könnte ein Vielfaches der aufgedeckten Vergehen betragen.

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