Steigende Zahlen von Glücksspielsucht bei Teenagern in Südkorea: Maßnahmen von der Regierung gefordert

Immer mehr südkoreanische Teenager sollen an einer Glücksspielsucht leiden, wie verschiedene Studien zeigen. Derzeit gebe es jedoch nur eine einzige Einrichtung, in der sie behandeln werden könnten. Experten fordern schnelle Maßnahmen der Regierung, um die betroffenen Teenager besser versorgen zu können.

Aufnahme eines Mädchens, das ihren Kopf auf den Knien abgelegt hat.

Immer mehr Teenager in Südkorea sind süchtig nach Glücksspiel (Symbolbild).© sasint/pixabay.com

Kaum Behandlungsmöglichkeiten für spielsüchtige Teenager

Der südkoreanische staatliche Krankenversicherungsdienst soll im Oktober 2023 umfangreiche Zahlen zum Thema Spielsucht unter Teenagern vorgestellt haben [Link auf Englisch]. Aus diesen gehe hervor, wie groß das Problem wirklich sei und wie viele junge Erwachsene dringend Hilfe benötigen würden.

Derzeit soll es jedoch nur eine Einrichtung im ganzen Land geben, in der Teenager mit Spielsucht behandelt würden. Es soll sich dabei um das National Center for Youth Internet Addiction Treatment handeln, in dem spielsüchtige Teenager an einem speziellen Programm teilnehmen können.

“Zwölf Tage klingen wahrscheinlich nach einer extrem kurzen Zeitspanne, aber für diese Teenager ist sie extrem lang. Für sie ist jeder Tag ein Kampf, denn sie werden in eine Umgebung gebracht, in der sie durchhalten und ihren Trieben widerstehen müssen.”Shim Yong-chool, Direktor, National Center for Youth Internet Addiction Treatment, Asia News

Sie würden 11 oder 12 Tage in der Einrichtung bleiben und ihre elektronischen Geräte abgeben müssen. Ohne Zugang zum Internet sollen sie an verschiedenen musikalischen und sportlichen Angeboten teilnehmen können. Sie würden zudem über das Thema Glücksspiel aufgeklärt.

Es soll sich dabei jedoch um ein Camp handeln und nicht um eine medizinische Einrichtung. Vor Ort gebe es keine medizinische Versorgung, wie es bei der Behandlung von spielsüchtigen Erwachsenen üblich sei.

Patienten könnten darüber hinaus das Programm vorzeitig abbrechen. Insgesamt seien bislang 50 Teenager behandelt worden. 17 junge Erwachsene hätten kürzlich an dem Programm teilgenommen. Fünf davon sollen es vorzeitig abgebrochen haben.

Aktuelle Zahlen sind alarmierend

Der Health Insurance Review and Assessment Service soll aktuelle Zahlen zur Spielsucht unter Teenagern in Südkorea veröffentlicht haben. Allein in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 hätten 110 spielsüchtige Teenager Hilfe benötigt. Im gesamten Jahr 2022 seien es 114 gewesen. Experten sollen sich darin bestätigt sehen, dass die Spielsucht unter südkoreanischen Teenagern auch dieses Jahr weiter ansteigen werde.

Das soll auch eine kürzlich durchgeführte Razzia zeigen. Die National Police Agency habe eine konzentrierte Aktion gegen das Online-Glücksspiel durchgeführt und dabei 353 Personen festgenommen. 39 davon sollen Teenager gewesen sein.

Das Problem der Spielsucht in Südkorea

Zahlen des südkoreanischen staatlichen Krankenversicherungsdienstes sollen zeigen, dass Spielsucht nicht nur unter Teenagern zunehme. Im Zeitraum von 2018 bis 2022 soll die Anzahl der Behandlungen einer Spielsucht um 91,2 Prozent angestiegen sein. Insgesamt hätten sich 2.329 Menschen im Jahr 2022 wegen einer Spielsucht in Behandlung begeben. 82 davon sollen Teenager gewesen sein.

Auch Erwachsene sollen in Südkorea nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, ihre Spielsucht zu bekämpfen. Die Anzahl der Kliniken für Spielsucht sei rückläufig und es gebe zudem nur wenige Neuropsychiater, die für die Behandlung wichtig seien.

Experten fordern dringende Maßnahmen

Südkoreanische Experten fordern dringende Maßnahmen von der Regierung. Ein Programm zur Behandlung von Teenagern mit Spielsucht sei nicht ausreichend. Zudem müsse eine medizinische Versorgung der Patienten gewährleistet werden.

Spielsucht habe nicht nur psychische Folgen, sondern könne vor allem bei Heranwachsenden auch mit neurologischen Auswirkungen einhergehen. Deshalb sei es elementar, die Teenager umfangreich zu behandeln und die Folgen der Spielsucht möglichst gering zu halten.

Die Regierung Südkoreas müsse dafür finanzielle Mittel zur Verfügung stellen und ein umfangreiches Unterstützungsnetzwerk für Teenager mit Spielsucht aufbauen. Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung entsprechende Maßnahmen vorstellen wird.

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