Gamescom 2022: Gaming-Giganten sagen ab

Es sieht momentan ganz danach aus, als müsste die Gaming-Community noch länger darauf warten, dass langerwartete Neuheiten vorgestellt werden können. Das Branchenmagazin GamesWirtschaft berichtete in dieser Woche, dass nach den Gaming-Giganten Blizzard Activision und Nintendo nun auch Sony Interactive seine Teilnahme an der Gamescom 2022 absagen musste. Durch die Absagen dieser großen Player aus der Games-Industrie werden sich Weltpremieren beliebter Spieletitel verschieben, da diese nun nicht auf der Gamescom 2022 präsentiert werden können. Das dürfte eine große Enttäuschung für Gamer und Gamerinnen sein.

Dragonball-Figuren stehen zum Verkauf.

Ein Fünftel der bestätigten Aussteller auf der Gamescom vertreiben Merchandise. ©kirahoffmann/Pixabay

Beliebte Spieletitel fehlen

Die Besucher und Besucherinnen der Gamescom 2022 müssen damit unter anderem auf Titel wie Call of Duty: Modern Warfare 2 von Activision Blizzard oder Splatoon 3 von Nintendo und PlayStation VR2 verzichten. Durch die Absage von Sony Interactive fehlt nun auch das mit Spannung erwartete God of War Ragnarök, das ebenfalls nicht auf der Gamescom gezeigt wird. Diese Weltpremieren sind immer ein besonderes Highlight der größten Messe der Branche, die nun wieder stattfinden kann.

Viele Antworten stehen noch aus

Bei diversen weiteren großen Publishern der Branche liegen die Zusagen noch nicht vor, darunter zum Beispiel Ubisoft, Astragon Entertainment, Electronic Arts, Konami, Warner Bros, Capcom, Square Enix oder Microsoft Xbox. Bis die Gamescom starten soll, bleiben noch zwei Monate. Immerhin haben all diese Größen auch noch keine Absage verlauten lassen. Damit besteht also noch Hoffnung, dass nach der Absage der Giganten dennoch ein gutes Repertoire zustande kommt.

Bereits 60.000 Tickets verkauft

Ob Fans sich nun ärgern werden, bleibt fraglich. Klar ist aber, dass bereits 60.000 Tickets verkauft wurden. Im Jahr 2019 kam eine Rekordbesucherzahl von 373.000 Menschen zustande. Angesichts der Absagen der Gaming-Giganten und Kundenmagneten Sony, Nintendo und Blizzard Activision darf bezweifelt werden, dass solche Höchstzahlen auch in diesem Jahr erreicht werden können. Die Coronapandemie hat das Wachstum der Gamescom gnadenlos unterbrochen. Daran anzuknüpfen, wird eine Herausforderung.

250 Aussteller haben zugesagt

Erst im letzten Monat haben der Branchenverband game und der Veranstalter KoelnMesse berichtet, dass inzwischen bereits 250 Zusteller zugesagt haben. Darunter sind jedoch 50 Anbieter von Merchandise, also Fanartikeln, statt der großen Gamehersteller. Auch gab es ein großes Interesse an Länderpavillons, aber diese sind in der Business Area lokalisiert, wo Privatbesucher und -besucherinnen keinen Zugang haben. Das heißt, dass ein großer Teil, nämlich ein Fünftel, der Aussteller Merchandise-Anbieter sind.

Was hinter den Absagen steckt

Natürlich beschäftigt die Frage danach, was eigentlich hinter den Absagen steckt, nun die Fans aus der Gaming-Szene. Schließlich ist die Gamescom 2022 doch die weltgrößte Gaming-Messe. Obwohl Anbieter wie Nintendo Angaben zu den Absagen machten, benannten sie keine klaren genauen Gründe. In einem Statement benannten sie die Gamescom als zentrales Event in ihrem Veranstaltungskalender, beriefen sich jedoch auf eine sorgfältige Abwägung, die zur Absage führte. In Wirklichkeit könnte es vielfältige Gründe geben.

Coronapandemie ist wieder ein Faktor

Ein Grund könnte es sein, dass in diversen Ländern rund um den Globus die Coronazahlen wieder steigen, die neue Restriktionen und im schlimmsten Fall Lockdowns sowie Reisebeschränkungen mit sich bringen könnten. Es ist gut möglich, dass sich die Gaming-Giganten nicht auf eine Messe vorbereiten wollen, zu der sie dann nicht antreten können. Restriktionen könnten sogar zu einer Absage der Messe führen oder zum Ablauf unter strengeren Auflagen. Ein Risiko, das die Unternehmen nicht eingehen wollen.

Auch steigende Kosten spielen eine Rolle

Aussteller müssen es sich eine sechs- bis siebenstellige Summe kosten lassen, wenn sie einen Stand mittlerer Größe auf der Gamescom bringen wollen. Wegen der aktuell herrschenden Materialknappheit und den immer wieder auftauchenden Lieferengpässen schießen die Kosten momentan jedoch drastisch in die Höhe. Es ist gut möglich, dass auch dies ein Faktor ist, der zur Absage der Gaming-Giganten führte. Die Finanzkrise betrifft immerhin fast alle großen Märkte und die Firmen haben weniger Spielraum.

Es fehlt an allem

Es fehlt momentan einfach an allem, besonders auch am Personal. Für einen einzigen Stand auf der Gamescom 2022 braucht es hunderte an Mitarbeitern. Neben Technikern sind unter anderem auch Security-Mitarbeiter und Caterer erforderlich. Doch inmitten der Coronapandemie haben sich viele Menschen aus diesen Bereichen neue Arbeitsplätze in anderen Branchen gesucht, da auch sämtliche Messen abgesagt wurden und zeitweise die Berufsaussichten sehr schlecht waren. Die Planungsunsicherheit war zu groß und führte zu einer Abwanderung von Personal.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung?

Auch fraglich ist, welche Rolle die Digitalisierung spielt. Publisher denken vielleicht, dass Offline-Events verzichtbar geworden sind, gerade in einem sowieso so digitalen Sektor. Die meisten Unternehmen haben während der Pandemie in ihre Online-Präsenzen und in Marketing-Maßnahmen investiert, um ihre neusten Produkte auch gewinnbringend vermarkten zu können. Es könnte sein, dass die Beteiligung am Messewesen dadurch unwichtiger geworden ist oder schlicht und einfach nicht mehr so interessant aus der Unternehmensperspektive.

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