Die ersten Angebote sind da – Verkauf des FC Chelsea rückt näher

Die Nachricht, dass der englische Premier League Club FC Chelsea verkauft werden soll, hat in der Welt des Sports für mächtig Trubel gesorgt. Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch will den Verein aufgrund der Krise in der Ukraine abgeben und das möglichst bald. Bis zu 2 Milliarden Euro sind fällig, die ersten Angebote trudelten nun ein- laut der britischen Tageszeitung „Telegraph“ soll ein Konsortium aus den USA und der Schweiz dem 55-jährigen Clubbesitzer in den kommenden Tagen ein erstes Angebot vorlegen.

Das leere Stadion des FC Chelsea. Es werden Grünpflegemaßnahmen vorgenommen.

Ein neuer Investor könnte bald über das berühmte Londoner Stadion an der Stamford Bridge herrschen. ©danielgalvez-333/Pixabay

Wer übernimmt den FC Chelsea?

Der „Telegraph“ berichtet weiter, dass sich hinter den ersten Interessenten der amerikanische Milliardär Todd Boehly versteckt, dem auch Teile der Los Angeles Dodgers gehören, einem Baseball-Team aus der Major Baseball League, der höchsten amerikanischen Baseballliga. Sein Partner kölnnte der Schweizer Hansjörg Wyss sein. Zusätzlich zu dem 86-jährigen Milliardär soll es noch einen weiteren Investor geben, der an einem Kauf interessiert sein soll. Laut der amerikanischen Platt form „The Athletic“ soll es seitens Boehly schon einmal ein Angebot gegeben haben.

Früheres Angebot wurde abgelehnt

Todd Boehly hatte schon im Jahr 2019 versucht, den FC Chelsea aufzukaufen. Der 46-jährige soll Clubbesitzer Abramowitsch damals ein Angebot von rund 2,7 Milliarden Euro unterbreitet haben. Dieses Angebot soll der ehemalige russische Gouverneur aber abgelehnt haben. Wenn der 55-jährige nun also ein Angebot von 2 Milliarden Euro in Erwägung ziehen sollte, würde der Oligarch fast eine Milliarde Euro Verlust gegenüber 2019 einstreichen.

Es drohen Milliardenverluste

Roman Abramowitsch, der wohl Sanktionen von seinem Club abwenden will, wollte seinen Verein eigentlich für nicht weniger als 3 Milliarden Pfund abgeben. Diese Summe hätte in etwa 3,6 Milliarden Euro entsprochen. Allerdings kam nun aus England die Nachricht, dass kein Interessent bereit gewesen ist, für den FC Chelsea so tief in die Tasche zu greifen. Schuld an diesem Preisverlust könnte der Druck sein, der auf Roman Abramowitsch lastet seinen Club so schnell wie möglich zu verkaufen. Etwa zehn möglich Käufer sollen Interessen an einem Erwerb haben.

Wert des FC Chelsea explodierte

Laut „Forbes“ ist er FC Chelsea der siebtwertvollste Fußballclub der Welt. Der sechsfache englische Meister, zweifache Champions League- und achtfache englischer Pokalsieger soll seinen Wert in den letzten zwei Jahren um 24 Prozent gesteigert haben. Rund 2,95 Milliarden Euro soll der FC Chelsea wert sein. Auch der „Mirror“ berichtete, dass Roman Abramowitsch nach der Sachlage quasi gezwungen sei, seinen Verein so weit unter Wert zu verkaufen.

Geld soll gespendet werden

Allerdings will der Wahllondoner durch den Verkauf nicht sein eigenes Vermögen retten. Die Erlöse sollen nämlich zur Gänze an eine gemeinnützige Organisation gehen. Er selbst verfasste dazu folgende Botschaft: „Die Organisation wird dem Wohle aller Opfer des Krieges in der Ukraine dienen.“ Dennoch fehlt ein klares Statement von Roman Abramowitsch gegen den Angriff Russlands immer noch.

Ist Abramowitschs Vermögen in Gefahr?

Hinzukommt, dass Roman Abramowitsch dem FC Chelsea bereits alle ausgebliebenen Rückerstattungen in Höhe von schätzungsweise 1,8 Milliarden Euro erlassen hatte. Möglicherweise könnte es noch schlimmer kommen für den russischen Oligarchen, denn er steht in Großbritannien unter Beobachtung. Die britische Außenministerin Liz Truss erklärte, dass die Option all sein Vermögen einzufrieren bestünde, wenn die Beamten genug Beweise gegen ihn finden sollten.

Doch wie kam es überhaupt dazu?

Roman Abramowitsch soll in den Neunzigerjahren mit Rohstoffgeschäften der wankenden Sowjetunion ein Vermögen von umgerechnet fast 13 Milliarden Dollar angesammelt haben. Als ausländischer Investor konnte er sich einen Aufenthaltstitel im Königreich erkaufen, 2003 erwarb er den FC Chelsea. Doch der 55-jährige, der eigentlich in London zuhause ist und der die russische, israelische und portugiesische Staatsbürgerschaft besitzt, ist mittlerweile abgetaucht.

Ein Freund Putins?

Es stellt sich aber dennoch die Frage, wie der Name von Roman Abramowitsch überhaupt auf die Sanktionsliste der britischen Regierung gekommen ist. Fakt ist: Immer wieder gab es Schlagzeilen, nach denen der Oligarch sehr gute Beziehungen zum russischen Präsidenten Waldimir Putin haben soll. Abramowitsch selbst dementierte diese Behauptungen allerdings immer wieder vehement. In England entfachten danach Diskussionen, ob die Grundlage dieser Beziehungen zu Putin eine Enteignung des Milliardärs gerechtfertigt wäre.

Schnelle Wendung

Kommt der blitzschnelle Verkauf des FC Chelsea damit nun einem Schuldeingeständnis gleich? Sicher ist jedenfalls, dass Roman Abramowitsch sich nach einigen Überlegungen doch zu einem Verkauf des Clubs entschieden hat, obwohl er noch Ende Februar verlauten ließ, dass er die Verantwortung und Fürsorge an Treuhänder einer klubeigenen Stiftung übertragen hat. Nach dem Statement auf der Website des Clubs, sollte er zu diesem Zeitpunkt allerdings Eigentümer bleiben.

Nun kann es schnell gehen

Diese Entwicklung zeigt, dass es im Poker um den FC Chelsea nun wirklich schnell gehen kann. Der neue Eigentümer könnte das Geschäft seines Lebens machen. Aktuell stehen die „Blues“ in der Premier League auf Platz drei. Unter der Regie von Trainer Thomas Tuchel steht Chelsea derzeit auch noch im Achtelfinale der UEFA Champions League. Eine baldige Entscheidung ist wohl eher eine Frage von Tagen.

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