Deutsche Aufsichtsbehörde setzt auf Whistleblower-Portal

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder in Deutschland, kurz GGL, hat ein neues Verfahren ins Leben gerufen, um illegale Glücksspiel-Angebote hierzulande zu bekämpfen. Der Plan ist nun, auf Informationen und Tipps von Hinweisgebern zu setzen. Nach Angaben auf der Website der GGL sind Verstöße rund um illegale Glücksspielangebote dort zu melden. Die Behörde fordert zur Zusammenarbeit auf und ermutigt sogenannte Whistleblower, aktiv zu werden. Es geht darum, Schaden abzuwenden, illegale Aktivitäten aufzudecken und frühzeitig handeln zu können.

Geld und eine Lupe liegen auf einem Laptop.

Das BKA vermutet eine hohe Dunkelziffer bei Sportfixing. ©top10-casinosites/Pixabay

Anonyme Meldungen sind möglich

Whistleblower, die sich entscheiden, das Behördenportal zu nutzen, können ihre Meldungen auch anonym abgeben. Unerlaubtes Glücksspiel und illegitime Werbung können über das Hinweisgebersystem BKMS® Incident Reporting bekannt gegeben werden. Ab Januar 2023 wird zudem die Möglichkeit eröffnet werden, auch Hinweise zu Unregelmäßigkeiten im Ablauf oder in der Werbung bei lizensierten und eigentlich legalen Anbietern zu melden. Auch Geldwäsche oder Verdachtsfälle für dieses Themengebiet können dann genannt werden. Bis dahin werden jedoch nur illegale Angebote erhoben.

Warum sich eine Meldung bei den Behörden lohnen kann

Nach Behördenangaben könne sich eine Meldung bei der GGL deshalb lohnen, weil die Hinweise helfen können, Schäden frühzeitig ans Tageslicht zu bringen, den Schutz für Spieler und Spielerinnen zu gewährleisten und auch Glücksspielanbieter zu schützen. Alle, die von schädlichen Verhaltensweisen wissen, die Spielende sozial, finanziell oder gesellschaftlich gefährden, sind besonders zu Meldungen aufgerufen. Gerade auch dann, wenn potentielle Aktivitäten einen kriminellen Hintergrund aufweisen.

Höchste Priorität hat die Wahrung der Anonymität

Laut Informationen auf dem Behördenportal hat die Wahrung der Anonymität von Hinweisgebern höchste Priorität, um diese und ihre Identität zu schützen. Dabei setzt die GGL auf modernste Verschlüsselungstechnologien und auf geschützte Postkästen, über die Whistleblower auch Rückmeldungen erhalten können. So soll sichergestellt werden, dass keine Nachteile erfährt, wer einen Verstoß oder einen Verdachtsfall an die Behörden meldet. Auch sollen diese Maßnahmen potenzielle Whistleblower ermutigen, sich zu trauen.

Neues Meldeportal für Sportwetten eingerichtet

Der Deutsche Bundestag meldete zudem kürzlich, auch für Sportmanipulationen eine neue Meldestelle eingerichtet zu haben. Da die Manipulation von Sportwettbewerben und darauf abgeschlossenen Wetten eine Bedrohung für die Integrität des Sports als Ganzes darstellt, werden auch hier endlich Maßnahmen ergriffen. Die Glaubwürdigkeit und die Transparenz der Sportdisziplinen, die mit Manipulationsskandalen auf sich aufmerksam machen, leiden ebenfalls unter den Betrugsfällen. Auf der Webseite Meldestelle Sportmanipulation können Verdachtsfälle ebenso anonym und sicher gemeldet werden.

Matchfixing lässt sich erkennen

Von einem besonders beeindruckenden Fall von Matchfixing berichtete nun auch der Standard. Darin hatte in Sierra Leone die heimische Liga jeweils über neunzig Tore geschossen. Der Gulf FC schlug Koquima mit 91 zu eins. Die Kahunla Rangers besiegten außerdem die Mannschaft Lumbebu mit 95 zu null. Anschließend reagierte der Fußballverband aus Sierra Leone und startete Ermittlungen zu den vorliegenden Partien. Das ist ein dreister Fall; was stimmt, ist, dass Matchfixing sich oft durch Auffälligkeiten im Spielgeschehen erkennen lässt.

Hohe Dunkelziffer vermutet

Beim Matchfixing sind die meisten Fälle nicht so klar wie die Partien aus Sierra Leone, wo alleine das Ergebnis deutlich den Betrug zeigt. Mahmut Özdemir, der Parlamentarische Staatssekretär des für den Sport zuständigen Innen- und Heimatministeriums, präsentierte am Mittwoch der vergangenen Woche das neue Meldesystem. Dabei wies er auch darauf hin, dass das BKA von einer hohen Dunkelziffer im Bereich Matchfixing ausgeht. Wie bei der Meldestelle für illegales Glücksspiel sind bei der Meldestelle Sportmanipulationen auch anonyme Beschwerden möglich.

Diese Meldungen können abgegeben werden

Es können bei der neuen Meldestelle Meldungen darüber abgegeben werden, die sich auf die Einflussnahme auf den Verlauf sportlicher Ereignisse beziehen, egal ob im Inland oder im Ausland. Eine Verbindung mit darauf platzierten Wetten ist möglich, aber nicht unbedingt erforderlich. Beispielsweise fällt darunter die Einflussnahme auf einen Fußballspieler, dass seine Mannschaft eine Partie verlieren soll, gegen die Zahlung von Geld. Aber auch Wertungs- und Schiedsrichter, Trainer und andere Akteure können im Mittelpunkt stehen.

So werden die Meldungen bearbeitet

Im Falle der Meldestelle Sportmanipulationen werden die Hinweise von der KERN CHERKEH Rechtsanwälte Partnerschaft mbB aus Hannover bearbeitet. Diese hat im staatlichen Auftrag die Aufgaben der Meldestelle übernommen und ist während der hauseigenen Bürozeiten von Montag bis Freitag zwischen neun und 17 Uhr tätig. Wenn die Meldung den Verdacht einer Straftat aufzeigt, wird diese nach Zustimmung den Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden übermittelt. Anschließend entscheidet die zuständige Staatsanwaltschaft.

Ähnliche Beiträge