Gesetzesentwurf zu Lootboxen: Branchenverband GAME verwundert über WestLotto-Vorstoß

Der Bundesverband der deutschen Games-Branche e. V. (GAME) soll den von WestLotto vorgelegten Gesetzesentwurf zur Regulierung von Lootboxen über den §14b des Jugendschutzgesetzes mit Irritation zur Kenntnis genommen haben. Insbesondere die Tatsache, dass der Vorstoß von WestLotto käme, sorge für Verwunderung.

Zwei PlayStation-Controller auf gelbem Hintergrund

Der Branchenverband GAME hat verwundert auf den Gesetzesvorschlag von WestLotto zur Regulierung von Lootboxen reagiert. (Symbolbild) © Igor Karimov/unsplash.com

GAME-Geschäftsführer sieht keinen Regulierungsbedarf

Felix Falk, Geschäftsführer von GAME, habe gegenüber dem Fachmagazin GamesWirtschaft mitgeteilt, es gebe seiner Ansicht nach “keine regulativen Lücken beim Thema Lootboxen”.

Der Branchenverband vertrete die Auffassung, dass Gaming-Unternehmen bereits zahlreiche Schritte in die Wege geleitet hätten, um Lootboxen regulativ zu würdigen:

In den vergangenen Jahren wurden Lootbox-Angebote vielfach freiwillig und auf Basis von Community-Feedback angepasst. […] Hierzu gehört beispielsweise die Angabe von Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Inhalte oder das Zeigen aller in der Lootbox enthaltenen Items noch vor dem Kauf. Felix Falk, Geschäftsführer von GAME, Quelle: GamesWirtschaft

Darüber hinaus sei kritisiert worden, dass der Gesetzesentwurf von WestLotto zur Regulierung von Lootboxen von einem themenfremden Unternehmen komme, das nicht zur Gaming-Branche gehöre.

Die Problematik von Lootboxen am Beispiel von EA FC 24

Der Spielehersteller EA hat mit EA FC 24 im September 2023 den Nachfolger der beliebten FIFA-Serie veröffentlicht. Wie seine Vorgänger erzielt das Spiel hohe Einnahmen mit dem Verkauf von Lootboxen an seine Spieler.

In den sogenannten Packs, wie die Lootboxen bei EA FC 24 heißen, können gute oder weniger gute Spieler enthalten sein, mit denen das virtuelle Team verstärkt werden kann. Die Hoffnung darauf, einen guten Fußballspieler zu ziehen, ist ein starkes Verkaufsargument für die Packs.

Folgende Probleme könnten sich insbesondere für Kinder und Jugendliche ergeben:

  • Wahrscheinlichkeiten für den Inhalt von Lootboxen werden falsch eingeschätzt
  • Spieler verlieren den Überblick, wie viel sie schon ausgegeben haben
  • Gezielte Werbung verleitet die Spieler zum Kauf von Lootboxen

Die Altersfreigabe für EA FC 24 wurde auf 12 Jahre heraufgesetzt. Allerdings wird diskutiert, ob diese Maßnahme alleine ausreicht, um den geschilderten Risiken ausreichend zu begegnen.

WestLotto bekräftigt sein Vorhaben

WestLotto-Pressesprecher Axel Weber habe gegenüber GamesWirtschaft erklärt, man führe “keinen Kampf gegen Lootboxen”. Allerdings habe er nochmals erläutert, warum WestLotto sich eine neue Regulierung von Lootboxen wünsche:

Wir fordern die Erkenntnis der Verantwortungsträger in der Industrie, dass mit diesen Produktangeboten nicht nur Geld verdient wird, sondern eben auch eine besondere gesellschaftliche Verantwortung einhergeht. Und zur Verantwortung gehört auch, Risiken zu erkennen und zu versuchen, diese zu minimieren. Axel Weber, Pressesprecher von WestLotto, Quelle: GamesWirtschaft

Es wird sich zeigen, wie der Gesetzgeber die Lage bewerten wird. Bisher scheint unklar, ob er eher der Argumentation von WestLotto oder dem Branchenverband GAME folgen wird.

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