Neue Strafe für Entain: Tochterfirma BetEnt muss in den Niederlanden 3 Millionen Euro an Glücksspielbehörde zahlen

Die Kansspelautoriteit (KSA), die Glücksspielbehörde der Niederlanden, fordert 3 Millionen Euro von BetEnt. Das zum Glücksspielkonzern Entain gehörende Unternehmen habe mit seiner Marke BetCity gegen Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verstoßen.

Fahrräder auf einer Brücke in Amsterdam

Der Glücksspiel-Anbieter BetEnt muss wegen Verstößen gegen das Wwft-Gesetz 3 Millionen Euro Strafe zahlen. (Symbolbild) © Liam Gant/pexels.com

Trotz Vorwarnung nicht ausreichend reagiert

Laut einem Bericht im Fachmagazin iGaming Business hätten Spieler bei BetCity ohne Intervention seitens des Betreibers bis zu 110.000 € in einem Monat verlieren können [Artikel auf Englisch]. Daher sei die KSA zu dem Schluss gekommen, dass BetCity das Kundenverhalten nicht kontinuierlich überwache.

Bereits im Mai 2022 habe die KSA alle in den Niederlanden ansässigen Glücksspiel-Unternehmen davor gewarnt, dass künftig Strafen bei Verstößen gegen das sogenannte Wwft-Gesetz zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verhängt würden.

René Jansen, Vorsitzender der KSA, habe nochmals darauf verwiesen und deutlich gemacht, dass die niederländische Glücksspielbehörde den Anbietern keine Schonfrist mehr gewähren würde:

Wir haben darauf hingewiesen, dass Sanktionen verhängt werden, wenn Untersuchungen zeigen, dass Anbieter in Bezug auf das Wwft unzureichende Leistungen erbringen. […] Wir gehen dem jetzt nach. Wir sind wirklich aus der Startphase des Marktes heraus und das bedeutet auch, dass es für manche Dinge keine Ausreden mehr gibt. René Jansen, Vorsitzender der KSA, Quelle: iGaming Business

Im September 2022 sei zudem eine konkrete Warnung bei BetEnt eingegangen. In genaueren Untersuchungen habe sich dann herausgestellt, dass der Verdacht der KSA begründet sei, sodass die Millionen-Strafe nun nach Auswertung der Sachlage verhängt worden sei.

Entain-Aktie auf Talfahrt

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass Entain in den Schlagzeilen der Glücksspielmedien aufgetaucht ist:

Im Mai sei dem Konzern unlautere Lobbyarbeit in Bezug auf die Glücksspielregulierung in Großbritannien vorgeworfen worden.

Erst vergangene Woche sei zudem bekannt geworden, dass Entain in Großbritannien einer Strafzahlung in Höhe von 585 Millionen GBP (ca. 674 Millionen Euro) wegen unterlassener Korruptionsprävention zugestimmt habe.

Dies schlägt sich auch im Aktienkurs des Unternehmens nieder. Aktuell steht die Aktie nur noch bei knapp über 9 Euro und damit so niedrig wie seit über drei Jahren nicht mehr. Anleger, die schon von Anfang an mit dabei sind, dürften noch im Plus sein. Doch von der Euphorie des Herbstes 2021, als der Aktienkurs zeitweise auf 26 Euro gestiegen war, scheint wenig zu spüren zu sein.

Entain gelobt Besserung

Erst seit Januar 2023 gehöre BetEnt zum Glücksspiel-Konzern Entain. Dafür habe Entain rund 300 Millionen Euro gezahlt. Über die Probleme von BetEnt mit der KSA sei das Unternehmen jedoch bereits damals informiert gewesent.

Laut offizieller Aussage von Entain, sei das Unternehmen davon überzeugt, dass ein Großteil der Verfehlungen in der Zeit vor der Übernahme von BetEnt stattgefunden habe. Entain habe aber direkt nach der Akquisition an der Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen gearbeitet und dabei intensiv mit der KSA kooperiert.

Entain scheint mit den Altlasten der Vergangenheit aufräumen zu wollen. Man darf gespannt sein, ob diese Entwicklung Bestand haben wird und wie die Anleger des Unternehmens reagieren werden.

Ähnliche Beiträge