Australien will Kleiderordnung auf Pferderennbahnen aufheben

Erst vor wenigen Tagen hat der britische Jockey Club bekanntgegeben, dass man auf vielen Rennbahnen des Landes künftig auf den traditionellen Dresscode verzichten möchte. Australien könnte diesem Vorbild nun nacheifern, denn auch in Down Under wurden die Rennclubs dazu aufgefordert, die Kleiderordnung aufzuheben.

Australien folgt britischem Beispiel

Ein Pferderennen wird gelaufen.

Die Asian Racing Conference brachte wichtige Erkenntnisse.
©LiZardboy/Pixabay

Anfang Februar hatte Nevin Truesdale, Vorstandsvorsitzender des britischen Jockey Clubs in einem offiziellen Statement dazu aufgefordert künftig auf die Kleiderordnung zu verzichten. Diesem Trend will man in Australien nun folgen und ebenfalls auf den Dresscode verzichten. In Großbritannien geht damit eine 200-jährige Tradition zu Ende. Klassisch bleibt es allerdings in Royal Ascot, dort will man nicht auf königlichen Flair verzichten.

Der Rennsport soll wieder populärer werden

Laut einem Bericht des Heraldsun will nun also auch Australien auf den Dresscode verzichten. Begründet wird diese Entscheidung von Andrew Jones, CEO von Racing Victoria, weil man versuchen wolle, wieder jüngeres Publikum auf die Rennbahnen zu locken. Aufgekommen war die Diskussion darüber, wie der Rennsport wieder populärer werden könnte, bei der Asian Racing Conference in Melbourne.

“Warum brauchen wir eine Kleiderordnung? Warum lassen wir die Leute nicht tragen, was sie wollen, sie werden das schon hinbekommen.”Andrew Jones, CEO, Racing Victoria, Statment im Rahmen der Asian Racing Conference

Eintrittspreise sollen gesenkt werden

Vorangegangen war der Änderung bezüglich der Kleiderordnung die Rede von Winfried Engelbrecht-Bresges, dem Geschäftsführer des Hong Kong Jockey Club und Vorsitzende der Asian Racing Federation, der betonte, dass der Sport vor erheblichen Herausforderungen steht und aufhören muss, nach innen zu schauen und sich mehr auf Unterhaltung zu konzentrieren, um jüngere Kunden anzulocken und neue Besucher zu begeistern. Im Blick waren neben dem Dresscode auch die Eintrittspreise, die man senken wolle, um mehr Publikum anzuziehen.

Herausforderungen für den Galopprennsport

Positiv zu sehen sei hingegen der boomende Wettumsatz während der Covid-Pandemie, der aufzeigen würde, welches Potenzial im Geschäft rund um Pferdewetten immer noch stecke. Vor allem die Zeiten globaler finanzieller Unsicherheit könnten den Rennsport vor neue Herausforderungen stellen. Problematisch sieht Winfried Engelbrecht-Bresges das Alter der Rennbahnbesucher, von denen 43 Prozent über 55 Jahre alt seien. Diese Gruppe ist außerdem für 52 Prozent des Wettumsatzes verantwortlich. Im Jahr 2018 erzielten Pferdewetten rund 45 Prozent des Umsatzes bei Sportwetten.

Zu wenig junges Publikum

In den vergangenen vier Jahren ist diese stattliche Summe auf 35 Prozent gesunken. Vor allem Wetten auf eSports sind im Kommen und könnten den Pferdewetten den Rang ablaufen. Für die Generation Z habe demnach der Rennsport keinerlei Relevanz, stellte Winfried Engelbrecht-Bresges. Diese Tatsache könnte laut seiner Aussage zu einem echten Problem heranwachsen. Immerhin wurde auf der Konferenz bekannt, dass nur 3 Prozent der Rennkunden unter 25 Jahre alt seien. Wichtig sei es dabei vor allem, in die Nachrichten zu kommen und die Geschichten des Rennsports zu erzählen, um die Aufmerksamkeit junger Menschen zu erregen.

“Neue Rennen sind gut, um Wettbewerb zu schaffen, aber aus sportlicher Sicht wollen wir, dass die Pferde zu Idolen und Helden unserer Rennsportfans werden.”Winfried Engelbrecht-Bresges, CEO, Geschäftsführer des Hong Kong Jockey Club und Vorsitzende der Asian Racing Federation, Statment im Rahmen der Asian Racing Conference

Der Tierschutz bliebt Thema

Im weiteren Verlauf der Konferenz ging es auch um das Thema Tierschutz, das den Rennsport häufiger in Misskredit gebracht hatte. Winfried Engelbrecht-Bresges sprach sich für strategische (Tierschutz-)Lösungen aus, die gemeinsam entwickelt werden müssten. Ob die Teilnehmer der Versammlung, an der mehr als 600 Delegierte aus Dutzenden von Ländern teilnahmen, dieses Problem in Zukunft werden lösen können, ist aber fraglich. Die Asian Racing Conference in Melbourne ging über drei Tage und endete am Freitag.

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