WM in Katar: Unterstützung der Sponsoren gefordert

Die im November 2022 beginnende FIFA Fußballweltmeisterschaft sorgt bereits seit der Vergabe an den Gastgeber Katar für Unruhe. Immer wieder fiel der Wüstenstaat mir unmenschlichen Bedingungen für die Arbeiter an den Spielstätten auf. Nun sollen die Sponsoren der WM in die Pflicht genommen werden, Entschädigungen für die Menschen vor Ort, die unter den Bedingungen zu leiden hatten, aufkommen.

Eine Regenbogenflagge mit der Silhouette zweier Männer.

In Katar ist Homosexualität immer noch verboten. ©geralt/Pixabay

Weitere Unterstützung gefordert

Laut dem Sportinformationsdienst (SID) haben mehrere Menschenrechtsorganisationen Entschädigungsprogramme für die Arbeiter in Katar gefordert. Vor allem die Sponsoren sollen dazu eingehalten werden, diese Maßnahmen zu unterstützen. Human Rights Watch, Amnesty International und FairSquare gaben bekannt, dass sich bisher nur vier der 14 Partner der FIFA dazu entschlossen haben, die Lage vor Ort zu verbessern. Die Organisationen gaben des Weiteren bekannt, dass die Anfragen an die zehn verbliebenen Investoren unbeantwortet geblieben sind.

Fan-Szene will Boykott der WM

Natürlich ist es nichts Neues, dass WM-Gastgeber Katar aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen in der Kritik steht. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Aus diesem Grund boykottierten schon mehrere Unternehmen und Verbände das Turnier, das im November beginnen soll. So berichtete unlängst auch die Zeit darüber, dass auch die Fan-Szene die WM in der Wüste nicht unterstützen wolle. Wie viel diese Aufrufe bringen werden, steht in den Sternen. Menschenrechtsorganisationen sehen sich daher im Kampf gegen Windmühlen.

DFB steht hinter der Initiative

Dennoch will man weiterhin daran arbeiten, dass Arbeiter in Katar Entschädigungszahlungen erhalten. Schließlich ist bestätigt, dass vor allem im Zuge des Stadionbaus viele Menschen getötet, verletzt oder ausgebeutet worden sind. Auch der DFB steht geschlossen hinter diesen Forderungen. So ließ auch Präsident Bernd Neuendorf keinen Zweifel daran, dass man die Arbeit von Human Rights Watch, Amnesty International, FairSquare und Co. stärken wolle. Diese setzen sich weiterhin für die Einhaltung der Menschenrechte im Wüstenstaat ein.

“Nur zwei Monate vor dem ersten Durchgang sollten die Sponsoren ihren beträchtlichen Einfluss nutzen, um Druck auf die FIFA und Katar auszuüben, damit diese ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gegenüber diesen Arbeitern nachkommen.”Minky Worden, Direktorin für globale Initiativen, Human Rights Watch, Statement gegenüber dem SID

DFB-Botschafter Hitzlsperger verurteilt Katar-WM

Nicht nur die Arbeitsbedingungen sind für Verbände, Fans und Sportler ein rotes Tuch. Schließlich gelten in Katar die hierzulande bekannten Rechte der Menschen nicht. DFB-Botschafter Thomas Hitzlsperger, der eigentlich als Kommentator dem Turnier beiwohnen sollte, sieht die Vergabe der WM an den Wüstenstaat vor allem in Hinblick auf seine eigene Homosexualität kritisch. In dem Emirat ist gleichgeschlechtliche Liebe nämlich immer noch verboten. Aus diesem Grund ist sich der 40-jährige ehemalige deutsche Nationalspieler auch noch nicht sicher, ob und in welchem Ausmaß er seiner Arbeit als Experte im Rahmen der WM wird nachgehen können.

“Wenn ich in ein Land reise, in dem nicht ganz klar ist, ob ich eingesperrt werden oder sogar zu Tode verurteilt werden kann, dann ist das einfach falsch. Wir sind uns auch einig, dass in Zukunft nicht mehr der Fall sein kann, dass eine Großveranstaltung in ein solches Land vergeben wird, wo derartige Menschenrechte vorherrschen. Die Verbesserung muss dahin gehen, dass die FIFA andere Kriterien anlegt und umsetzt.”Thomas Hitzlsperger Here, Botschafter, DFB, Statement im Rahmen des Podcasts „Mehr als ein Spiel“

Ein Tropfen auf dem heißen Stein

Thomas Hitzlsperger sieht zudem auch keine Verbesserung dadurch, dass die Regierung Katars unlängst bekannte, dass homosexuelle Paare während des Turniers nicht behelligt werden dürften. Man erlaubte sogar Regenbogenflaggen rund um die Stadien. Allerdings kam diese Zusage nicht von den zuständigen Behörden im Emirat, sondern von der FIFA. Wie sich die Situation im November für Gäste aus dem Ausland wirklich gestalten wird, bleibt abzuwarten. Die Forderungen der Menschenrechtsorganisationen nach Unterstützung der Sponsoren sind also nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es scheint gerade absurd, dass noch nicht alle Investoren ihre Zustimmung gegeben haben. Die EM in Deutschland im Jahr 2024 soll hingegen, neue Standards setzen.

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