Glücksspiel-Razzia in Frankfurt: Bandenmäßige Steuerhinterziehung und Gewinne in Millionenhöhe

Die Polizei in Frankfurt am Main hat am 14. Februar eine groß angelegte Razzia gegen das illegale Glücksspiel durchgeführt. Nach monatelangen Ermittlungen haben die Beamten eine Bande dingfest gemacht, die gewerbsmäßig Glücksspielautomaten ohne entsprechende Lizenz aufgestellt hat. Über 60 Spielautomaten sind beschlagnahmt und eine Person festgenommen worden.

Aufnahme der Skyline in Frankfurt am Main.

Den Frankfurter Behörden ist ein Schlag gegen das illegale Glücksspiel gelungen (Symbolbild). © Leonhard_Niederwimmer/pixabay.com

60 Spielautomaten beschlagnahmt

Laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau habe die Razzia in den frühen Morgenstunden des 14. Februars in Frankfurt am Main begonnen. Die Beamten hätten insgesamt 23 Spielotheken und Wohnräume durchsucht. Dafür seien rund 230 Einsatzkräfte der Polizei, der Steuerfahndung sowie der Stadtpolizei im Einsatz gewesen. Auch Polizeihunde, die auf das Finden von Bargeld und Datenträger spezialisiert sind, seien vor Ort gewesen.

Die Beamten hätten 60 Spielautomaten beschlagnahmt, die illegal aufgestellt worden seien. Zuvor hätten sie monatelang gegen die Bande ermittelt. Sie soll im Verdacht gestanden haben, seit 2021 in verschiedenen Einrichtungen in Frankfurt illegal Glücksspielautomaten aufgestellt und betrieben zu haben. Die Automaten sollen in dieser Zeitspanne Gewinne in Millionenhöhe generiert haben.

Da diese Gewinne nicht dem Finanzamt gemeldet worden seien, hätten die Verdächtigen sich wegen Steuerhinterziehung strafbar gemacht. Auch die anfallende Umsatzsteuer und die Spielapparatesteuer sei nicht entrichtet worden.

Laut aktuellen Ermittlungen habe die Bande aus 14 Personen bestanden. Ihnen werde gewerbsmäßiges unerlaubtes Anbieten von Glücksspiel sowie bandenmäßige Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Wie groß ist das Problem von illegal aufgestellten Spielautomaten in Deutschland?

Die Glücksspiel-Razzia in Frankfurt ist eine der größeren Aktionen der letzten Jahre. Viele legale Spielhallenbetreiber sollen inzwischen laut verschiedenen Branchenexperten fürchten, durch den wachsenden Schwarzmarkt in den Ruin getrieben zu werden. In illegalen Spielhallen würden nicht-kontrollierte Geräte aufgestellt und keinerlei Standards für den Spielerschutz eingehalten.

Der Schwarzmarkt fällt nicht vom Himmel. Er wird produziert, indem das legale Angebot stark reduziert wird und durch gesetzliche Vorgaben nicht mehr nachfragegerecht angeboten werden kann.Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes des Dachverbandes der Deutschen Automatenwirtschaft, FAZ

Schätzungen zufolge könnten zwischen 40.000 und 50.000 illegale Geräte in Deutschland aufgestellt sein. Die monatlichen Einnahmen könnten bis zu 30.000 Euro pro Gerät betragen. Deshalb fordert Georg Stecker, der Sprecher des Vorstandes des Dachverbandes der Deutschen Automatenwirtschaft, in einem Interview mit der FAZ stärkere Kontrollen und begrüßt die erfolgreiche Razzia in Frankfurt.

Illegal aufgestellte Automaten aus dem Ausland

Die Ermittlungen gegen die Verdächtigen seien von einer Arbeitsgruppe geleitet worden, die im Jahr 2017 für die Kontrolle von Geldspielautomaten ins Leben gerufen worden sei. Nachdem mehrere anonyme Hinweise bei den Behörden eingegangen seien, habe die Arbeitsgruppe im April 2023 mit den Ermittlungen gegen die Bande begonnen.

Die Beschuldigten hätten ihre Gewinne aus verschiedenen Quellen erzielt. Teilweise sollen sie ausländische Automaten ohne Zulassung aufgestellt haben. Einige Automaten seien vollkommen legal angemietet worden. Die Bande habe diese aber nicht bei der Stadt angemeldet, was verpflichtend sei.

Darüber hinaus sei ein kleiner Anteil der Glücksspielautomaten sogar korrekt angemeldet worden. Die Gewinne seien dem Finanzamt jedoch nur teilweise mitgeteilt worden.

Illegales Glücksspiel in Hinterzimmern

Die Beamten seien in einigen der kontrollierten Spielotheken auf ein legales Glücksspielangebot im vorderen Teil der Einrichtungen gestoßen. In abgetrennten Bereichen im Hintergrund habe es für reguläre Kunden jedoch weitere Automaten ohne Genehmigung gegeben.

Laut den Behörden seien vor Ort keine manipulierten Automaten gefunden worden. Viele Geräte hätten jedoch das Platzieren des Maximaleinsatzes ermöglicht, der aufgrund des Spielerschutzes bei Automaten in deutschen Spielhallen nicht gestattet ist.

Es habe darüber hinaus eine Festnahme gegeben. Ein Mann habe Waffen und größere Mengen Marihuana mit sich geführt.

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