Wynn fordert Wiedereröffnung

Der US-Casinoriese Wynn Resorts hat die Regierung des Bundesstaates Nevada dazu aufgefordert, die Wiedereröffnung der Casinos am Las Vegas Strip in die Wege zu leiten. Zur Unterstützung hat der Betreiber einen eigenen Re-Opening-Plan mit Sicherheitsmaßnahmen gegen Covid-19 veröffentlicht. Wie sieht das Dokument im Detail aus?

Die Spieltische eines Wynn-Casinos in Las Vegas.

Wynn plant (u. a.) Sicherheitsabstände von zwei Metern zwischen den Spieltischen. ©DanMSchell/Pixabay

Kooperation mit Fachleuten

Das US-Glücksspieldelta Las Vegas wurde durch den Casino-Shutdown hart getroffen. Aufgrund der hohen Verluste hat sich nun der CEO von Wynn Resorts, Matt Maddox, eingeschaltet und eine schrittweise Wiedereröffnung der Strip-Casinos ab Mitte Mai gefordert. Um sein Anliegen zu untermauern, hat der Geschäftsführer einen 23-seitigen Katalog mit Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen für das Re-Opening präsentiert.

Der Korpus trägt den Titel „Wynn Las Vegas Health & Sanitation Program“ und wurde laut eigenen Angaben mit drei führenden medizinischen Fachleuten des öffentlichen Gesundheitswesens und Stipendiaten der Georgetown und Johns Hopkins University entwickelt. Vorgestellt werden mögliche Abläufe der Wiedereröffnung und Sicherheitsvorkehrungen, um sowohl Kunden als auch Angestellte vor einer Ansteckung mit Covid-19 zu schützen.

Maddox habe sich laut eigenen Aussagen innerhalb der letzten Wochen fast täglich mit führenden Experten für öffentliche Gesundheit und Pandemievorsorge sowie mit verschiedenen Vertretern der Krankenhäuser Nevadas getroffen. Man sei sich einig geworden, dass eine schrittweise Wiedereröffnung sinnvoll ist. Wissenschaftliche Daten und Fakten könnten „uns auf sichere Art und Weise aus dieser Situation herausführen“.

Wärmekameras, Mundschutz, Hygiene

Die Gesundheit von Mitarbeitern und Gästen habe laut Maddox oberste Priorität. In diesem Sinne ist die Installation von Wärmebildkameras der erste Punkt auf der Agenda. Ein Sicherheitsteam soll kontinuierlich Temperaturmessungen vornehmen. Jede Person, die eine erhöhte Temperatur aufweist, wird in einen privaten Bereich gebracht, um eine zweite Kontrolle durchzuführen. Sollte sich der Verdacht auf Fieber bestätigen, wird der Person der Zutritt verweigert.

Der zweite Punkt betrifft die physische Distanzierung. Gelten soll ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen Einzelpersonen, Zweier-Personengruppen und Mitarbeitern. Die Vorkehrungen gelten auch bei Schlangenbildung an Spielautomaten, Infoschaltern und Aufzügen. Um optimalen Schutz zu gewährleisten, will Maddox zudem eine Mundschutzpflicht einführen. Darüber hinaus sollen sich Mitarbeiter und Gäste nach Möglichkeit nicht ins Gesicht fassen.

Der dritte Punkt umfasst den Bereich der Hygiene. Spender mit Desinfektionsmittel sollen an den wichtigsten Eingängen und Kontaktpunkten aufgestellt werden und das Desinfizieren, wenn möglich, berührungslos ermöglichen. Genannten wurden Bereiche wie Einfahrten, Rezeptionen, Hotellobbys, Versammlungs- und Kongressräume, Aufzüge, Poollandschaften, Salons und Restauranteingänge. Auch Spieltische und Spielequipment sollen in regelmäßigen Abständen desinfiziert werden.

Des Weiteren sollen Warnschilder auf dem gesamten Gelände an die Gesundheits- und Hygienemaßnahmen erinnern. Elektronische Schilder, zum Beispiel an Spieltischen, sollen darüber aufklären, wie Atemschutzmasken – oder gegebenenfalls auch Handschuhe richtig zu verwenden und zu entsorgen sind. Wie aus dem Katalog hervorgeht, werden die Schilder und Programme fortlaufend aktualisiert.

Schulungen für Mitarbeiter

Zur Wahrung des Gesundheitsschutzes soll die Anzahl an Spieltischen und Mitarbeitern auf ein Minimum reduziert werden. Außerdem hätte das Personal bereits Schulungen für Covid-19-Fälle bei Wynn Resorts erhalten. An dieser Stelle will man eng mit dem Southern Nevada Health District (SNHD) zusammenarbeiten. Man habe klare Anweisung darüber erteilt, welche Primärmaßnahmen „schnellstens“ zu treffen sind und wie Mitarbeiter die Fälle melden können.

Zukünftig würden alle Mitarbeiter weitere Schulungen erhalten, um die Einhaltung der Schutzverordnungen zu festigen. Besonderes Augenmerk gilt dabei vor allem den Teams, die engeren Gästekontakt haben. Genannt werden Angestellte aus den Bereichen Hauswirtschaft, Lebensmittel, öffentliche Bereiche, Hotelbetrieb und Sicherheit. Zudem erhalten alle Angestellten eine persönliche Schutzausrüstung „je nach ihrer Rolle und Verantwortung und unter Einhaltung der staatlichen Vorschriften“.

Zurzeit befinden sich alle Wynn-Angestellten im Home Office oder im Zwangsurlaub. Im Gegensatz zu vielen anderen großen Anbietern, bezahlt Wynn jedoch weiterhin volle Löhne und plant keine Entlassungen. Konzernen wie Caesars oder MGM wird dagegen vorgeworfen, seine Arbeitnehmer im Stich zu lassen. Erst kürzlich hatten etliche gewerkschaftlich organisierte Casinomitarbeiter fortlaufende Gehälter gefordert.

Ende des Shutdowns in Sicht?

Natürlich zeigte Maddox auch Verständnis für die stringenten Maßnahmen des Gouverneurs von Nevada, Steve Sisolak, der den Shutdown zuletzt bis mindestens Ende April verlängert hatte. Schon im Vorfeld hatte Wynn als eines der ersten Glücksspielunternehmen Nevadas bekanntgegeben, den Betrieb aufgrund des Coronavirus einzustellen. Außerdem gehörte Maddox zu den wenigen Casinochefs, die sich für einen kompletten Shutdown aussprachen.

Obgleich sich die Kosten derweil auf über 3 Mio. US-Dollar pro Tag belaufen, habe die Entscheidung laut Maddox „Leben gerettet“. Nun befinde sich die Wirtschaft „im freien Fall“. Nevada sei einer der „am härtesten betroffenen Staaten“ und leide infolge der Pandemie unter hoher Arbeitslosigkeit. Es sei erforderlich, diese Kurve abzuflachen, „damit wir auf sichere und nachhaltige Weise wieder auf die Beine kommen“.

Ob Maddox Forderungen in absehbarer Zeit umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten. Laut Aussagen des Union Gaming-Analysten John DeCree könnten große Casinos zu den ersten Freizeiteinrichtungen der Vereinigten Staaten gehören, die vor dem Hintergrund eines neuen Richtlinienkatalogs, veröffentlicht von US-Präsident Donald Trump, wiedereröffnen dürfen. Welche Sicherheitsregeln gelten sollen, sei jedoch immer noch völlig unklar.

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