Wirbel um Finaltickets in der Königsklasse

Es ist das Highlight im europäischen Profifußball: Das Finale der UEFA Champions League. Doch in diesem Jahr sorgt das Spiel schon vor dem Anpfiff am Samstag, 28. Mai, im Stade de France in Paris für Aufregung. Und dieses Mal wurde der Wirbel nicht von den beiden Kontrahenten, dem FC Liverpool oder dem kommenden Gegner, Real Madrid, verursacht. Bei vielen Fans und auch in Medien war es die Regelung bei der Vergabe der Tickets für das Endspiel, das Einigen sauer aufgestoßen war.

An einem Stand warden Fanartikel des FC Liverpool verkauft.

Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, unterstützt die Fan-Vereinigung der Reds. ©dietherth/Pixabay

Was war geschehen?

Vor allem die Fans fühlten sich nämlich bei der Regelung benachteiligt, die Folgendes vorsieht: Normalerweise hat das Stade de France in Saint Denis eine Kapazität von etwas mehr als 80.000 Plätzen. Im Endspiel der UEFA Champions League wird es 75.000 Tickets geben. Doch das ist nicht das Problem, der Grund des Ärgers ist die Aufteilung. Der FC Liverpool und Real Madrid bekommen jeweils 20.000 Tickets, weitere 12.000 Karten gingen in den freien Verkauf und die restlichen 23.000 sicherten sich die UEFA mit ihren angeschlossenen Verbänden sowie weitere Sponsoren und lokale Organisatoren.

Nur 40.000 Tickets für die Fans

Vor allem also die Verteilung von nur insgesamt 40.000 Karten für die Fans der beiden teilnehmenden Clubs sorgte für Irritationen. Bei den beiden Kontrahenten handelt es sich schließlich um Vereine mit Hunderttausenden von Anhängern. Allein das Stadion an der Anfield Road, die Heimspielstätte des FC Liverpool hat ein Fassungsvermögen von mehr als 50.000 Plätzen. Im altehrwürdigen Estadio Santiago Bernabéu, in dem Real Madrid normalerweise seine Heimspiele durchführt, haben sogar mehr als 80.000 Zuschauer Platz.

Zu hohe Ticketpreise sorgen für Ärger

Besonders für die Fans des FC Liverpool und die Anhänger Real Madrids war die Ticketregelung also ein harter Schlag. Fast unmöglich scheint es an Karten für dieses Spiel des Jahres zu kommen. Denn neben der langen Anreise aus England oder Spanien kommen auch noch horrende Ticketpreise, die zwischen 150 Euro und 675 Euro, je nach Platzkategorie, liegen. Für einige Fans ist das Finale der Königsklasse schließlich ein einzigartiges Erlebnis, denn während der FC Liverpool zuletzt 2019 die Champions League gewann, warten die Anhänger von Real Madrid schon seit 2018 wieder auf den ganz großen Coup.

Jürgen Klopp unterstützt die Fans

Angestoßen hatte die Diskussion um die Regelung der Ticketvergabe der Trainer des FC Liverpool, Jürgen Klopp sowie die Liverpooler Fan-Vereinigung “Spirit of Shankly”. Der Deutsche Coach der Reds machte vor allem die UEFA für die Situation verantwortlich und kritisierte diese massiv. “Spirit of Shankly” hatte außerdem einen offenen Brief an den Verband verfasst, in dem die Fan-Vereinigung auf die Problematik eingegangen war, dass die Tickets für die Anhänger der Reds in den beiden hochwertigsten Kategorien zwischen 480 Euro und 675 Euro kosten.

Ticketpreise explodieren

So erklärte auch Klopp öffentlich, dass er sich darüber ärgere, dass mehr als 20.000 Karten exklusiv für Sponsoren und Ehrengäste zur Verfügung stehen würden, während der echte Fan sich kaum eine Karte, geschweige denn Flug und Aufenthalt im Rahmen des Spiels, würde leisten können. Klopp kritisierte allerdings nicht nur die Preise für die Karten beim Finale der Königsklasse, sondern zeigte sich allgemein darüber verwundert, dass die Ticketpreise seit 2018 im Schnitt um fast 40 Prozent gestiegen seien. Auf den Brief der Fans angesprochen, erklärte er, er habe vollstes Verständnis für die Aufregung unter den Fans.

Ceferin nimmt Stellung

Aleksander Ceferin, Verbandschef der UEFA, nahm nur wenige Tage nach dem Interview mit Jürgen Klopp ebenfalls zur Preispolitik und der Regelung der Ticketvergabe beim Champions League Finale Stellung. Beim Kongress der Europäischen Fußball-Union in Wien reagierte er damit auf die Vorwürfe des Liverpool Coaches und den offenen Brief der Fans, verteidigte im gleichen Zug aber das Reglement.

“Wenn dann Sponsoren, die hunderte von Millionen Euro investieren, einige Tickets bekommen, dann ist das ganz einfach eine vertragliche Vereinbarung, die wir haben.” Aleksander Ceferin, Verbandschef, UEFA, Deutsche Presseagentur

Klopp kritisiert auch WM-Vergabe

Ändern wird sich vor allem für die Fans also erst einmal sicherlich nichts. Diese Tatsache sprach auch Jürgen Klopp an, der im gleichen Zug auch auf die kommende Fußballweltmeisterschaft in Katar einging, die im November starten soll. Dass diese WM zustande gekommen ist, sei seiner Meinung nach der Beweis dafür, dass es immer nur um Geld ginge. Die öffentliche Kritik des Coaches ändert aber nichts daran, dass es für die Fans fast unmöglich ist an Karten für das Endspiel zu kommen.

Bitter für die Fans

Der öffentliche Vorverkauf der 12.000 Tickets der UEFA startete nämlich bereits und endete schon am 28. April, also noch vor den Entscheidungen aus den beiden Halbfinalen. Nur 26 Prozent der Tickets gehen demnach an die Fans der beiden Clubs, die dazu die meisten dieser Karten an ihre Mitglieder vergeben. Im Extremfall muss sogar gelost werden, wenn zu viele Bewerbungen eingehen. So stellt Real Madrid beispielsweise nur fünf oder sechs Prozent seiner 20.000 Karten in den freien Verkauf. Wer am 28. Mai dabei sein will, braucht also vor allem eins: Jede Menge Glück.

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