William Hill will Penn National kaufen

Um seine Präsenz in den USA auszuweiten, plant der britische Wettanbieter William Hill die Übernahme des Nasdaq-notierten US-Casinobetreibers Penn National Gaming (PNG). Bei der Entscheidung spiele insbesondere das drohende FOBT-Limit eine Rolle. Zudem wurde erst kürzlich ein Deal zwischen dem Ladbrokes-Inhaber GVC und MGM bekannt.

Der Casino-Hotel-Komplex Tropicana am Las Vegas Strip

Das Tropicana bei Nacht: Den PNG-Casino-Hotel-Komplex im Herzen von Las Vegas dürfte der Sportwett-Veteran William Hill im Falle einer Übernahme sein Eigen nennen. (Bildquelle)

Ende vergangener Woche hat der Londoner Traditionsbuchmacher William Hill seine Expansionspläne auf dem frisch legalisierten US-Sportwettmarkt skizziert. Hill gab bekannt, den Hollywood-Casino- und Tropicana-Inhaber PNG aus Wyomissing, im Bundesstaat Pennsylvania übernehmen zu wollen. PNG betreibt neben seien Casinos in New Jersey, Kansas, Massachusetts, Texas, Florida und Nevada passenderweise auch ein Sportwettprogramm für diversen Rennsport. 2017 hat das Unternehmen über 3,1 Mrd. US-Dollar (~ 2,7 Mrd. Euro) umgesetzt. Die PNG-Akie kostet zurzeit etwa 31,45 US-Dollar (~ 27,21 Euro).

Die Verhandlungen befänden sich allerdings noch in einem „frühen Stadium“, betonte Hills Geschäftsführer Philip Bowcock. Darüber hinaus würden in 14 weiteren US-Staaten Gespräche mit verschiedenen Betreibern geführt – mit 11 Casinos in Mississippi und einem Casino in West Virginia seien indessen bereits Partnerschaften unterzeichnet worden, so Bowcock weiter. Um welche Firmen es sich hierbei genau handelt, ist bisher jedoch nicht bekannt, diesbezügliche Anfragen der Fachpresse wurden bis zur Stunde abgelehnt. Vor der Aufhebung des Sportwettverbots im vergangen Mai durch den US-Supreme Court (USSC), waren Sportwetten nur in vier US-Bundesstaaten erlaubt.

Hill war Übersee jedoch auch schon in der Post-PASPA-Ära aktiv – seit 2012 betreibt der London Stock Exchange-Buchmacher Sportwettprogramme in den Bundesstaaten Nevada, Delaware und New Jersey, dazu ein Rennbuch in Iowa. Geschäftsführer Bowcock sieht hierin zwar einen Vorteil für das Unternehmen, dennoch sei die Kooperation mit großen US-Casinos „unabdingbar“ für die Erschließung des gigantischen Marktes. Das schlussendliche Fazit des CEOs lautet:

„In den USA erleben wir grade eine sehr aufregende Zeit voller Herausforderungen. Ein bereits etabliertes US-Geschäft zu haben, war für uns nach der Abschaffung von PASPA ein Vorteil, bisher haben wir aber kaum an der Oberfläche gekratzt.“

Sollte tatsächlich eine Übernahme von PNG durch William Hill erfolgen, hätte sich somit in kürzester Zeit ein dritter großer Wettbetreiber UKs, einen großspurigen Expansionskanal über den ‚großen Teich‘ erschlossen. Erst letzten Mai kam es zur Übernahme von FanDuel durch Paddy Power Betfair (PPB). Vergangene Woche wurde zudem ein 200 Mio. US-Dollar (~ 173 Millionen Euro) schwerer Joint Venture-Deal zwischen MGM Resorts und GVC Holdings geschlossen. Ladbrokes wie auch PPB gelten mitunter als Hills Hauptkonkurrenten am britischen Markt.

Schlechte H1-Ergebnisse durch FOBT-Fiasko

Neben dem wachsenden Konkurrenzdruck auf dem sich bislang nur zaghaft öffnenden US-Markt, tragen auch einheimische ‚Probleme‘ zum enormen Expansionsdrang William Hills bei: Aktuell macht der bereits 1934 gegründete Buchmacher die im Mai von der britischen Regierung bestätigte Reduktion der FOBT-Maximaleinsätze von 100 auf 2 Pfund für seine schlechten H1-Werte verantwortlich.

Die Ankündigung der 2-Pfund-pro-Spin-Grenze habe demnach eine zwingende Buchführungsgebühr in Höhe von satten 915 Mio. Pfund (~ 1 Mrd. Euro) für Hill zur Folge gehabt. Der letztendliche Verlust belaufe sich auf über 820 Mio. Pfund (~ 732 Mio. Euro) wie es im britischen Guardian heißt. Für die ersten sechs Monaten des Jahres vermeldet Hill unterdessen einen Brutto-Gewinn von ‚nur‘ 96 Mio. Pfund (~ 107 Mio. Euro), was ein Minus von 13 Prozent gemessen am H1 2017 ausmache.

Obgleich das Kabinett um Theresa May die umstrittene Obergrenze für FOBTs (Fixed-Odds-Betting-Terminals) erst kürzlich schon wieder (bis 2020) ausgesetzt hat, warnt William Hill darüber hinaus die britische Regierung vor der endgültigen Durchsetzung der Entscheidung. Diese würde laut eigenen Angaben die Schließung von bis zu 900 Wettshops nach sich ziehen und außerdem über 4.500 Arbeitsplätze in Gefahr bringen. Angesichts der chaotisch geführten Debatte sollten die negativen H1-Ergebnisse „niemanden überraschen“, lautet das abschließende Statement Philip Bowcocks zum britischen FOBT-Fiasko.

Hinsichtlich der seit Jahren geführten Debatte um die ebenso ertragreichen wie hochbedenklichen ‚Crack-Cocaine‘-Terminals ist William Hill nicht der einzige Anbieter des Vereinigten Königreichs, der die Regierung in diesem Punkt unter Druck setzt: Erst letzte Woche erwirkte der Buchmacher Betfred per Gerichtsbeschluss eine 100 Mio. Pfund teure Steuerrückzahlung auf Grund eines Berechnungsfehlers im Zeitraum zwischen 2005 und 2013. Ein Präzedenzfall? Wahrscheinlich – dies bleibt jedoch wie alles Weitere abzuwarten.

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