William Hill ernennt Philip Bowcock zum neuen CEO

Der britische Buchmacher William Hill beendet seine achtmonatige Suche nach einem neuen Geschäftsführer. Der bislang als Interimschef installierte Philip Bowcock wird zum permanten CEO erklärt. Bowcock war erst 2015 zum Traditionsunternehmen gestoßen und zunächst als Finanzchef (CFO) tätig. Nach der abrupten Entlassung von James Henderson im letzten Jahr übernahm er dessen Aufgaben.

Henderson war im Juli 2016 nach nur zweijähriger Amtszeit vom Aufsichtsrat entlassen worden. Er hatte dem Unternehmen 31 Jahre lang angehört und war vor allem auf das Kerngeschäft der stationären Wettlokale spezialisiert. Die digitale Erneuerung und vor allem die Ausrichtung auf die zunehmende Nutzung von Mobilgeräten durch die Kunden gelangen unter seiner Führung nicht. Als Gründe seiner Entlassung wurden denn auch die schwache Performance des Buchmachers im Onlinegeschäft genannt. Der neue CEO Bowcock wurde einstimmig vom Aufsichtsrat ernannt.

Neuer William Hill CEO Philip Bowcock

Philip Bowcock

Ich bin stolz William Hill führen zu dürfen – ein Unternehmen, dem Millionen Kunden vertrauen und eine Marke, die als Synonym für Wetten steht. […] Wir haben bereits erheblichen operativen Fortschritt in den letzten Monaten gemacht.“ Philip Bowcock, neuer CEO von William Hill

Fortschritte kann das Unternehmen gut gebrauchen. Die noch unter Henderson entwickelte Mobilversion der Webseite erwies sich als unübersichtlich und technisch fehlerhaft. Auch die Download App fiel durch Abstürze und komplizierte Navigation auf. Hinzu kamen neue regulatorische Vorgaben, die Selbstsperren von Vielspielern vereinfachten und William Hill unter Druck setzten. In der Folge stagnierte der Umsatz des Traditionsunternehmens im Wachstumssektor der Online-Wetten. Nach einer Gewinnwarnung im März 2016 entschied sich der Aufsichtsrat schließlich zur Entlassung von Henderson.

Die Herausforderungen für den neuen CEO

Unter Bowcocks Führung wurden bereits erste Schritte zur Erneuerung des Webangebots unternommen. Sowohl die Casino Webseite als auch die mobile App wurden mit einem übersichtlicheren Design neugestartet. Gareth Davies, Mitglied des Aufsichtsrats, lobt die Vorgehensweise des neuen Geschäftsführers:

„Seit seiner Einstellung als Interimschef im letzten Juli, hat Philip Bowcock das Geschäft zügig nach vorne gebracht. Wir sehen wichtige Fortschritte in den Feldern Online, Verkauf und internationalem Geschäft seit dieser Zeit.“

Dennoch konnte Bowcock noch keine Wunder vollbringen. Das Onlinegeschäft bleibt hart umkämpft, und William Hill hat durch die Qualitätsmängel der Vergangenheit einigen Boden verloren. Doch die Geschäftszahlen der Firma mit ihren rund 15.000 Mitarbeitern zeigen zumindest eine leicht positive Tendenz. Zwar sind die Einnahmen aus dem Onlinegeschäft 2016 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 3%, sowie der Gewinn um ganze 20%, zurückgegangen. Doch seit Bowcocks Aufstieg zum CEO hat sich allein der Wert neuer Accounts im vierten Quartal 2016 um 29% gegenüber 2015 erhöht. Auch die Anzahl der abgegebenen Wetten steigen nach vorherigem Rückgang um nun etwa 5% im Jahresvergleich.

Diese Werte weisen darauf hin, dass die erneuerten Webangebote den Kundenwünschen besser gerecht werden. So scheinen insbesondere neue Kunden zufriedener und längerfristig aktiv zu sein.

Unsere letzten Ergebnisse zeigen, dass William Hill bereits in einer stärkeren Position ist und Philip [Bowcock] hat einen klaren Plan, dieses Momentum in Zukunft fortzusetzen.“ Gareth Davies, Aufsichtsrat bei William Hill

Die Börse hat auf die nicht ganz unerwartete Personalie kaum reagiert: Während die Absetzung seines Vorgänges die Kurse noch um bis zu 6% nach oben trieb, zeigt sich nach der Beförderung Bowcocks zum festen CEO nur ein minimaler Auftrieb um weniger als einen Punkt. Längerfristig sollte sich der stärkere Fokus auf das Onlinegeschäft unter dem neuen Geschäftsführer für die Briten allerdings auszahlen.

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