Wetten auf den ESC – steht der Sieger schon fest?

Vom 10. Bis 14. Mai findet im italienischen Turin der Eurovision Song Contest statt. Bereits zum 66. Mal wird der Musikwettbewerb ausgetragen. Schon seit geraumer Zeit erfreuen sich Wetten auf den Ausgang des ESC großer Beliebtheit. In diesem Jahr könnte alles anders sein, denn ungeachtet der musikalischen Performance steht der heiße Favorit auf den Sieg aus politischen Gründen schon fest. Die Buchmacher sind sich einig: Die Ukraine gewinnt mit dem Vortrag von der Band Kalush Orchestra mit dem Titel “Stefania” den ESC..

Buchmacher sind sich einig

Dabei war eigentlich ein anderer Kandidat für die Vertretung der Ukraine vorgesehen. Doch der Vortrag mit dem das Land in den Wettbewerb geht wird nicht der ausschlaggebende Faktor für einen ukrainischen Sieg beim ESC sein. Aufgrund des Einmarsches der russischen Truppen in die Ukraine und der daraus resultierenden Kriegsmaßnahmen wird die Ukraine als Favorit ins Rennen gehen. Die Sängerin Alina Pash sollte mit dem Song “Shadows Of Forgotten Ancestors” die Ukraine vertreten, trat aber zurück.

Viele Menschen demonstrieren in einer Stadt gegen den Krieg in der Ukraine.

Der Sieg der Ukraine beim ESC kann als Soldidaritätsbekundung Europas verstanden werden © SamuelFrancisJohnson/Pixabay

Qualifikation nur Formsache?

Der Grund für die Favoritenstellung der ukrainischen Band Kalush Orchestra ist somit vielmehr ein politischer. Das Organisationskomitee des Landes nominierte die Gruppe rund um Frontmann Oleh Psiuk nun für das traditionelle Event. Die Band, die beim ESC vor allem mit Folklore-Rap punkten will, muss nun aber erst das im Mai stattfindende Halbfinale überstehen, um der Favoritenrolle gerecht zu werden. Diese Qualifikation scheint aber reine Formsache zu sein. Die Halbfinals finden am 12. Und 20. Mai statt.

Über den ESC

Der Eurovision Song Contest hat eine lange Tradition. Im letzten Jahr siegte die italienische Band Måneskin mit dem Titel „Zitti e buoni“ in Rotterdam. In diesem Jahr nehmen 40 Länder an dem berühmten Musikwettbewerb mit einem vom Land auserwählten Kandidaten an dem teil. Die Interpreten stellen dann im Rahmen einer pompösen Show ihren Beitrag vor und repräsentieren so ihr Land. Um einen möglichst fairen Wettkampf zu garantieren, wird über den Sieger von allen teilnehmenden Ländern abgestimmt.

So funktioniert das Voting

Bei der Abstimmung verteilt jedes Land zwei Punktesätze. Diese Punkte reichen von einem bis hin zu acht Punkten, außerdem können die Highscores von 10 und 12 Punkten an den beliebtesten Beitrag vergeben werden. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Punktevergabe des ersten Satzes, der zweite Satz wird über die Zuschauer zuhause via Telefonvoting vergeben. Natürlich darf nicht für den Interpreten aus dem eigenen Land abgestimmt werden. Das Finale steigt am 14. Mai ab 21:00 Uhr und wird europaweit übertragen.

Russland darf nicht zum ESC

Bei der letzten Austragung des europäischen Musikwettbewerbes hatte der Vertreter der Ukraine, Go_A, Platz fünf belegt. Für das Kalush Orchestra könnten nun aber andere Maßstäbe gelten. Die Wettanbieter sehen die Gruppe vor allem als eine Art Solidaritätsbekundung Europas im Ukraine-Krieg als Spitzenreiter. Der russische Beitrag wurde in diesem Jahr aufgrund der Krise in der Ukraine übrigens vom Wettbewerb ausgeschlossen. Das hatte der ESC-Veranstalter, der Senderverbund EBU (Europäische Rundfunkunion), schon vor Kurzem bekanntgegeben.

Italien schickt Co-Favoriten

Natürlich sind auch die anderen Beiträge weiterhin im Gespräch. Es scheint aber nichts um einen Sieg der Ukraine herumzuführen, auch wenn die Telefonabstimmung noch aussteht. Der zweite Favorit kommt aus Italien und war schon einmal der Vertreter des Landes beim ESC. Mahmood & Blanco sollen Italien möglichst siegreich repräsentieren. Mahmood stand bereits im Jahr 2019 in Tel Aviv auf der Bühne und belegte Platz zwei. Gemeinsam mit dem Singer-Songwriter und Rapper Blanco und der Ballade “Brividi” soll es nun klappen.

Politische Botschaft auch bei Italien

Der Song von Mahmood & Blanco hat ebenfalls ein politisches Statement und eben jenes scheint beim diesjährigen Eurovision Song Contest besonders wichtig zu sein. In dem Lied des italienischen Künstlers geht es nämlich um eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung. Sollte sich Italien erneut durchsetzen, würde der ESC auch im kommenden Jahr im Stiefelland stattfinden.

Deutschland nur Außenseiter

Der deutsche Beitrag hingegen wird erneut nur als Außenseiter ins Rennen gehen. Nachdem für Jendriks Song „I don’t feel hate“ nur Platz 25 im Finale heraussprang, soll in diesem Jahr der deutsch-amerikanischen Popsänger, Rapper und Songwriter Malik Harris Deutschland vertreten. Der 24-jährige entschied den ESC-Vorentscheid mit dem Song „Rockstars“ für sich. Es scheint jetzt schon sicher, dass das Kalush Orchestra weit vorne sein wird. Die Band zeichnete gerade ein Back Up-Video der Performance auf, falls sie beim Entscheid nicht anwesend sein können.

Singen für Weltfrieden

Die Organisatoren des ESC teilten nun außerdem mit, dass der diesjährige Wettbewerb dem Weltfrieden gewidmet sein wird. Ein politisches Statement setzen zu können, hat also auch die Wettlandschaft erreicht.

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