Wer zieht in die Poker Hall of Fame?

In Zeiten der Coronakrise versuchen die Macher der WSOP einen höchstmöglichen Grad an Normalität zu gewährleisten. Neben der Ausspielung eines Pokerweltmeisters 2020 soll auch ein weiteres Mitglied in die Poker Hall of Fame aufgenommen werden. Bis zum 11. Dezember können Nominierungen eingereicht werden, allerdings gelten einige Bedingungen, die die Spieler mit sich bringen müssen. Welche Pokerprofis haben die besten Chancen?

Der legendäre Caesars Palace in Las Vegas.

Caesars wird Mitte Dezember eine finale Liste mit acht bis zehn Nominierten veröffentlichen. ©WikimediaImages/Pixabay

Jury aus 32 Hall of Fame-Mitgliedern

Nachdem bekannt wurde, dass das WSOP Main Event Ende Dezember im Rio ausgetragen wird, soll nun auch ein weiterer Profispieler in die Poker Hall of Fame aufgenommen werden. Die alljährliche Hall of Fame-Tradition setzt sich damit auch innerhalb der Coronakrise fort. Bis zum 11. Dezember kann die Community Nominierungen auf der WSOP-Webseite einreichen.

Folglich wird der WSOP-Inhaber Caesars Interactive Entertainment eine finale Liste mit acht bis zehn Nominierungen veröffentlichen. Daraufhin wird eine Jury, bestehend aus den 32 lebenden Hall of Fame-Mitgliedern, über die Aufnahme abstimmen. Die Veröffentlichung der finalen Liste ist für den 16. Dezember angesetzt. Wer aufgenommen wird, soll während des Main Events am 30. Dezember bekanntgegeben werden.

Die US-amerikanische Poker Hall of Fame (kurz PHoF) ist die bekannteste Ruhmeshalle des professionellen Pokers. Sie wurde 1979 von Benny Binion, dem Besitzer des Horseshoe Casino in Las Vegas gegründet, um die Namen und Vermächtnisse der größten Pokerspieler der Welt zu bewahren und als Touristenattraktion für sein Casino zu dienen. Aktuell weist die Poker Hall of Fame 58 Mitglieder auf. Bis auf zwei Ausnahmen, Edmond Hoyle und Bill Hickok, finden sich auf der Liste ausschließlich Spieler des 20. und 21. Jahrhunderts.

Kriterien sorgen für Eingrenzungen

Seit 2005 wurden jedes Jahr zwei Personen für die Poker Hall of Fame ausgewählt. In diesem Jahr wird sich jedoch nur eine Person verewigen dürfen. Die Aufnahme ist sicherlich subjektiv, dennoch müssen die Kandidaten eine Reihe spezifischer Kriterien erfüllen, um in die Poker Hall of Fame aufgenommen zu werden.

Erstens muss ein Spieler mindestens 40 Jahre alt sein. Zweitens muss er gegen anerkannte Konkurrenten gespielt haben. Drittens muss er um hohe Einsätze gespielt haben. Viertens muss er konstant auf hohem Niveau gespielt und den Respekt der Gegner gewonnen haben. Fünftens muss er sich über einen längeren Zeitraum bewährt haben.

Diese Kriterien sorgen dafür, dass große Spieler wie Stephen Chidwick und Justin Bonomo nicht teilnahmeberechtigt sind, denn sie haben das Alter von 40 Jahren noch nicht erreicht. Dasselbe gilt für die Heads Up-Legende Doug Polk, der zuletzt vor allem durch seinen jahrelangen Konflikt mit Daniel Negreanu für Aufsehen sorgte. Die beiden liefern sich zurzeit ein mehrwöchiges High Stakes Feud-Match.

Auch Personen, die Poker ihren Stempel aufgedrückt und positiv beeinflusst haben, können nominiert werden. Daher ist erneut der PokerStars-Gründer Isai Scheinberg (73) im Gespräch. Für die Pokerszene gilt Scheinberg als Pionier. In den Augen der US-Behörden hat er hingegen jahrelang illegales Glücksspiel betrieben. Ende September wurde er von einem New Yorker Gericht zu einer Minimalstrafe von 30.100 US-Dollar verurteilt. Infolge der Urteilsverkündung zeigte sich Scheinberg erleichtert, fast ein Jahrzehnt hatte er sich im Ausland aufgehalten, um der US-Justiz zu entgehen.

Wer hat die besten Chancen?

2019 war ein interessantes Jahr für die Poker Hall of Fame. Innerhalb des Main Events, welches der Deutsch-Iraner Hossein Ensan aus Münster für sich entscheiden konnte, wurden die beiden Pokerlegenden Chris Moneymaker (42) und David Oppenheim (46) in die Ruhmeshalle aufgenommen. Moneymaker siegte auf der WSOP 2003, seine Preisgelder liegen insgesamt bei knapp 4 Mio. US-Dollar.

Die Aufnahme von Oppenheim wurde von der Community hingegen mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Oppenheim spielt seit über 25 Jahren konstant weit oben, konnte jedoch noch kein goldenes Bracelet gewinnen. Im Sinne der benannten Kriterien ist er daher kein allgemeinbekannter Name, da seine Berühmtheit vorwiegend von Cash-Games mit hohen Einsätzen herrührt.

2020 dürfte es wieder keine klare Entscheidung geben. Es scheint an Kandidaten zu mangeln, die es mit Großkalibern wie Phil Ivey oder Phil Hellmuth aufnehmen können. Im letzten Jahr gehörten unter anderem Mike Matusow, Huck Seed, Ted Forrest, Eli Elezra, Antonio Esfandiari oder der sechsfache WSOP-Bracelet-Gewinner Chris Ferguson zu den Nominierten. Diese zählen auch 2020 wieder zu den Favoriten.

Geht es nach der Community so sind Mike Matusow und Antonio Esfandiari hoch im Kurs. Vor allem Esfandiari, dem dreifachen Bracelet-Gewinner und zweifachen Titelträger der World Poker Tour (WPT), wird der Einzug in die Poker Hall of Fame gegönnt. Insgesamt hat sich Esfandiari bei Live Pokerturnieren über 27,5 Millionen US-Dollar erspielt. Wer das Renne macht, bleibt abzuwarten.

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