Weitere Entlassungen bei Penn

Der US-amerikanische Glücksspielriese Penn National Gaming (PNG) hat weitere Entlassungen angekündigt. Betroffen ist das M Resort in Las Vegas, welches bereits 352 Entlassungen bestätigte, nun sollen weitere 58 dazukommen. Erst letzte Woche hat das ebenfalls zu PNG gehörende Tropicana Las Vegas einen Stellenabbau von 620 bestätigt. Können lokale Gewerkschaften noch etwas gegen die Kündigungen unternehmen?

Die Casinos von Las Vegas bei Nacht.

Nicht nur in den USA, auch auf globaler Ebene kommt es derweil zu Massenentlassungen in Casinos. ©JulianPaefgen/Unsplash

Verkettung unkontrollierbarer Umstände

Zusätzlich zu den bereits bestätigten 352 Entlassungen hat das M Resort Spa Casino Las Vegas von PNG weitere 58 Entlassungen angekündigt. Die Meldung wurde dem örtlichen Arbeitsamt (Department of Employment, Training and Rehabilitation) Anfang der Woche übermittelt. Der Stellenabbau beruht auf dem sogenannten Worker Adjustment and Retraining Notification Act, an welchen sich alle Betreiber halten müssen, die über 100 Angestellte haben.

In seiner Mitteilung erklärte der Betreiber, die hohe Anzahl an Kündigungen seien eine unglückliche Folge der Covid-19-Pandemie. Zugrunde liege eine Reihe zusammenhängender geschäftlicher Umstände, die plötzlich, dramatisch und außerhalb der betriebswirtschaftlichen Kontrolle verlaufen. Die Auswirkungen seien demnach nicht vorhersehbar gewesen. Die betroffenen Mitarbeiter habe man bereits am 15. August benachrichtigt.

Gewerkschaften wie Culinary Union, die seit Monaten um Jobgarantien für die Casinomitarbeiter kämpfen, könnten laut Unternehmen versuchen vereinzelte Kündigungen zu verhindern. Dies habe jedoch nur die Folge, dass die Kündigungen womöglich auf andere Angestellte abgewälzt werden. Es scheint demnach so, als sei der massive Stellenabbau tatsächlich unvermeidlich.

Das M Resort fügte hinzu, dass die Entlassungen auf eine Kombination zurückzuführen sind, bestehend aus den Auswirkungen des Casino-Shutdowns sowie aus den Folgen der restriktiven Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus nach der Wiedereröffnung. Unter anderem gelten Maskenpflicht, soziale Abstands- und Hygieneregeln. Die Belegschaft der Casinos muss außerdem auf 50 Prozent gedrosselt werden. Trotz des Re-Openings seien die Einnahmen weiterhin rückläufig.

Auch weitere Standorte betroffen

Zudem kündigte Penn weitere Entlassung in Wymossing, Pennsylvania und Las Vegas an. Man könne die langfristigen Folgen nicht absehen, so die Begründung. Die Krise werde sich über kurz oder lang auf alle Staaten, in denen Standorte bestehen, ausweiten. Die internationalen Reisebeschränkungen würden sich zusätzlich schlecht auf das Geschäft auswirken. Es sei klar, dass die Extremsituation noch einige Zeit andauern wird.

Erst im vergangenen Monat informierte das Tropicana Las Vegas, welches ebenfalls von PNG betrieben wird, über 620 Entlassungen vorzunehmen, die bereits bis Oktober erfolgen sollen. Ein Blick auf die Zahlen des Betreibers verdeutlicht an dieser Stelle die dramatische Situation.

Massive Umsatzverluste für PNG

Laut der Nachrichtenseite iGamingBusiness fielen die Einnahmen von PNG im zweiten Quartal 2020 um ganze 76,9 Prozent. Die Schließung der Spielstätten im ganzen Land führten zu einem Verlust von über einer Milliarde US-Dollar im ersten Halbjahr 2020. Der überwiegende Teil der Einnahmen des Betreibers wird durch das Glücksspiel erzielt, weshalb die Erholung trotz der Wiedereröffnung nur schleichend vorangeht.

Auch die Einnahmen von PNG aus dem Nahrungsmittel-, Getränke- und Hotelgewerbe fielen derweil um 82,3 Prozent auf lediglich 46,3 Mio. US-Dollar. PNGs größte Einnahmequelle liegt im nordöstlichen Teil der USA, hier zeichnete sich ein Rückgang von 82,9 Prozent ab. In den südlichen Regionen liegen die Verluste bei 56,5 Prozent, während die Einnahmen im mittleren Westen um 86,6 Prozent einstürzten.

Die Entlassungen verwundern angesichts der gravierenden Einbußen kaum. Dennoch sprach der Präsident und Geschäftsführer von Penn National Gaming, Jay Snowden, Anfang der Woche noch davon, dass seine Mitarbeiter positiv auf die Covid-19-Krise reagierten und erheblich an der Wiedereröffnung der Standorte mitwirken. Obwohl die letzten Monate beispiellose Herausforderungen mitsichtbrachten, habe sich das Team belastbar gezeigt und bewiesen, dass man der Situation gewachsen sei.

Globale Massenentlassungen in Casinos

Nicht nur in den USA, sondern auch auf globaler Ebene kommt es derzeitig zu etlichen Jobverlusten in Casinos. Im Freizeit- und Gastgewerbe der USA sind bereits über 7,7 Millionen Stellen abgebaut worden. Dies macht 47 Prozent aller vergebenen Arbeitsplätze in der Branche aus und markiert gleichsam die höchste Zahl in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Auch im asiatischen Glücksspieldelta Macau, das Anfang Juni einen Umsatzeinbruch von 93 Prozent verbuchen musste, sehen sich die Casinomitarbeiter mit Entlassungen konfrontiert. Das asiatische Branchenmagazin IAG schätzte die Zahl der Arbeitsplatzverluste zuletzt auf rund 5.200. Inzwischen liegen die Verluste der Spielstätten sogar bei rund 97 Prozent. Große Betreiber wie Melco, Wynn oder Las Vegas Sands haben quasi überhaupt keine Einnahmen mehr.

In Europa hat die Pandemie ebenfalls gravierende Auswirkungen. Die englischen Casinos sollten eigentlich ab August wiedereröffnen, der Termin wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Tausende Arbeitsplätze stehen daher auf der Kippe. Vor wenigen Wochen gab der Marktriese Genting UK, der in Großbritannien 43 Casinos betreibt, bekannt, 1.642 Mitarbeiter zu entlassen. Sogar von einem kompletten Marktrückzug war die Rede.

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