US-Staaten setzen auf Sportwetten

Der Wahlkampf um den Einzug ins Weiße Haus zwischen Donald Trump und Joe Biden ist momentan in aller Munde, doch in einigen US-Staaten wurde nicht nur über den künftigen Präsidenten, sondern auch über legale Sportwetten abgestimmt. Die Wähler in Louisiana, Maryland und South Dakota setzen auf Sportwetten. Weitere glücksspielbezogene Reformen wurden in Virginia, Nebraska und Colorado beschlossen. Wie sehen die Entwicklungen im Detail aus?

Das Weiße Haus in Washington D. C.

Im Zuge der US-Wahl ließen die Staaten ihre Bürger über regulierte Sportwetten abstimmen. ©AaronKittredge/Pexels

Legalisierung als Akt der Demokratie

Seit der Aufhebung des Sportwettverbots im Mai 2018 durch den US Supreme Court (USSC) haben 18 US-Bundesstaaten plus Washington D.C. Sportwetten legalisiert. Nun kommen mit Louisiana, Maryland und South Dakota drei weitere Staaten hinzu. Parallel zur US-Wahl ließen die Regierungen der Staaten ihre Bürger über die künftige Regulierung von Sportwetten abstimmen. In allen drei Staaten wurden legale Sportwetten mehrheitlich befürwortet.

Im 4,6 Millionen Einwohner zählenden Louisiana sprachen sich 55 von 64 Bezirken für legale Sportwetten aus. Ermöglicht wurde dies durch die von Senator Cameron Henry verfasste Senatsvorlage 130. Die Wettreform wurde zudem von der Initiative Louisiana Wins, einer Koalition von Sportwett-Befürwortern unterstützt. Hintergrund war eine Studie des Wirtschaftsministeriums, die zeigte, dass Louisiana mit einem Steuerloch von rund 330 Mio. US-Dollar kämpft.

Kampagnensprecher Ryan Berni sieht in dem Entscheid einen Akt der Demokratie, das Volk habe gesprochen, so das Kredo. Louisiana hätten Steuereinnahmen gefehlt, da es keine legalen Sportwetten gab. Nun werde man in der Lage sein, zusätzliche Einnahmen zu erzielen, um die vielseitigen Bedürfnisse des Staates zu finanzieren. Man habe Industrie, Geschäftsgruppen und Gemeindeführer zusammengebracht, um neue Prioritäten für das Allgemeinwohl festzulegen.

Ein Hauptgrund für die Wettlegalisierung liegt in den USA seitjeher in der Eindämmung des illegalen Sektors. Laut Aussagen des Branchenverbandes AGA (American Gaming Association), der erst kürzlich einen neuen US-Wettkodex veröffentlicht hat, lagen die Umsätze des illegalen Wettgeschäfts vor der Liberalisierung bei etwa 150 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Dadurch kämen den Staaten hohe Steuereinnahmen abhanden. In diesem Sinne begrüßte AGA-Präsident Bill Miller die jüngsten Wahlinitiativen. Angesichts der Corona-Krise bestehe eine dringende Notwendigkeit, wirtschaftliche Schäden abzumildern.

Legislative ist nun am Zug

Ein weiterer Staat, der sich künftig der Liberalisierung von Sportwetten anschließt, ist das 6 Millionen Einwohner zählende Maryland. Wie das State Board of Election mitteilte, stimmten in Maryland 66,2 Prozent aller Wähler für die Legalisierung von Sportwetten. Hochrangige Beamte, darunter auch Gouverneur Larry Hogan, hatten den Prozess befürwortet und maßgeblich unterstützt.

Wie in Louisiana liegt die Umsetzung des Beschlusses nun bei der Legislative, die den Entwurf in einen konkreten gesetzlichen Rahmen verwandeln muss. Senator Craig Zucker, der der Entwurf entwickelte, hatte ursprünglich ein vollständiges Modell für die Regulierung vorgelegt, dieses wurde jedoch wieder aus dem endgültigen Gesetzesentwurf gestrichen.

Zuckers sogenannter Senatsentwurf 4 sah eine Lizenzgebühr von 2,5 Mio. US-Dollar vor, zuzüglich einer jährlichen Verlängerungsgebühr von 250.000 US-Dollar. Dazu kam eine Bruttoeinnahmesteuer von 20 Prozent. Online Glücksspielbetreibern sollte zudem der Erhalt von Master-Lizenzen gewährt werden, was bedeutet, dass die Betreiber mit einer derartigen Lizenz weitere Unterlizenzen vergeben dürfen. Die Gebühr für eine solche sollte bei mindestens 5.000 US-Dollar liegen.

Erweiterung der Glücksspielgesetze

Auch in South Dakota, wo lediglich 885.000 US-Bürger leben, wurden legale Sportwetten mit einer Mehrheit von 58,5 zu 41,5 Prozent akzeptiert. Das Dekret beschränkt sich hier allerdings nur auf Deadwood im Westen das Landes, welches immer noch vorwiegend von der Landwirtschaft und vom Gold-Bergbau lebt. Parallel zur Legalisierung von Sportwetten soll das geltende Gesetz auch um Blackjack, Craps, Poker, Roulette und Spielautomaten erweitert werden.

Nicht nur Louisiana, Maryland und South Dakota führen Änderungen an den Glücksspielgesetzen durch, sondern auch Virginia, Nebraska und Colorado, wo Sportwetten bereits legal sind. In Virginia stimmten die Anwohner für neue Casinos in vier Städten. In Nebraska wurden Casinospiele auf Pferderennstrecken befürwortet, während in Colorado über die Annullierung von Einsatzlimits entschieden wurde. AGA-Chef Miller begrüßte, dass mittlerweile 44 US-Staaten über legale Glücksspielangebote verfügen. Man wolle die Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie weiter fördern.

Börsenboom durch Legalisierung

Wie Bloomberg berichtet, führte die Legalisierung der Märkte zu einem fulminanten Aktienboom unter etwaigen Glücksspielanbietern. So schossen die Aktien von Penn National Gaming (PNG) um 6,5 Prozent in die Höhe. Die von DraftKings legten um 5,3 Prozent zu, während die des FanDuel-Inhabers Flutter Entertainment um 4,4 Prozent anstiegen. Der Gesamtwert der Märkte wurde auf 537 Mio. US-Dollar geschätzt.

Ein Grund für die Prognosen ist die wachsende Beliebtheit von Sportwetten, erst Anfang Oktober wurde ein Rekordumsatz am US-Wettmarkt bekanntgegeben. Die Einsätze im August beliefen sich auf 2,1 Mrd. US-Dollar, was das größte monatliche Wettvolumen in der US-Geschichte markiert. Die Rückkehr des Spitzensports führte zu Einnahmen von 119,4 Mio. US-Dollar, was gleichzeitig den zweithöchsten Bruttomonat aller Zeiten darstellt.

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