Ukraine: Weg frei für Online Casinos

Die Ukraine hat ein neues Gesetz für das Glücksspiel im Internet und dem stationären Bereich beschlossen. Die Branche freut sich, der Markt wird legalisiert. Anfang der Woche machte das Parlament Wechovna Rada den Weg für die Reform frei, nachdem ein Gesetzesentwurf mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Dieser beschäftigt sich mit dem gesamten Glücksspielsektor und deckt damit neben dem stationären Bereich auch das Online-Glücksspiel in der Ukraine ab.

Panoramablick auf die Stadt Kiew.

In Kiew und anderen ukrainischen Städten sind Wettbüros und Spielcasinos künftig vollkommen legal. ©Katatonia/Pixabay

Freie Fahrt für Glücksspielanbieter

Die Ukraine könnte sich in Europa als nächste heiße Anlaufstelle für die Glücksspielriesen entpuppen. Das Parlament in Kiew verabschiedete einen Gesetzesentwurf, der sowohl das stationäre als auch das Online-Glücksspiel im Land künftig regeln wird. Die Branche kann aufatmen und gleichzeitig mit ihren Plänen durchstarten.

Mit großer Mehrheit sprach man sich im Parlament für eine Legalisierung von Online-Glücksspielen, Wetten und den stationären Casinos aus. Letztere allerdings dürfen nur mit einer Einbuße betrieben werden. Die Casinos müssen sich in Hotels befinden. Damit soll vor allem dafür gesorgt werden, dass Touristen ihren Weg in die Spielcasinos im Land finden und weniger die einheimische Bevölkerung.

Die Reform der Glücksspielbranche kommt in der Ukraine keinesfalls ganz überraschend. Bereits im letzten Dezember reichte ein Abgeordneter eine Vorlage ein, die damals aber noch im Parlament scheiterte. Nach nun mehr als 100 Änderungen am Entwurf konnte dieser die Hürde im zweiten Anlauf aber nehmen.

Hohe Kosten und Lizenzdauer für fünf Jahre

Unternehmen, die ihre Glücksspiel in der Ukraine online zur Verfügung stellen möchten, benötigen hierfür erst einmal eine Lizenz der Finanzbehörde. Für das Bewerbungsverfahren können sich die Unternehmen bewerben. Die Unterlagen und Strukturen werden dann von den Behörden vor einer möglichen Lizenzvergabe überprüft. Ebenfalls erforderlich ist zudem eine Zahlung von 30,7 Millionen Ukrainischen Hrywnja, was umgerechnet rund einer Million Euro entspricht. Vergeben wird die Lizenz der Behörden anschließend für eine Laufzeit von fünf Jahren. Ist diese Zeitspanne abgelaufen, ist eine erneute Zahlung von einer 30,7 Millionen UAH erforderlich.

Mit dieser Summe kommen die Betreiber von Online Casinos allerdings im Vergleich noch recht günstig weg. Die Kosten für die Lizenz richten sich nach der jeweiligen Glücksspielart. Wer seine Sportwetten im Land anbieten möchte, muss Kosten von mehr als dem Doppelten einplanen. Rund 70,8 Millionen UAH (umgerechnet ca. 2,3 Mio. Euro) würden in diesem Fall fällig werden. Möchte ein Unternehmen im stationären Bereich seine Casinospiele anbieten, wird es noch teurer. Zumindest in der Hauptstadt Kiew. Hier verlangen die Behörden eine Zahlung von 121,6 UA, umgerechnet rund 3,96 Millionen Euro. Wer außerhalb von Kiew ein Casino betreiben möchte, kommt etwas günstiger Weg. Laut Gesetzesentwurf würden dann 70,8 UAH fällig werden – also so wie für die Sportwetten-Anbieter.

Mindestalter liegt bei 21 Jahren

Festgelegt werden im Gesetzesentwurf natürlich noch zahlreiche andere Punkte. Darunter zum Beispiel der Umgang mit dem Jugendschutz. Das Mindestalter wird auf 21 Jahre angehoben. Im ersten Entwurf, der im Dezember abgelehnt wurde, war dies noch nicht der Fall. Noch nicht genau festgelegt ist hingegen, mit welchen Steuern die Unternehmen in der Ukraine zu rechnen haben müssen. Die Tendenz könne hier in Richtung eines Vorschlags der Regierungspartei gehen. Diesem nach würde sich auch die Steuerlast nach der jeweiligen Glücksspielart richten. Buchmacher müssten eine Steuer in Höhe von fünf Prozent einplanen, Lotterien und Online Casinos jeweils 10 Prozent und Betreiber von Spielautomaten 12,5 Prozent. Bislang handelt es sich dabei jedoch lediglich um Richtungsweiser, die genauen Höhen wurden noch nicht festgelegt.

Obwohl somit theoretisch noch eine “böse Überraschung” auf die Unternehmen warten könnte, ist das Gesetz für die Glücksspielbranche ein enormer Erfolg. Der Grau- bzw. Schwarzmarkt wird egalisiert, die Unternehmen können mit einer regulären Rechtssicherheit ihren Geschäften nachgehen. Und darf man den bisherigen Maßnahmen der Regierung weiter vertrauen, werden die lizenzierten Anbieter und ihr Markt künftig stark geschützt. Erst vor wenigen Wochen blockierte die Regierung den Zugang zu mehr als 30 Glücksspielseiten, die keine gültige Lizenz für die Ukraine besitzen. Ein derart starkes Vorgehen gegen illegale Konkurrenten wird sich der Markt auch künftig erhoffen.

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