UKGC verhängt 1,15 Mio. Pfund Strafe gegen Camelot

Auf Grund „historischer Kontrolldefizite“ ist UKs National Lottery-Betreiber Camelot von der britischen Glücksspielaufsicht, UK Gambling Commission (UKGC), mit einem Bußgeld von umgerechnet 1,28 Mio. Euro sanktioniert worden. Camelot akzeptiert die Strafe und plant die Ausarbeitung eines Optimierungs-Katalogs.

Die Untersuchungen der UKGC im Fall Camelot zogen sich bereits seit Anfang Dezember 2016, nachdem der im englischen Watford ansässige Glücksspielanbieter durch eine Reihe fahrlässiger Verstöße auffällig geworden war. Um zu überprüfen ob der National Lottery-Verwalter des Vereinigten Königreichs den sogenannten ‚Fit and Proper‘-Verpflichtungen gemäß seiner Section 5-Lizenz nachkommt, ist Camelots Unternehmensführung einer grundlegenden Eignungskontrolle unterzogen worden.

Das Unternehmen sah sich infolgedessen mit einer Fülle an Vorwürfen konfrontiert: Laut UKGC können Camelot demnach insgesamt fünf Verstöße gegen die Lizenzvorschriften, in Bezug auf „Governance, Risiko und Kontrollrahmen“ nachgewiesen werden, auf welchen der jetzt erlassene 1,15 Mio. Pfund-schwere Bußgeld-Bescheid basiert:

Erstens habe Camelot bei der Medaillen-Verleihung der olympischen Sommerspiele 2016 unvollständige Ergebnisse auf der National Lottery-Homepage veröffentlicht. Diesbezüglich sei es zweitens auch zu Fehlern bei der mobilen Ergebniskontrolle gekommen – den Spieler seien demzufolge falsche Gewinnresultate übermittelt worden. Gleichzeitig vermeldete Camelot für den besagten Zeitraum (05. bis 21. August) Rekordumsätze.

Weitere Mängel konnten drittens im Hinblick auf die Bearbeitung von Lastschrift-Anweisungen sowie Post-Office-Kontrollen festgestellte werden – die Gewährleistung der Informationssicherheit sei in diesem Punkt obendrein (viertens) unzureichend. Laut Untersuchungsbericht wurden darüber hinaus (fünftens) weitere zehn kleinere Genehmigungsverstöße klassifiziert, die jedoch hinsichtlich des aktuellen Urteilsspruchs unberücksichtigt blieben.

Neben dem auferlegten Bußgeld hat die UKGC Camelot zusätzlich zur Veröffentlichung einer Erklärung verpflichtet, welche die gerügten Mängel des Unternehmens offenlegt. Außerdem soll Camelot zukünftig verschärft überwacht werden, das Unternehmen wurde in diesem Kontext mit Nachdruck dazu ermahnt, sämtliche angemahnten Systemfehler umgehend zu korrigieren. Unter dem Strich habe Camelot nichtsdestotrotz „positiv kooperiert“, wie es heißt. Unlängst hat sich der Betreiber auch schon für seine Versäumnisse entschuldigt:

„Zur Zeit der Vorfälle waren unsere Standards in bestimmten Bereichen nicht so streng ausgelegt wie sie hätten sein sollen, das tut uns leid.“

Akzeptanz und Optimierung

Camelot hat die „Reihe von Vorfällen aus dem Jahr 2016“ inzwischen eingeräumt und das Strafmaß der UKGC voll akzeptiert. Der vergleichsweise langwierige Untersuchungsprozess findet damit endgültig zum Abschluss. Um die schnellstmögliche Beseitigung der festgestellten Probleme zu gewährleisten, hat Camelots Führungsriege eigenen Angabe zufolge bereits mit der Erstellung eines „Operational Excellence Programs“ – eines entsprechenden Optimierungsprogramms in die Wege geleitet. Die neugewonnenen „Erkenntnisse“ sollen somit gemäß UKGC vertieft und umgesetzt werden. Im Gespräch mit dem Fachjournal EGR heißt es:

„Wir haben proaktiv ein umfangreiches Arbeitsprogramm zur Stärkung unserer Kontrollen, Prozesse und Governance-Regelungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass sie alle für ihre Zwecke geeignet sind. Wir begrüßen anerkennend die geleistete Arbeit der Kommission, zur Minderung zukünftiger Risiken und Probleme.“

Die Kommission begrüßt das Entgegenkommen des Glücksspielbetreibers. Die Optimierungsarbeiten des Führungsstabs werden indessen von Seiten des UKGC-Direktors Richard Watson bestätigt. Dies heißt im Wortlaut:

„Camelot hat eine Reihe von Schritten unternommen, um die angesprochenen Probleme zu beheben und uns die Zusicherung erteilt, regelkonforme Arbeits- und Kontrollprozesse einzuführen, um hierdurch Wiederholungen zu vermeiden. Eine faire, sichere und integrere Führung ist gerade für die Nationallotterie sehr entscheidend. Sollte diese nicht gewährleistet sein, werden wir Camelot weiterhin zur Verantwortung ziehen.“

Ganz im Geiste der britischen Nationallotterie soll die Strafsumme von 1,15 Mio. Pfund übrigens für den Guten Zweck gespendet werden – eine letzte Auflage der UKGC in der Sache, aus welcher Camelot infolge der fast zweijährigen Tortur wahrlich geläutert hervorgehen sollte. Ob dem tatsächlich so ist, bleibt wie immer abzuwarten.

Ein Pressefoto des Camelot-Hauptstandorts in Watford, England.

Der Camelot-Hauptsitz in Watford, England, von wo aus das Unternehmen die britische Nationallotterie seit 1994 leitet, steht zukünftig im Fadenkreuz der UKGC.

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