UEFA und Europol wollen gegen Spielmanipulation kämpfen

Am Dienstag, den 26.04.2022, fand die erste internationale Konferenz zu Spielmanipulationen im Fußball statt, an der Vertreter von nationalen Fußballverbänden sowie Strafverfolgungsbehörden teilnahmen. Auf der Agenda der Sitzung von UEFA und Europol stand ganz oben, die Integrität des Sports bewahren zu wollen. Dabei geht es darum, Spielmanipulationen den Kampf anzusagen, und gemeinsam gegen kriminelle Strukturen anzugehen. Eine ausführliche Analyse der Bedrohung und der Problematik im aktuellen Kontext war ganz oben auf der Tagesordnung.

Eine Kaffeetasse steht auf einem Tisch während einer Konferenz.

Es ist die erste Konferenz ihrer Art, die UEFA und EUROPOL ausrichten. ©Cozendo/Pixabay

Die Konferenz im Überblick

Eingeladen hatten die UEFA als europäischer Fußballdachverband und Europol, die gemeinsame Strafverfolgungsbehörde der Europäischen Union. 109 Experten aus 49 Ländern nahmen nach offiziellen Angaben an der für einen Tag angesetzten Konferenz teil, die im niederländischen Den Haag stattgefunden hatte, nämlich im EUROPOL-Hauptsitz. Es ist die erste Zusammenkunft ihrer Art und damit ein absolut begrüßenswerter Schritt. Ein starkes Signal, zu dem man sich aus aktuellem Anlass wohl gezwungen gesehen hat.

Ziele der Konferenz

Es geht darum, dass Strafverfolgungsbehörden und Akteure aus dem Fußball zusammen den Spielmanipulationen und Wettbetrügen den Kampf ansagen. Konkreter will man bei verdächtigen Wettmustern in Zukunft auf Früherkennung setzen sowie auf einen beidseitigen Informationsaustausch, bei dem Hürden abgebaut werden sollen. Augenscheinlich sind beide Organisationen, EUROPOL und die UEFA, bereit, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um den Sport zu entkriminalisieren.

Schutz des Sports

Um den Sport und seine Integrität zu schützen, müssen beide Organisationen zusammenarbeiten und eine gemeinsame Linie finden. Es geht auch darum, zur Verfügung stehende Kräfte zu verbinden und so größere Bereiche mit mehr Kommunikation und Aufmerksamkeit abzudecken als bislang. Den aktuellen Anlass dazu, die Bemühungen zu intensivieren, bietet die Coronapandemie, die einen beispiellosen Aufschwung für kriminelle Strukturen gebracht hat, die hinter der Spielmanipulation stehen. Denn die Fälle mehren sich.

Pandemie treibt Spielmanipulationen an

Ein Grund dafür scheint zu sein, dass Akteure aus dem Sport in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, weil die Coronapandemie zu Verdiensteinbußen auf allen Seiten geführt hat. Dadurch werden Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Vereinsvertreter oder -offizielle anfälliger für Versuche, sie anzuwerben und als Unterstützer oder Unterstützerinnen der Spielmanipulationen zu gewinnen. Das Betrugsprinzip basiert darauf, vorhersehbar zu machen, was eigentlich nicht vorhersehbar ist. Sind die Versuche erfolgreich, sind die Gewinne enorm.

Anstieg verdächtiger Partien gemeldet

Monitoring-Unternehmen behalten die Lage im Sport im Blick. In der Pandemie registrierten sie einen Sprung bei den verdächtigen Fußballspielen. Für das Jahr 2021 meldet die International Betting Integrity Association 66 Begegnungen – die höchste Zahl, die bislang in einem Jahr verzeichnet wurde. Das Unternehmen Sportradar mit Sitz in der Schweiz spricht für den gleichen Zeitraum sogar von 201 Partien, die auf den Prüfstand gehören. Dieser Anbieter für Integritätslösungen im Sport ist übrigens auch Partner der UEFA.

Das Ziel: Bereicherung

Von Sportradar stammt auch die Zahl von 165 Millionen Euro, die alleine aus Wettgewinnen bei manipulierten Sportveranstaltungen erwirtschaftet worden sein sollen. Am häufigsten sind Spielmanipulationen, damit sich die Verantwortlichen daran bereichern können, meistens durch die Manipulation von Wetten. Dabei können gegebenenfalls auch Personen auf dem Platz für die kriminellen Aktivitäten gewonnen werden, um das Spiel oder den Wettbewerb zu beeinflussen. Seltener geht es auch um Absprachen, die einen sportlichen Vorteil bringen sollen.

Kurzgefasst: Was ist Spielmanipulation?

Jede Absprache oder Verabredung zwischen den verschiedenen Drahtziehern und Akteuren, wenn diese zum Ziel hat, ein Ergebnis zu beeinflussen oder zu ändern. Darunter fallen auch vorsätzliche Niederlagen, schwache Leistungen während der Partien oder verursachte Karten, Strafstöße, Standardsituationen, auf die heutzutage ebenfalls gewettet wird. Dabei spricht man also beispielsweise um eine vorsätzlich falsche Anwendung der Spielregeln oder eine Zuwiderhandlung. Es gibt vielfältige Weisen, Spiele und Wettergebnisse zu beeinflussen.

UEFA beschäftigt Expertenteam

Der UEFA unterstellt ist ein Expertenteam, das sich der Prävention von Spielmanipulationen und illegalen Wettvorgängen widmet. In diesem Netzwerk befinden sich 55 Integritätsbeauftragte, die aus Vereinen und Verbänden kommen. Auch das Europäischen Zentrums für Finanz- und Wirtschaftskriminalität arbeitet unter dem Dach von EUROPOL mit Strafverfolgungsbehörden aus ganz Europa zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es, die millionenschweren Betrugsmaschen auszuheben.

Die Zukunft ist ungewiss

Bei der Konferenz mag es sich um eine jährliche Veranstaltung handeln, das ließen die Verantwortlichen aber offen. Trotzdem dürfte dies ein deutliches Signal sein, das auch die kriminellen Organisationen wahrnehmen, die im Bereich der Spielmanipulationen und Wettbetrug aktiv sind. Von der Größe dieser Konferenz dürften die Verantwortlichen sich auch eine Abschreckungswirkung erhoffen, die ihre Kreise zieht. Es sieht ganz danach aus, als würden sie jetzt Ernst machen.

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