Tokio: Polizei schließt Casino

In Tokio, im Stadtteil Roppongi, hat die Polizei eine Razzia durchgeführt und dabei ein illegales Casino entdeckt. Nach übereinstimmenden Medienberichten habe sich die Durchsuchung auf ein luxuriöses Wohnhochhaus beschränkt, indem mehrere Personen wegen des Verdachts auf den Betrieb eines Casinos mit Gewinnabsicht festgenommen wurden.

Shibuya-Kreuzung bei Nacht.

Im Rahmen der Säuberungsaktion stieß die Polizei in Tokio eher zufällig auf das illegale Casino. ©meguraw645/Pixabay

Vorboten der Olympischen Spiele

Tokio ist der Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2020, die aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden mussten. Stattfinden wird das prestigeträchtige Event am 23. Juli. In Japans Hauptstadt wird jedoch bereits seit geraumer Zeit mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wird.

Neben dem Bau der Infrastruktur und der Planung organisatorischer Abläufe ist man in Tokio darauf bedacht, die Stadt ideal auf die Sommerspiele vorzubereiten. Dazu gehört auch eine großflächige Säuberungsaktion durch die Polizei, die in den Einkaufs- und Unterhaltungsbereichen stattfindet und zuweilen kriminelle Machenschaften während des Events komplett unterbinden soll. Im Zuge dessen führen die hiesigen Behörden regelmäßig Untersuchungen und Razzien durch, die nun ein vermeintlich illegales Casino im Stadtteil Roppongi aufgedeckt haben.

Olympische Sommerspiele 2020: Ursprünglich sollten die Sommerspiele vom 24. Juli bis 09. August 2020 stattfinden. Die Corona-Krise zwang jedoch das Internationale Olympische Komitee (IOC) dazu, das Event um fast genau ein Jahr zu verschieben. Die Veranstalter sind sich darüber bewusst, dass Covid-19 trotz der Verschiebung noch immer eine akute Gefahr darstellt. Aus diesem Grund müssen strikte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Entsprechend müssen sowohl die Athleten als auch die Berichterstatter mit massiven Einschränkungen leben müssen.

Illegales Glücksspiel in Privatwohnung

Laut japanischen Medienberichten würden sich die illegalen Glücksspielaktivitäten in einer Privatwohnung des Hochhauses ereignet haben. Die Polizei habe sowohl den Manager als auch die Mitarbeiter des vermeintlichen Casinos verhaftet. Zudem werde zum gegenwärtigen Zeitpunkt überprüft, ob eventuelle Verbindungen zu kriminellen Organisationen bestehen. Der Manager habe während seiner Verhaftung entgegnet, dass man nie die Absicht hatte, gewinnorientiertes Glücksspiel zu betreiben. Vielmehr habe man eine Casino-Schule eröffnen wollen.

Nach ersten Recherchen der Polizei solle es tatsächlich um eine Art Casinos-Schule handeln – jedenfalls offiziell. Denn die Beamten vermuten, dass es sich dabei nur um eine Verschleierungstaktik handle, die die illegalen Aktivitäten vertuschen soll. Entsprechend wurde gegen den Manager und seine fünf Mitarbeiter offiziell Anzeige erstattet. Sie sollen in der Hochhauswohnung ihren Kunden das Spielen von Bakkarat erlaubt haben. Im Zuge dessen wurden mehrere Bakkarat- und Pokertische beschlagnahmt.

Unübliches Szenario: Illegales Glücksspiel findet in Japan meist in Geschäftshäusern mit mehreren Mietparteien statt. Privathaushalte sind eher selten. Entsprechend verdutzt waren die Beamten, als sie in einer Wohnung mit 80 Quadratmeter auf die illegalen Glücksspielaktivitäten stießen. Die Polizei gehe davon aus, dass die Einrichtung extra in dem Hochsicherheitsgebäude eröffnet wurde, um nicht den Verdacht der Behörden zu erregen.

Generelles Glücksspielverbot in Japan

Japan gilt als zockerfreudiges Land. Die großen Städte sind berühmt für ihre bunten und lauten Spielhallen, die sowohl bei der einheimischen Bevölkerung als auch bei Touristen sehr beliebt sind. Das Zocken ist entsprechend ein traditionelles Gut im Land. Es verwundert daher, dass Glücksspiel in Japan per Gesetz verboten ist. Nach aktueller Rechtslage ist es nicht erlaubt, ein privates Casino oder eine private Spielbank zu betreiben. Dieses Verbot ist im Paragraf 23 des japanischen Strafgesetzbuches festgehalten. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass Japans Glücksspielverbot sich lediglich auf gewinnorientierte Formen bezieht.

Entsprechend sind Sportwetten ohne Einzahlung im Land erlaubt. Beliebt sind etwa Pferderennen oder Motorsport. Insbesondere die Formel 1 erfreut sich in Japan traditionell sehr großer Beliebtheit.

Eine absolute Sonderstellung genießt dagegen das Lottospiel. Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist es ein Teil der japanischen Kultur und entsprechend fest in der Gesellschaft verankert. Die Lotterien im Land bilden die einzige Möglichkeit, per klassischem Glücksspiel Geld zu verdienen. Eine besonders hohe Gewinnausschüttung verspricht dabei „Jumbo Draw“.

Not macht erfinderisch: Gleichwohl die japanische Regierung eine restriktive Haltung gegenüber des klassischen Glücksspiels pflegt, lässt sich die Bevölkerung nicht von dem Verbot beirren. Anstatt sich in Casinos zu vergnügen, weicht die japanische Zockergemeinde auf die berühmten Pachinko-Spielhallen aus. Sie sind weitverbreitet in Japan und das Spielprinzip ist denkbar einfach. Viele kleine Metallkugeln werden in den Automaten eingeworfen. Per Hebelfunktion werden sie anschließend auf das Spielfeld geschossen. Während des Spielverlaufs rollen die Kugeln durch ein Labyrinth aus Stoppen, Klappern und Kanälen. Je nachdem welche Löcher sie auf dem Spielfeld treffen, bringen sie einen Gewinn oder eine Niete.

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