Svenska Spel schließt Sundsvall-Casino

Schwedens staatlicher Glücksspielanbieter Svenska Spel plant die endgültige Schließung seines Cosmopol Casino-Standorts in Sundsvall. Die Gewinne und Besucherzahlen waren schon vor der Corona-Krise rückläufig. Immer noch stehen alle vier landbasierten Spielstätten der Casinokette still. Davon betroffen sind rund 900 Mitarbeiter, die inzwischen sogar Umschulungsangebote erhalten. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?

Das Stadtzentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm.

In Stockholm können sich beurlaubte Cosmopol-Mitarbeiter im Medizinbereich ausbilden lassen. ©12019/Pixabay

Aus für historischen Casino-Standort

Der schwedische Betreiber Svenska Spel hat offiziell angekündigt, sein landgestütztes Casino Cosmopol in Sundsvall zu schließen. Die Entscheidung ist schwerwiegend, denn das Casino wurde bereits 2001 eröffnet und gilt als das erste internationale Casino des Landes. Binnen letzter Jahre hat der Svenska Spel jedoch einen kontinuierlichen Rückgang der Einnahmen und Besucherzahlen festgestellt. Der letzte Sargnagel ist scheinbar die Corona-Krise.

Ob die Gesundheitskrise tatsächlich für die Schließung verantwortlich gemacht werden kann, ist allerdings nicht sicher. Laut Svenska Spel ist der Beschluss darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Spieler in den letzten 10 Jahren ständig gesunken ist. Dies habe sich wiederum sehr negativ auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Immobilie ausgewirkt. Außerdem habe sich die Digitalisierung des Glücksspiels negativ auf das Geschäft ausgewirkt.

Die Schließung tritt sofort in Kraft. Damit zieht sie alle 68 Mitarbeiter, die in der Spielstätte beschäftigt waren, in Mitleidenschaft. Patrik Hofbauer, Präsident und Geschäftsführer von Svenska Spel, bekundete seine Anteilnahme an den Schicksalen, man habe jedoch keine andere Wahl, als sich die vorherrschenden Marktbedingungen anzupassen.

Mit einem ständig abnehmenden Kundenstamm sei das Casino in Sundsvall nicht mehr rentabel, so Hofbauer, es sei daher wirtschaftlich nicht mehr vertretbar, das Geschäft weiterzuführen. Die Angestellten würden dazu eingeladen, sich auf andere Stellen im Betriebsnetzwerk zu bewerben. Diesbezüglich erklärte Hofbauer, dass die Schließung des Standorts Sundsvall keine Auswirkungen auf die drei weiteren Liegenschaften in Stockholm, Göteborg und Malmö haben wird.

Corona-Stillstand bei Cosmopol

Wie auch in allen anderen Regionen der Welt, zum Beispiel in den USA, Großbritannien oder Macau, kam es aufgrund von Covid-19 zum Casino-Shutdown. Seit dem 29. März hat auch Svenska Spel seine vier Cosmopol-Standorte in Stockholm, Göteborg, Malmö und Sundsvall geschlossen. 800 der 900 Mitarbeiter wurden beurlaubt, bisher wurde noch kein Datum für die Wiedereröffnung festgelegt.

Hauptgrund für die Schließungen ist ein Verbot für alle Versammlungen mit mehr als 50 Personen, welches kurz vor der Schließung von der Regierung erlassen wurde. Laut Svenska Spel folge man den Empfehlungen der Behörden. Das Unternehmen stehe in der Verantwortung, die kommunalen Gemeinschaften zu schützen, was letztlich auch den Spielstätten zugutekäme. Man hoffe, die Gäste wieder willkommen zu heißen, sobald sich die Situation ändert.

Die epidemiologische Lage ist in Schweden bis dato immer noch nicht unter Kontrolle. Laut Aussagen des Auswärtigen Amts ist das Land immer noch stark von dem Virus betroffen. Bei einem hohen Testniveau sind die Neuinfektionen jedoch seit Juli jedoch eher niedrig. Regionale Schwerpunkte sind derzeitig Västra Götaland und die Insel Gotland, wobei die Infektionen auch dort deutlich unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegen.

Verbindliche Abstandsreglungen gelten im öffentlichen Raum, der Barbetrieb in Restaurants fällt immer noch komplett aus. Neben Spielstätten haben auch Freizeitparks und Museen geschlossen. Das Hotel- und Campinggewerbe läuft nur unter starken Einschränkungen.

Umschulungen für Mitarbeiter

Es bleibt abzuwarten, ob der Betreiber die Extremsituation unter Corona tatsächlich stemmen kann. Neben der Schließung des Standorts Sundsvall hat Svenska Spel kürzlich die Einführung von Umschulungsprogrammen für Cosmopol-Mitarbeiter bekanntgegeben. Die neue Initiative sieht vor, beurlaubte Mitarbeiter zu medizinischen Pflegekräften auszubilden. Allerdings werden nur bis zu 20 Plätze garantiert.

Die Ausbildung von Pflegepersonal wird in Zusammenarbeit mit der Skill Shift Initiative (Beredskapslyftet) angeboten und soll im Grand Hôtel und Sophiahemmet in der schwedischen Hauptstadt Stockholm stattfinden. Die angeschlagene Casinokette Cosmopol wird hierfür umgerechnet 18.396 Euro bereitstellen. Denjenigen, die die Ausbildung absolvieren, wird folglich eine befristete Arbeit im Gesundheits- und Pflegebereich in der schwedischen Hauptstadt angeboten.

Engagement im sozialen Bereich

Thérèse Liljeqvist, Leiterin des Casinos von Casinos Cosmopol von Stockholm, bekundete ihren Stolz über die Aktion. Man könne damit einen bedeutsamen Beitrag zum sozialen Leben leisten. Es sei wichtig für das Land, dass alle zusammenarbeiten. Professionalität würde in der momentanen Situation für viele Menschen im Gesundheits- und Sozialwesen den Unterschied machen.

Die Meldung über das Schulungsprogramms erfolgte, kurz nachdem Svenska Spel die Etablierung eines neuen verantwortungsbewussten Glücksspielberaters bekanntgab. Diese kümmert sich vor allem um Problemspieler, die aufgrund des Coronavirus mehr Zeit zu Hause verbringen. Bisher habe man allerdings keine Anzeichen für ein risikoreicheres Glücksspiel festgestellt.

Vor dem Hintergrund der Gesundheitskrise, die weltweit mit etlichen Jobverlusten in der Casinobranche einhergeht, ist das Engagement von Svenska Spel aus sozialer Sicht nur zu befürworten. Allein in den USA sind derweil über eine Millionen Arbeitsplätze im Freizeitbereich gecancelt worden. Auch in Großbritannien stehen tausende Stellen auf der Kippe, da die Casinos immer noch geschlossen sind.

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