Sportwettlegalisierungen in Colorado und Iowa

Die beiden US-Bundesstaaten Colorado und Iowa prüfen zurzeit Gesetzesnovellen zur Legalisierung von Sportwetten. In beiden Ländern sollen demnach offizielle Lizenzierungsverfahren für ausländische Anbieter eingeführt werden, doch es bestehen noch Unklarheiten. Was genau geht hinter den Kulissen vor sich?

Der United States Supreme Court (USSC) in Washington.

Seit der Legalisierung durch den USSC obliegen die Sportwett-Regulierungen in den USA den einzelnen Staaten.

Eilverfahren in Colorado

Knapp über ein Jahr nach der bundesweiten PASPA-Aufhebung durch den Washingtoner USSC (United States Supreme Court), den obersten Gerichtshof der USA, plant nun auch der rund 5,6 Mio. Einwohner zählende Bundesstaat Colorado seinen Sportwettmarkt in regulierte Bahnen zu lenken. Eine Gruppe von Repräsentanten und Senatoren hat dem State Capitol der Hauptstadt Denver diesbezüglich ein neues Gesetz zur Prüfung vorgelegt. Ziel der Novelle ist die Legalisierung sowohl von Sportwetten und Online-Wetten als auch von mobilen Sportwetten.

Unter der Bezeichnung HB19-1327 wurde das Dokument dem Plenum, bestehend aus 37 Demokraten und 27 Republikanern, vorgestellt und steht dem Ausschuss damit ab sofort zur weiteren Prüfung zur Verfügung. Die Vertreter Alec Garnett und Patrick Neville sowie die Senatoren Kerry Donovan und John Cooke unterstützen das Gesetz, das logischerweise noch vor dem Ende der aktuellen Legislaturperiode verabschiedet werden müsste. Diese endet jedoch schon am 3. Mai, weshalb die neue Gesetzgebung folglich im Eilverfahren durchgewunken werden könnte.

Wettsteuer von 10 Prozent geplant

Dass auch der Staat seinen Schnitt am Wettgeschäft machen will, liegt auf der Hand. Zu den wichtigsten Punkten des neuen Gesetzentwurfs zählt in diesem Sinne ein Steuersatz von 10 Prozent auf die Nettoerlöse aller Sportwett-Aktivitäten. Die Einnahmen sollen vor allem der Finanzierung von Colorados Wasserplan dienen und außerdem diversen öffentlichen Zwecken zugutekommen. An dieser Stelle sind auch die Wähler von Colorado gefragt, die der geplanten Maßnahme bei den Parlamentswahlen im November diesen Jahres zustimmen müssen.

Einführung eines Lizenzverfahrens

Parallel zur geplanten Legalisierung sieht der Gesetzesentwurf außerdem die Eröffnung einer neuen Aufsichtsbehörde unter dem Titel Gaming Control Commission vor. Der Kommission soll künftig die Regulierung des Marktes unterstehen, zudem soll die Instanz die Verantwortung für die Vergabe sowohl von permanenten als auch temporären Lizenzen übernehmen.

Das Dokument HB19-1327 gibt an dieser Stelle zwar an, dass nur eine begrenzte Anzahl von Lizenzen zur Verfügung stehen würde, unklar bleibt jedoch wie viele Lizenzen genau vergeben werden sollen. Klar ist inzwischen zumindest, dass es sich um insgesamt drei Arten von Lizenzen handeln wird: Erstens um eine Master-Lizenz, diese umfasst sämtliche Felder des Sektors, sprich, Einzelhandel, Internet und Mobile. Diese Zweitens um eine standortgebundene Sportwett-Lizenz und drittens um eine explizite Lizenz für den Onlinevertrieb.

Wie viel eine der besagten Lizenzen kosten soll, steht bislang ebenfalls noch aus. Laut ersten Untersuchungen und mit Blick auf die Kosten der Kommission, die für die Bearbeitung der Anträge anfallen, kann mit einem Betrag von bis zu 150.000 USD (~ 133.000 EUR) gerechnet werden. Bis dahin heißt es vorerst abwarten. Sollte das Gesetz tatsächlich noch vor Ende der Legislaturperiode durchgewunken werden, könnte es ab Mai 2020 in Kraft treten, wie es laut Berichten der ansässigen Tageszeitung The Denver Post heißt.

Legalisierung auch in Iowa

Neben Colorado hat indessen auch der vorwiegend ländliche, lediglich rund 3,2 Mio. Einwohner zählende Bundestaat Iowa Pläne zur Legalisierung von Sportwetten bekannt gegeben. In der vergangenen Woche hat das Repräsentantenhaus in Des Moines diesbezüglich einer Änderung der Gesetzeslage mit 67 zu 31 Stimmen zugestimmt. Die Senatsakte trägt das Kürzel SF617 und wurde folglich an den amtierenden Gouverneur Kim Reynolds weitergeleitet.

„Eine Unterschrift ist alles, was erforderlich ist, damit die Änderung in Kraft treten kann“, so das aktuelle Kredo des Staatsoberhaupts, womit der Legalisierung von Sportwetten in Iowa nichts mehr im Wege zu stehen scheint, doch dafür muss es schnell gehen: Auch in Iowa wird derweil gefordert, die Gesetzesänderung schon bis zum 3. Mai und damit noch vor Ablauf der laufenden Legislaturperiode durchzubringen.

Uneinigkeit im Bereich Lizenzierung

Die Gesetzesänderung sieht ähnlich wie in Colorado vor sowohl ortsgebunden Sportwetten wie auch Online- und Mobile-Sportwetten zu ermöglichen. Hierfür hat man sich unlängst für einen vergleichweise geringen Steuersatz von 6,75 Prozent auf die jährlichen Nettoeinnahmen aus Sportwetten entschieden. Nur mit Blick auf die Etablierung eines entsprechenden Lizenzverfahrens kam es innerhalb des Senats binnen letzter Monate immer wieder zu Uneinigkeiten.

Der ursprüngliche Gesetzesentwurf SF617 wurde in diesem Kontext bereits einmal mehrstimmig zurückgewiesen. Auschlaggebend dafür waren insbesondere Differenzen hinsichtlich der Lizenzgebühren. Gegenüber standen sich hier die vorgeschlagenen Gebühren des Parlaments im Wert von 75.000 USD und 15.000 USD des Senats. Geeinigt hat man sich inzwischen laut US-amerikanischen Medienberichten auf eine Gebühr von 45.000 USD (~ 40.000 EUR).

Weiterhin verboten bleibt außerdem das Wetten auf die Leistungen einzelner Spieler, was insbesondere für Athleten, die ein in Iowa ansässiges Collegeteam vertreten gilt.

Erlaubnis von DFL-Angeboten

Mit der Gesetzesänderung und Legalisierung von Sportwetten soll außerdem eine Aufhebung des Verbots von Daily Fantasy Sports (DFL)-Angeboten einhergehen. Bei DFL-Events handelt es sich um eine Unterkategorie des weltweit boomenden E-Sports. In der Regel handelt es sich hierbei um kostenpflichtige Online Spiele, die sich zwar am tatsächlichen Geschehen großer Sportligen orientieren, jedoch rein virtueller und fiktiver Natur sind.

Die Umsetzung und Einhaltung sämtlicher neuen Regulierungen des Marktes sowie die Lizenzvergaben sollen im Übrigen weiterhin der Iowa Racing and Gaming Commission obliegen. Ob die Durchsetzung der Maßnahmen tatsächlich bereits bis zum Anfang nächsten Monats erfolgt, bleibt allerdings noch abzuwarten.

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