Sportvereine ziehen weitere Konsequenzen

Zurzeit hagelt es nahezu jeden Tag neue Schlagzeilen, die die Aussetzung des Sponsorings von russischen Unternehmen bei namhaften Fußballclubs betreffen. Nach dem Trubel um den FC Schalke 04 und seinen Hauptsponsor Gazprom, bezieht auch Eintracht Frankfurt Stellung und zieht weitreichende Konsequenzen. Damit steht die Eintracht aber auch nicht alleine da, denn auch Vereine wie Paris Saint-Germain wollen mit Sanktionen nun ein Zeichen gegen den Krieg setzen..

Ein Computer warnt vor einem Zugriff.

Das BSI warnt davor die Virussoftware des russischen Unternehmens Kaspersky weiterzuverwenden. Es droht ein Cyberangriff.
© Elchinator/Pixabay

Aus für Kaspersky

Nachdem das russische IT-Unternehmen Kaspersky schon vom Formel 1-Team Ferrari mitgeteilt bekam, dass das Engagement bei dem Automobilhersteller nicht mehr gewünscht sei, kündigte auch Eintracht Frankfurt ein Ende der Zusammenarbeit mit Kaspersky an. Im Gegensatz zu dem italienischen Automobilhersteller, der das Sponsoring nur vorrübergehend auf Eis gelegt hatte, will die Eintracht gänzlich auf die Unterstützung des Cyber-Security-Unternehmens verzichten.

Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet

Die Scuderia pausiert also den Vertrag mit Kaspersky lediglich. Damit will man in Maranello vor allem ein Zeichen gegen den Krieg setzen. Bei Eintracht Frankfurt ist die Lage etwas anders, denn die Hessen gaben erst vor Kurzem durch Vorstandssprecher Axel Hellmann bekannt, dass die Fortsetzung der Partnerschaft mit Kaspersky an Fakten und Haltung festgemacht wird und nicht an Staatsangehörigkeiten. Nun hat sich das Blatt aber gewendet.Vier Jahre lang war Kaspersky bis dato Sponsor des Bundesligisten.

Warnung des BSI wird ernst genommen

Was hatte bei Eintracht Frankfurt nun also zum Umdenken geführt und dafür gesorgt, dass die Geschäftsführung den Vertrag mit dem russischen Unternehmen mit sofortiger Wirkung beendet hatte? Die Antwort auf diese Frage ist in einer Warnung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu finden, das bekannt gab, dass es Zweifel an der Zuverlässigkeit des Herstellers von Cyber-Security-Systemen geben würde.

Statement von Eintracht Frankfurt belastet Kaspersky

Auf der Website des Budesligaclubs liest man daher folgendes Statement:

„Mit der heutigen offiziellen und formellen Warnung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das Zweifel an der Zuverlässigkeit des Herstellers von Cyber-Security-Systemen Kaspersky äußert, ist eine auf Vertrauen in die Produkte und Dienstleistungen aufbauende Partnerschaft in diesem hochsensiblen Bereich nicht mehr möglich.”

Sanktionen sollen Cyberangriffe verhindern

Vorstandssprecher Axel Hellmann erklärte weiter, dass sich mit der Warnung des BSI die Faktenlage geändert hätte und dass die Eintracht damit das Vertrauen in das russische Unternehmen verloren habe. Dies liegt vor allem daran, dass das BSI vor dem Einsatz des Virenschutzprogrammes von Kaspersky gewarnt hatte und immer wieder auf die Möglichkeit eines russischen Cyberangriffs hingewiesen hätte. Dieses Risiko soll durch die Sanktionen gegenüber Kaspersky reduziert werden.

Auch Paris Saint-Germain zieht Konsequenz

Aber nicht nur in der Bundesliga oder in der Formel 1 ziehen immer mehr Unternehmen die Konsequenzen aus dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine. Auch der französische Rekordmeister Paris Saint-Germain gab nun bekannt, dass die Zusammenarbeit mit dem russischen Sportwettenanbieter Fonbet zunächst ausgesetzt wird. Diese Vereinbarung soll zunächst bis zum Ende der Saison gültig sein.

Sponsoren Aus auch im Eishockey

Nicht nur der Fußball ist, wie das Beispiel des FC Schalke 04 gezeigt hat, massiv auf Sponsoren russischer Unternehmen angewiesen. Auch im Eishockey sorgt die Ukrainekrise für weitreichende Konsequenzen im Sponsoring. Die Eishockeymannschaft Löwen Frankfurt sah sich nach andauernden Fan-Protesten gezwungen die Zusammenarbeit mit der russischen VTB-Bank zu beenden. Dies stellte die hessische Mannschaft vor große Probleme.

Löwen Frankfurt existenziell gefährdet

Nachdem die USA die wichtigsten Geldhäuser in der Ukraine, zu denen auch die VTB-Bank zählt, sanktioniert hatte, waren die Löwen Frankfurt extrem unter Druck geraten ebenfalls auf das Sponsoring aus Russland zu verzichten. Der Zweitligist war dadurch auch öffentlich in die Kritik geraten und musste so den entscheidenden Schritt gehen und sich von der VTB-Bank zu distanzieren, fürchtete nun aber um die Existenz des Vereins ohne Sponsor.

Weireichende Konsequenzen

Das Logo der russischen Bank wird also künftig weder auf den Trikots der Spieler noch auf Banners in der Eishalle zu sehen sein. Besonders die finanziellen Konsequenzen waren aber zuerst noch nicht abzuschätzen.

“Wir sind uns der Tragweite und Auswirkungen dieser Entscheidung sehr bewusst, denn sie hat elementaren, ja schmerzhaften Einfluss auf die wirtschaftliche Situation und die Zukunftsfähigkeit der Löwen Frankfurt. Von daher sind wir in Sorge um den Fortbestand des Frankfurter Profi-Eishockeys

“, heißt es seitens des Vereins.

Finanzplatz rettet Löwen

Der Eishockeyclub konnte aber aufatmen, denn der Finanzplatz („Frankfurt Main Finance“) entscheid sich spontan das Sponsoring bis zum Ende der Saison zu übernehmen. Zu dieser Initiative gehört unter anderem das Land Hessen, die Städte Frankfurt am Main, Offenbach am Main und Eschborn sowie 70 weitere Mitglieder, unter ihnen viele Banken oder Versicherungen. Gerade erst feierten die Löwen Frankfurt als Spitzenreiter der zweiten Eishockeyliga die Hauptrundenmeisterschaft. Die aktuelle Saison ist somit vorerst gesichert.

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