Rank Group: Wachstum durch neue Onlineplattformen

Aufgrund einer Intensivierung seiner Onlinegeschäfte ist es dem britischen Glücksspielkonzern Rank Group gelungen, seine finanziellen Verluste der Vergangenheit auszugleichen. Am Donnerstag (29.08.) veröffentlichte die Unternehmensgruppe positive Halbjahresergebnisse. Hier ein Überblick.

Die Außenfassade eines Mecca Bingo Clubs in London.

Ein Mecca Bingo Club in London. Das landbasierte Glücksspielgeschäft von Rank ist seit längerem rückläufig. (©Wikipedia)

Einbußen aus landbasierten Casinos

Der britische Glücksspielanbieter Rank Group hat seine H1-Ergebnisse für 2019 veröffentlicht. Wie die aktuellen Geschäftszahlen zeigen, ist es dem Konzern durch einen Ausbau seines Onlineangebots gelungen, einer wirtschaftlichen Talfahrt entgegenzuwirken. Aufgrund finanzieller Verluste aus dem landbasierten Casinogeschäft hatte das Unternehmen besonders im letzten Jahr mit einer Serie an Rückschlägen zu kämpfen.

Inzwischen sieht der im englischen Maidenhead ansässige Konzern allerdings wieder Licht am Ende des Tunnels. Dies ist wie bereits angedeutet vor allem einer Zunahme der digitalen Geschäften zu verdanken. Wie aus dem H1-Bericht hervorgeht, konnte aus einer Reihe neuer Onlineplattformen bis Ende Juni ein Umsatzanstieg von satten 17 % erwirtschaftet werden. Insgesamt hat Rank im Geschäftsjahr zwischen Juni 2018 und Juni 2019 Umsätze im Wert von rund 691 Mio. GBP (~ 763,5 Mio. EUR) erzielt, was eine Zunahme von immerhin 1 % im Vergleich zum Vorjahr markiert.

Zum Verständnis: Die Rank Group gehört zu den ältesten landbasierten Casinoanbietern Großbritanniens und zählt mit knapp 100 Mecca Bingo Clubs und 50 Grosvenor Casinos auch zu den bekanntesten Betreibern. Die Ausweitung seiner Onlinegeschäfte ist auf eine komplexe Umstrukturierung des Konzerns zurückzuführen, die ihren Anfang in der zweiten Jahreshälfte 2018 nahm.

Hier sanken plötzlich sowohl Umsatz- als auch Profitzahlen des landbasierten Glücksspielgeschäfts. Die Umsätze der Grosvenor Casinos fielen um 5 Prozent, das Betriebsergebnis sank folglich um ganze 35 %. Der Abschwung trug maßgeblich dazu bei, dass auch der Jahresüberschuss des Unternehmens bis Ende 2018 um 22 % geringer ausfiel. Der Gewinn fiel letztlich von 50,1 Mio. GBP auf 39 Mio. GBP.

Begründet wurden die Verluste unter anderem mit schlechten Wetterverhältnissen, diese hielten die Kunden davon ab, die Casinos zu besuchen. Zudem betonte das Management, dass weniger High Roller – sprich, besonders finanzstarke Spieler – in den Grosvenor Casinos gespielt hätten. Darüber hinaus seien bedeutend weniger Sportwetten platziert worden, weil das Fußballinteresse der Briten außergewöhnlich gering gewesen sei.

Verlagerung in den Onlinesektor

Trotz der besagten Beobachtungen musste das Management tiefgreifender auf die finanziellen Einbußen reagieren. Infolge des Zahlentiefs wurden somit eine Reihe von Einsparungen und Veränderungen der Unternehmensstruktur vorgenommen. Erstens kam es zu einer Verminderung der Arbeitszeiten für Arbeitnehmer, was in britischen Medien scharf kritisiert wurde. Zweitens kam es zu landesweiten Stellenstreichungen auf Führungsebene. Beide Maßnahme haben laut CEO John O’Reilly zu der aktuellen Verbesserung beigetragen.

Neben den Einsparungen modifizierte der börsennotierte Konzern auch die Basis seines Geschäftsmodells. Um Verluste aus den landbasierten Glücksspielgeschäften auszugleichen legte Rank seinen Fokus nun auf den seit Jahren wachsenden Onlinesektor. Wie wichtig der Schritt ist, zeigt ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht, wonach die landbasierten Ergebnisse auch weiterhin rückläufig sind. Gemessen am ersten Halbjahr des Vorjahres sanken die Einnahmen um rund 2 %.

Den Schritt in die Onlinewelt vollzog Rank durch die im Mai bekannt gegebene Akquisition des Online Glücksspielanbieters Stride Gaming. Der Deal umfasst ein Volumen von umgerechnet 115 Mio. EUR und beinhaltet die Übernahme mehrerer Plattformen, darunter Kitty Bingo, Bingo Extra, Regal Wins, Lucky Pants, Spin&Win und Lucky VIP. Laut Geschäftsführer O’Reilly soll die komplette Transaktion bis spätestens 2020 zum Abschluss gebracht werden, im Rahmen eines aktuellen Interviews heißt es diesbezüglich:

“Die Übernahme von Stride wird unserer Erwartung nach bis 2020 abgeschlossen sein. Dies wird dazu beitragen, unser digitales Geschäft Schritt für Schritt auszuweiten, starke Synergien zu schaffen, firmeneigene Technologien zu entwickeln und eines der führenden britischen Online Glücksspielunternehmen zu kreieren.”

O’Reilly verwies hier weiterführend darauf, dass noch immer „erheblicher Verbesserungsbedarf“ bestehe. Angesichts der positiven Ergebnisse wolle man künftig weiterhin in den Online Glücksspielsektor investieren – nur so könne man die Bedürfnisse moderner Spieler befriedigen, lautet das Kredo. Unter dem Strich präsentierte sich der Geschäftsführer daher zufrieden und erklärte:

“Wir sind optimistisch in Bezug auf die Performance der Unternehmensgruppe im ersten Halbjahr sowie mit unserem Jahresergebnis. Besonders im Hinblick auf die enormen Schwierigkeiten, mit denen wir uns in der letzten Jahreshälfte konfrontiert sahen. Unsere Transformation unterstützt unsere Wachstumsstrategie sowohl in Großbritannien als auch auf internationalen Märkten.”

Modifizierung des Vorstands

Abseits aller Akquisitionen hat Rank bestätigt seinen nicht geschäftsführenden Direktor Alex Thursby als neuen Vorstandsvorsitzenden einzusetzen. Thursby wird somit Nachfolger von Ian Burke, der auf der Hauptversammlung im Mai bekannt gab, nicht mehr für eine neue Amtszeit in dieser Funktion zu kandidieren. „Uns war klar, dass Alex der beste Kandidat für die Position des Vorsitzenden ist“, heißt es hierzu vonseiten O’Reillys. Dieser erklärte, dass zudem auch die Suche nach einem neuen Vorsitzenden des Prüfungsausschusses begonnen hat. Die weiteren Entwicklungen der Unternehmensgruppe bleiben damit vorerst abzuwarten.

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