PPB: Wachstumsschub durch US- und Australiengeschäft

Der britische Marktriese Paddy Power Betfair (PPB) hat seine Q1-Bilanz 2019 veröffentlicht und damit ein Umsatzanstieg von robusten 17 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2018 präsentiert. Ein Rückgang der Online Sportwett-Einnahmen konnte vor allem durch beachtliche Gaming-Einnahmen in den USA und Australien ausgeglichen werden. Wie sieht die Bilanz im Detail aus?

Eine Paddy Power-Filiale in London.

Ausgerechnet im heimischen Sportwettbereich verbucht der Konzern im Q1 einen Rücklauf der Einnahmen.

Sportsbet und Betfair Casino obenauf

In den ersten drei Monaten bis zum 31. März 2019 stieg der Gesamtumsatz des Konzerns Paddy Power Betfair auf insgesamt 478 Mio. GBP (~ 557 Mio. EUR). Einen Umsatz von satten 366 Millionen GBP (~ 427 Mio. EUR) bildet dabei allein das Hauptgeschäft aus Sportwetten – ein Plus von ganzen 15 Prozent gemessen am Vorjahr. Einen Umsatz von ebenso beachtlichen 113 Millionen GBP (~ 132 Mio. EUR) generierte überdies das Glücksspielgeschäft, was im Q1-Vergleich eine Steigerung von 26 Prozent ausmacht.

Vorangetrieben wird das Q1-Wachstum vor allem durch die australischen und US-amerikanischen Geschäftszweige des an der Londoner Stock Exchange gelisteten Anbieters. In Australien verzeichnete PPB insgesamt einen Anstieg der Einnahmen von 20 Prozent. Die australische PPB-Division, zu der unter anderem die Marke Sportsbet gehört, erzielte damit eine Zunahme von 96 Millionen GBP (~ 112 Mio. EUR), vor allem bedingt durch einen Zuwachs der Kundenakquise um 17 Prozent. Lediglich die Ergebnisse aus dem Renngeschäft sind an dieser Stelle hinter den Erwartungen zurückgeblieben, diese sind jedoch immer noch um 0,2 Prozent höher als im Q1 2018.

In den USA kann PPB indessen auf einen unglaublichen Umsatzanstieg von 47 Prozent blicken. Die Einnahmen stiegen damit auf ganze 78 Millionen GBP (~ 91 Mio. EUR) an, wobei allein das Glückspielgeschäft des Betreibers um 12 Prozent gemessen am Q1 des Vorjahres zulegte. Die Einnahmen stiegen hier folglich auf 24 Millionen USD (~ 21 Mio. EUR).

Allein im US-Bundesstaat New Jersey hat sich PPB darüber hinaus einen Marktanteil von 14 Prozent gesichert. Eine Zunahme der Sportwett-Erlöse von 83 Prozent des vor Ort lizenzierten Betfair Casinos wirken sich an dieser besonders positiv auf die Bilanz aus. Die Sportwett-Einsätze im Q1 2019 beliefen sich unter dem Strich auf 598 Mio. USD (~ 533 Mio. USD). „Das erste Quartal war ein gutes Quartal für die Gruppe mit einem Gesamtumsatzplus von 17 Prozent“, kommentierte an dieser Stelle CEO Peter Jackson die Bilanz.

Zuwachs durch FanDuel-Akquisition

Den Daily Fantasy Sports-Anbieter FanDuel (New York City) hatte PPB unmittelbar nach der PASPA-Aufhebung im Mai 2018 per Mehrheitsbeteiligung übernommen. Im Kontext der voranschreitenden Liberalisierung des milliardenschweren Markts generierte FanDuel im Q1 nun ganze 50 Prozent der Gesamtumsätze in den USA. Weitere Wachstumsschübe können darüber hinaus erwartet werden: Noch innerhalb des zweiten Quartals wird FanDuel ein eigenes Sportwett-Programm im Valley Forge Casino Resort in Pennsylvania live schalten. Zudem werden in Pennsylvania innerhalb der nächsten Wochen auch Online-Wetten eingeführt.

Wachsende Einnahmen im Onlinebereich

Apropos Online-Wetten: Mit Einnahmen von 228 Mio. GBP (~ 266 Mio. EUR) machte die Online-Sparte im ersten Quartal 2019 den Großteil des Konzernumsatzes aus, wobei ein Rückgang der Sportwett-Einnahmen durch eine starke Performance im Bereich Gaming ausgeglichen wurde. PBB profitierte an dieser Stelle maßgeblich von der im Februar erfolgten Akquisition des georgischen Glücksspielanbieters Adjarabet. CEO Jackson erklärt:

“Die geografische Diversifizierung unseres Online-Geschäfts wurde durch die Einführung von Adjarabet im Februar weiter verbessert, wobei die Integration gut vorangekommen ist. Wir freuen uns weiterhin auf die Wachstumschancen, die der Gruppe bevorstehen.”

In der Tat: Die Online-Marke trug im Q1 nicht unerhebliche fünf Prozent zum gesamten Online-Wachstum bei. Ohne die Auswirkung von Adjarabet wäre der Umsatz hier im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent gesunken. Dies sei laut PPB auf einen Rückgang der Online Sportwett-Einnahmen um sechs Prozent auf 152 Mio. GBP (~ 177 Mio. EUR) zurückzuführen. Dagegen stieg PPBs Online-Gaming-Umsatz um ganze 31 Prozent auf 76 Mio. GBP (~ 89 Mio. EUR). Ohne Adjarabet wäre der Umsatz lediglich um 14 Prozent gestiegen, vor allem durch eine starke Performance der Marke Paddy Power. CEO Jackson diesbezüglich im Wortlaut:

“Die Basisdynamik bleibt für Paddy Power bei einem Wachstum von 22 Prozent bei den durchschnittlichen Tagesaktiva weiterhin gut. Doch auch bei Betfair machen wir weiterhin gute Fortschritte, vor allem im Bereich Technologieentwicklung. Wir sind stets bemüht unsere globalen Kundenangebote zu verbessern und das internationale Wachstum zu beschleunigen.”

Sportwett-Rückgang durch Pferdegrippe

Den Umsatz des B2B-Geschäfts (Business to Business) konnte PPB im Q1 um ein Prozent steigern, während die Umsätze des Paddy Power-Sportsbooks in UK um zehn Prozent zurückfielen. Wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervorgeht ist der Rücklauf vor allem auf einen zeitweiligen Ausfall des britischen Pferderennsports, bedingt durch einen Ausbruch der Pferdegrippe zurückzuführen. Trotz der „nachteiligen sportlichen Ergebnisse“ im ersten Quartal betont Jackson, dass PPB den „richtigen Weg“ eingeschlagen habe, die Gewinnprognosen für das Gesamtjahr können demnach weiterhin erreicht werden.

Unter dem Strich scheint PPB nach einem problematischen Jahr 2018 an der Börse wieder obenauf zu sein. In naher Zukunft will sich der Konzern vermehrt auf den Ausbau seiner Kundenbasis im Freizeitbereich konzentrieren und zudem seine Verfahren zur Verhinderung von Geldwäsche verbessern. Außerdem sind einige Initiativen zur Förderung verantwortungsbewussten Spielens geplant. Die weiteren Entwicklungen sind an dieser Stelle abzuwarten.

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