Polit-Initiative bei Gauselmann UK

Gauselmann UK, der britische Ableger des deutschen Glücksspielgiganten und Merkur-Inhabers Paul Gauselmann (85), hat eine Wahlkreiskampagne gestartet, um engere Beziehungen zu Politikern aufzubauen. Die Initiative verfolgt das Ziel, möglichst vielen Abgeordneten ein besseres Verständnis über die Bedeutsamkeit des Unternehmens zu vermitteln. Der britische Markt befindet sich zurzeit in einer Phase der Umstrukturierung.

Der Londoner Regierungssitz am Abend.

Die konservative Partei hat 2019 eine Überprüfung des Glücksspielgesetzes eingeleitet. ©Mark_Taylor66/Pixabay

Vermeidung politischer Fehltritte

Gauselmann UK hat eine politische Charme-Offensive in einzelnen britischen Wahlbezirken gestartet. Angesprochen werden Abgeordnete, die die Kommunen und Gemeinden, in denen Gauselmann aktiv ist, repräsentieren. Die lokalen wirtschaftlichen Vorteile, welche durch die Filialen entstehen, sollen mit der Aktion ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit gerückt werden.

Die Kampagne startete mit einem Besuch des konservativen Abgeordneten Mark Pawsey in der Gauselmann-Filiale Merkur Adult Gaming Centre (AGC) in Warwickshire. Empfangen wurde der Politiker von Mark Schertle, COO der Spielhallenmarke Praesepe, die Gauselmann 2012 übernommen hatte. Außerdem war Tony Boulton zugegen, Direktor für Öffentlichkeitsarbeit und politische Beziehungen bei Gauselmann UK, ebenso wie Amanda Kiernan, die Leiterin der Compliance-Abteilung.

Gauselmann UK beschrieb das Kernziel der politischen Kampagne als Kennenlernen möglichst vieler Abgeordneter aus den Wahlkreisen, in denen die Unternehmensgruppe Spielbanken betreibt. Laut Boulton sei es absolut wichtig, dass die Abgeordneten genau verstehen, worum es bei AGC geht. Mangelndes Verständnis sei zumeist die Hauptursache für politische Fehltritte gewesen, die die Filialen in der Vergangenheit schädigten.

Wie Boulton laut Aussagen des Nachrichtenmagazins iGamingBusiness erklärte, sei es angesichts der derzeitigen Überprüfung des britischen Glücksspielgesetzes von 2005 von höchster Bedeutung, das Gespräch mit den politischen Abgeordneten zu suchen. Auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise könne man sich zurzeit keine weiteren Missverständnisse leisten.

Abgeordneter begrüßt die Aktion

Der Abgeordnete Mark Pawsey begrüßte die Initiative und sprach von einer einzigartigen Erfahrung. Es sei großartig, welche Maßnahmen Gauselmann ergriffen habe, um das AGC zu einer Covid-19-sicheren Umgebung für Besucher zu machen. Es sei in dieser Zeit absolut unerlässlich, lokale Unternehmen zu unterstützen, und sich auf die Wiedereröffnung der Casinos und die wirtschaftliche Erholung nach dem Lockdown zu konzentrieren.

Eigentlich sollten die Casinos bereits ab dem 01. August wiedereröffnen. Am Wochenende wurde bekannt, dass der Start jedoch auf den 15. August verschoben wurde. Die Verschiebung wurde vom Glücksspielverband BGC (Betting and Gaming Council) massiv kritisiert. Unter Umständen stehen Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Weltweit kam es innerhalb der letzten Monate ohnehin zu etlichen Jobverlusten in der Casinobranche.

Laut Pawsey sehen sich die Unternehmen und Einzelhändlern daher mit großen Herausforderungen in den kommenden Monaten konfrontiert. Es sei wichtig, dass die Filialen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Das ehrliche Feedback von Gauselmann UK sei dabei von höchster Bedeutung. Schon bald will der Politiker einen erneuten Besuch in der Filiale abstatten, um zu sehen wie sich die Dinge entwickeln.

Da sich die potenziellen Fallstricke für die Branche mehr und mehr abzeichnen, erklärte Boulton, dass persönliche Treffen zwischen Branchenvertretern und Abgeordneten, weitaus effektiver sind, um die Anliegen des Sektors zu erörtern, als zum Beispiel einen Brief oder eine E-Mail zu schreiben. In diesem Sinne wolle man sich künftig auf den Aufbau von Beziehungen und den Dialog konzentrieren.

Glücksspielgesetz wird überarbeitet

Die erwartete Überarbeitung des Glücksspielgesetzes ist zurzeit ein Hauptdiskussionsthema in der britischen Glücksspielindustrie. Das Vorhaben stößt auf breite öffentliche und politische Unterstützung und soll noch in diesem Jahr von der Regierung auf den Weg gebracht werden. Im November 2019 wurde das Thema in einem poltischen Manifest von der Partei als Wahlversprechen verankert.

Laut Aussagen von Conservative Party, soll die Überarbeitung Großbritannien zum sichersten Ort für Glücksspiele auf der Welt machen. Die Partei beschreibt den neuen Gambling Act als perfektes Gesetz für das digitale Zeitalter. Im Rahmen der Überarbeitung wird zum Beispiel ein Verbot von Dispositionskrediten vorgesehen, ebenso sollen weitere Werbebeschränkungen für Glücksspielanbieter eingeführt werden. Des Weiteren wird ein Verbot von Kreditkartenzahlungen vorgesehen.

Auch Lootboxen im Visier

Ein weiteres heißdiskutiertes Thema sind Lootboxen, die ebenfalls verboten werden sollen. Hierbei handelt es sich um virtuelle Schatztruhen in Videospielen und Gaming-Apps wie zum Beispiel Mario Kart Tour. Sie beinhalten ein Sortiment an bestimmten Spielgegenstände, zum Beispiel Waffen, Werkzeuge, Trikots oder Kostüme, womit Spielvorteile gesichert werden können. Der Schlüssel für eine Truhe ist gegen kleinere Geldsummen, sogenannte Mikrotransaktionen erhältlich.

Welcher Gegenstand sich in der jeweiligen Kiste befindet, bleibt dem Zufall überlassen. Kritiker befürchten daher eine Gefährdung von Kindern und Jugendlichen, die potenziellen Glücksspielrisiken ausgesetzt würden. Die Beutekisten sind in Belgien und den Niederlanden bereits verboten. In UK hat die Bildungsorganisation YGAM erst letzte Woche eine neue Lootbox-Initiative gestartet, die für Aufklärung sorgen soll.

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