Novomatic übernimmt deutsche Casino Royal Gruppe

Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic baut sein Engagement in Deutschland aus. Das Unternehmen verstärkt sich durch den Zukauf der Casino Royal Gruppe. Diese betreibt bundesweit 130 Automatencasinos und erzielte 2016 Umsätze von über 100 Millionen Euro.

Vor dem Kauf musste Novomatic die Zustimmung des Bundeskartellamts einholen. Denn der Konzern aus dem österreichischen Gumpoldskirchen ist bereits in hohem Maße auf dem deutschen Glücksspielmarkt aktiv. Die Firma Löwen Entertainment und ihre Admiral Casinos gehören zur Novomatic Gruppe. Mit dem Kauf der vor allem in Nordrhein-Westfalen aktiven Casino Royal etablieren sich die Österreicher als einer der größten Automatenbetreiber in Deutschland. Das Kartellamt stimmte dem Kauf dennoch zu, denn eine marktbeherrschende Stellung wird nicht erreicht – mit Merkur-Gauselmann und Bally Wulff sowie den staatlichen Spielbanken ist ausreichender Wettbewerb vorhanden.

Wir planen den bereits eingeführten Markennamen der Casino Royal Gruppe beizubehalten. In den nächsten Monaten werden wir uns mit der Realisierung potenzieller Synergieeffekte beschäftigen, wobei es uns wesentlich darum geht, die Mitarbeiterkompetenz im Unternehmen zu halten.“ Martin Restle, Deutschlandsprecher Novomatic

Die Casino Royal Gruppe wurde 2007 gegründet und hat unter Führung von Rolf Falke und Dirk Schilling einen starken Wachstumskurs eingeschlagen. Den Kernmarkt des in Duisburg beheimateten Unternehmens bildet NRW mit 90 der bundesweit 130 Niederlassungen. Das Unternehmen beschäftigt 1.000 Mitarbeiter und verfügt über etwa 3.500 Spielgeräte. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen.

Novomatic setzt auf internationale Expansion

Durch den Zukauf beschäftigt Novomatic in Deutschland zukünftig 4.800 Mitarbeiter. Die Übernahme ist Teil der Wachstumsstrategie der Österreicher, die Niederlassungen in 50 Staaten betreiben:

Der deutsche Markt wird in den nächsten Jahren durch starke Veränderungen geprägt sein. Aus diesem Grund setzen wir durch Akquisitionen bereits heute die notwendigen Schritte, um unsere starke Position auch in Zukunft beizubehalten und weiter auszubauen.“ Harald Neumann, CEO von Novomatic

Der deutsche Automatenmarkt ist seit Jahren hart umkämpft. Vor allem die deutsche Firma Gauselmann und Novomatic wetteifern um die Marktführerschaft. Dabei hat die Casino Royal Gruppe bereits vor zwei Jahren eine besondere Rolle gespielt: 2015 wurden nach Recherchen des Spiegel Vorwürfe gegen Paul Gauselmann laut. Der Namensgeber und Geschäftsführer seines Unternehmens soll 2007 einen Mittelsmann beauftragt haben, die in den Casino Royal Spielhallen aufgestellten Novoline Automaten so zu manipulieren, dass sie weniger Geld auszahlten als gesetzlich vorgeschrieben.

Diese Information wurde den Prüfstellen in der Hoffnung zugestellt, dass diese Novomatic verantwortlich machen würden. Der Plan, Novomatic „vom Markt weg“ zu bekommen, ging allerdings nicht auf: Die Täter wurden wegen bandenmäßigen Computerbetrugs verurteilt. Ermittlungen gegen Gauselmann wurden damals aufgrund der Verjährung eventueller Taten nicht aufgenommen. Dass die Österreicher nun nicht mehr nur Geräte in den Standorten betreiben, sondern als Eigentümer die Casino Royal Gruppe leiten, dürfte den Gauselmännern allerdings noch weniger gefallen.

Ähnliche Beiträge