Neue Pläne für Casino in Liechtenstein

Obwohl das Fürstentum Liechtenstein zu einem der reichsten Staaten der Welt zählt, verfügt es bis jetzt über keine eigene Spielbank. Dass soll sich jetzt ändern, da bereits im Oktober 2016 ein neues Gesetz verabschiedet wurde, welches der Eröffnung von Casinos in dem Land zustimmt, solange bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Mehrere Interessenten haben nun angekündigt, eine Konzession beantragen zu wollen. Wird hiermit der Stein für einen Casino-Boom in dem kleinen Land ins Rollen gebracht?

Warum gibt es bisher keine Spielbanken in Liechtenstein?

Der kleine Binnenstaat im Alpenraum Mitteleuropas hat bisher auf Casinos verzichtet, da es über keine offizielle Spielbankenverordnung verfügte. Diese trat erst Anfang Oktober 2016 in Kraft und hatte seine Gegner vor allem bei den Abgeordneten der Freien Liste sowie der FBP. Beides sehr konservative politische Parteien, die sich stets gegen die Eröffnung eines Casinos in ihrem Heimatland ausgesprochen haben. Trotz dem dadurch entstehenden Touristenverkehr und der Schaffung neuer Arbeitsplätze war das allgemeine Interesse an einer Spielbank nie besonders stark. Dennoch wurde das Geldspielgesetz mit großer Mehrheit Ende letzten Jahres abgeändert und ebnet nun für Liechtenstein den Weg in die Glückspielbranche.

Jahrelanger Rechtsstreit führte zu keinem klaren Ergebnis

Bereits 2012 teilte die Regierung die Idee, dass ein Casino die Attraktivität Liechtensteins für Fremdenverkehr steigern würde und willigte einer Konzession für die Casino Vaduzerhof AG ein. Der Plan war, eine Spielbank in ein „touristisches Gesamtpaket“ einzubinden. Ganz getreu dem Beispiel Las Vegas – mit Hotel und Entertainment für deren Gäste. Das Vorhaben ist lediglich daran gescheitert, dass die Casino Admiral AG, die zur Novomatic Group gehört, Beschwerde eingelegt hatte. Diese hatte bereits zu einem früheren Zeitpunkt einen Antrag auf ein viel kleineres Projekt gestellt, allerdings eine Absage erhalten. Da die Regierung lediglich die Erteilung einer einzigen Spielbankkonzession beschlossen hatte, folgte hierauf ein jahrelanger Rechtsstreit, der in letzter Instanz beschlossen hatte, dass die Rechte der Casino Admiral AG nicht verletzt wurden und es keinen Rechtsanspruch auf Erteilung einer Konzession gab. Allerdings war die damalige Situation so unüberschaubar, dass man sich dazu beschloss, das Geldspielgesetzt zu ändern. Die Neuerung ist nun seit Oktober 2016 in Kraft getreten und hat auch schon die ersten Interessenten auf den Plan gerufen.

Wer sind die Interessenten für die Konzessionen?

Zum einen ist da die niederösterreichische Novomativ/Admiral Gruppe. Als einer der ersten Interessenten hatte die Gesellschaft bereits vor der Abänderung des Glückspielgesetztes, ihre Pläne zur Eröffnung einer Spielbank in Liechtenstein kundgetan. Der global agierende Glückspielkonzern wurde 1980 gegründet und betreibt neben Spielbanken und elektronischen Casinos auch Sportwettenlokale. Die Novomatic-Gruppe ist in 80 verschiedenen Staaten tätig und zählt zu den führenden Sportwetten-Anbietern Österreichs. Zum anderen hat auch die Casinos Austria AG ihr Interesse an einer Konzession bekundet. Ähnlich wie die Novomatic Group betreibt dieses Unternehmen mehrere Spielbanken in Österreich und ist an diversen Glückspielbetrieben beteiligt. Gegründet im Jahr 1934 umfasst das Unternehmen mittlerweile über 1.700 Mitarbeiter und möchte in den Casinomarkt Liechtensteins einsteigen. Der Unternehmer Wolfgang Egger versteht sich als dritter Interessent im Bunde, der auch bereits seit langem ein eigenes Casino im Fürstentum plant. Bereits mit 19 Jahren gründete er seine eigene Immobilienverwaltung Patrizia und ist heutzutage der Vorstandchef der SDax-Gesellschaft. Laut eigenen Aussagen möchte er für den Bau eines Casinos 80 Millionen Franken investieren und ein dementsprechend großes Projekt umsetzen. Da die Casino Admiral ihre Casino-Pläne in das „Kokon“ in Ruggell verschoben hat, blieben für den Standort Vaduz noch die Casino Admiral Group und Unternehmer Wolfgang Egger. Dass beide dort eine Spielbank eröffnen werden, ist sehr unwahrscheinlich, daher darf man gespannt sein, wer nun eine gültige Konzession für diesen bestimmten Standort bekommt. Der Verwaltungspräsident von Vaduz, Stefan Hassler, zeigt sich optimistisch, dass die Casino Admiral AG den Zuschlag bekommen wird, da deren Projekt besser auf die Bedürfnisse Liechtensteins ausgelegt sei.

Das Casino Admiral Vaduz fügt sich ideal in die vorhandenen Attraktionen von Vaduz ein und bereichert die bestehenden Betriebe durch eine optimale Zusammenarbeit.“ Stefan Hassler, Verwaltungspräsident Vaduz

Liechtensteiner sehen dem Vorhaben gelassen entgegen

Die Einwohner und die Regierung Liechtensteins haben dementsprechend keine Befürchtung, dass durch die Verabschiedung eines neuen Glückspielgesetzes sogenannte „Spielhöllen“ entstehen. Innenminister Thomas Zwiefelhofer hatte dazu bereits deutlich gemacht, dass eine Konzession nur erteilt wird, wenn alle gesetzlichen Auflagen erfüllt sind. Hinzu kommt, dass durch die Inbetriebnahme von Spielbanken der Tourismus und die Steuereinnahmen steigen werden. Zwei wichtige Punkte, von denen der kleine Staat profitieren würde. Die Behauptung der Staatsanwaltschaft, dass Glücksspiel Kriminelle anzieht, hat die Regierung abgelehnt und hält sie für ungültig. Allen Zeichen zufolge, werden demnächst gültige Konzessionen für Casinos in Liechtenstein vergeben. Wer allerdings den Zuschlag bekommt, wird die Zukunft zeigen.

Ähnliche Beiträge