Mohegan erhält Hellinikon-Lizenz

Die griechische Glücksspielbehörde HGC (Hellenic Gaming Commission) hat dem US-amerikanischen Casinounternehmen Mohegan Gaming & Entertainment die Lizenz für das Hellinikon Casino-Projekt erteilt. Das monatelange Tauziehen um die Inbetriebnahme ist damit beendet. Das Konkurrenzunternehmen Hard Rock International erhält jedoch eine zehntägige Frist, um Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen. Hier ein Überblick zur Entwicklung.

Die weltberühmten Karyatiden von Griechenland.

Der Casinokomplex soll berühmten griechischen Bauten, zum Beispiel den Karyatiden, nachempfunden werden. ©Rygrech/Pixabay

Neue Ära des griechischen Tourismus

Die Pläne des Glücksspielriesen Mohegan (Connecticut, USA) nach Europa zu expandieren, können umgesetzt werden. Die griechische HGC hat dem indigenen Casinobetreiber die Hellinikon Casino-Lizenz erteilt. Unlängst hat Mohegan seine Pläne für das erste integrierte Resort und Casino (IRC) Griechenlands vorgestellt. Der Gebäudekomplex besteht aus einem Luxushotel, diversen Unterhaltungseinrichtungen, einem Kongresszentrum, einem Einkaufszentrum, verschiedenen Restaurants und natürlich einem 15.000 Quadratmeter großen Casino. Dieses soll mit mindestens 1.200 Automaten und 120 Tischspielen aufwarten.

Laut eigenen Aussagen handelt es sich um eine „Mischung aus erstklassigen Annehmlichkeiten“. Mit dem Konzept wolle man dazu beitragen eine „neue Ära des Tourismus und des wirtschaftlichen Wohlstands für ganz Griechenland“ einzuleiten. Für den Umbau des alten Athener Flughafens planen der Staat und die beteiligten Unternehmen insgesamt 8 Mrd. Euro zu investieren. Das Gelände umfasst insgesamt 620 Hektar und ist damit dreimal so groß wie Monaco.

Entwickelt wurde das Konzept von Inspire Athen, einem Zusammenschluss von Mohegan, dem griechischen Bauunternehmen GEK Terna Holding und dem US-amerikanischen Architekturbüro Steelman Partners, spezialisiert auf die Entwicklung von IRCs. Letztere sind demnach auch für das „ikonische Design des Gebäudes“ verantwortlich. Laut Mohegan orientiert sich die Form der Einrichtung an der Architekturgeschichte Griechenlands, insbesondere an den Skulpturen und Gebäuden aus Athen, darunter die Akropolis und die Karyatiden. Im Rahmen einer Pressemitteilung kommentierte Mario Kontomerkos, Vorsitzender und CEO von Mohegan, bereits im Oktober:

“Wir haben verstanden, dass Inspire Athen mehr als nur ein integriertes Resort symbolisieren sollte. Wir hoffen, dass Inspire Athen der Katalysator sein wird, der die gesamte Entwicklung der Region Hellinikon zur begehrten Athener Riviera macht und die moderne Identität Griechenlands für immer neu definiert.”

Ein neues südeuropäisches Wahrzeichen?

Das Architekturbüro Steelman Partners erläuterte indessen weitere Details zum Vorhaben. Man wolle mit hochmodernen Freizeiteinrichtungen aufwarten, unter anderem einer Multifunktionsarena sowie einer weitläufigen Poollandschaft. Ziel sei die Kreation einer noch nie dagewesenen Verbindung zwischen Luxus, Gastfreundschaft und Unterhaltung. Zu diesem Zweck wolle man einen Großteil des Resorts so konzipieren, dass die griechische Affinität zur Natur im Mittelpunkt steht.

Alle Restaurants, Bars, Lounges und Nachtclubs des Resorts werden daher sowohl Innen- als auch Außenveranstaltungen anbieten. Das Angebot an Lebensmitteln, Getränken und Einzelhandelsgeschäften wird eine Mischung aus international anerkannte Marken sowie einheimischen Traditionen bieten. Des Weiteren wird beabsichtigt, ein südeuropäisches Zentrum für große Musikkonzerte, Theateraufführungen, Sportveranstaltungen und Kunst- und Kulturaktivitäten zu schaffen. Diesbezüglich hieß es vonseiten des Architekten Paul Steelman:

“Unser übergreifender Entwurf sollte ikonenhaft sein, die historische Architektur und die reiche Kultur Athens charakterisieren und gleichzeitig eine neue stilistische Erzählung annehmen, die die Zukunft der Region inspiriert.”

Wachstum der Region im Fokus

Es wird geschätzt, dass allein der Bau des IRCs zwischen 7.000 und 10.000 Arbeitsplätze in der Region schaffen wird. Nach Eröffnung können laut Schätzungen über 70.000 weitere Stellen vergeben werden. Obendrein wird mit einer regionalen Zunahme des Tourismus von 10 Prozent gerechnet. Millionenschwere zusätzliche Einnahmen sollen unter anderem für eine verbesserte Infrastruktur verwendet werden, was auch der griechischen Bevölkerung zugutekommen würde.

Dass sich die Berechnungen bewahrheiten, ist wahrscheinlich, denn der geplante Komplex befindet sich nur 10 Kilometer von der 4 Mio. Einwohner zählenden Hauptstadt Athen entfernt und liegt dazu direkt am Meer. Außerdem verzeichnete Griechenlands Glücksspielbranche zuletzt beachtliche Zuwachsraten. Allein zwischen 2017 und 2018 hat die griechische Bevölkerung rund 17 Mrd. Euro in Glücksspiele investiert. Ein Anstieg von satten 9 Prozent gemessen am Vorjahr. In diesem Sinne hieß es vonseiten des CEOs Kontomerkos:

“Wir hoffen, dass wir die Gelegenheit haben werden, unsere Vision in die Realität umzusetzen und Griechenland mit diesem Meilenstein der Gastfreundschaft zu einem unverzichtbaren Reiseziel zu machen.”

Und Hard Rock?

Der in Florida ansässige Unterhaltungskonzern Hard Rock International dürfte über die Lizenzvergabe an Mohegan alles andere als erfreut sein. Erst vergangene Woche wurde Hard Rocks Hellinikon-Bewerbung abgelehnt. Grund dafür waren Mängel und Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die finanziellen Garantieerklärungen des Unternehmens. Obendrein wurden Unzulänglichkeiten in den geforderten Nachweisen über die Erfahrung in Casinoentwicklungen festgestellt. Hard Rock ließ folglich kein gutes Haar an seinem Konkurrenten.

Der örtliche Firmensprecher Michael Karloutsos bezeichnete die Vorwürfe als „lächerlich“ und ließ verlauten, dass Mohegan aufgrund wachsender Konkurrenz „unter finanziellem Druck“ stehe, zudem sei der Casinobetreiber international „nicht annähernd so involviert“. Darüber hinaus habe es „Lecks in der Presse“ gegeben, welche „den Prozess von Anfang an untergraben“ hätten. Alles deute demnach darauf hin, dass die Ausschreibung zu Gunsten von Mohegan gekippt wurde. Schon im Dezember hatte Hard Rock den griechischen Behörden mit einer Klage gedroht, sofern die Lizenz nicht erteilt wird. Ob es nun tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten.

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