Melco im Visier der Behörden

Der Glücksspielriese Melco (Hongkong) steht unter kritischer Beobachtung von Zyperns Glücksspielaufsicht. Konkret geht es um die Überprüfung sogenannter Junket Operators, hierbei handelt es sich um Mittelsmänner, die VIP-Pakete für Melcos City of Dreams Mediterranean-Casino organisieren sollen. Das Casino befindet sich zurzeit noch in der Bauphase, nun könnte die Lizenz auf dem Spiel stehen.

Melcos Studio City Casino in Macau.

Melcos Studio City Casino in Macau wird in Kooperation mit Crown Resorts betrieben. ©limewater_bf/Pixabay

Umstrittenes Geschäftsmodell

Aufgrund seiner VIP-Geschäfte blinkt der Name Melco zurzeit auf dem Radar von Zyperns Glücksspielbehörde (Cyprus Gaming and Casino Supervision Authority). Die Kontrolleure wollen die Junket Operator-Aktivitäten des chinesischen Glücksspielgiganten genauer unter die Lupe nehmen. Bei Junket Operators handelt es sich um Organisatoren von VIP-Paketen, die Mittelsmänner werden von Casinoketten dafür eingesetzt, Glücksspielreisen für schwerreiche VIP-Kunden zu organisieren.

Geboten werden hierbei zumeist kostenlose Flüge und Übernachtungen in Luxushotels. Zudem erhalten die finanzstarken Spieler Zugang zu den VIP-Lounges, wo bekanntlich um hohe Summen gespielt wird. Die Mittelsmänner selbst verdienen auf Provisionsbasis an den Ausgaben ihrer Schützlinge mit. Das Geschäftsmodell gilt als umstritten.

Im Fadenkreuz der Behörde befindet sich in diesem Kontext das City of Dreams Mediterranean-Casino, wobei es sich um das erste Casino Resort in der Geschichte Zyperns handelt. Das Etablissement soll Ende 2021 eröffnen. Es gehört zu 75 Prozent Melco, die restlichen 25 Prozent gehören der lokalen Firma Cyprus Phassouri Ltd (CPZ). Bis dato flossen bereits über 500 Mio. US-Dollar in das Projekt. Ob die Behörde grünes Licht für die Inbetriebnahme erteilen wird, hängt nun jedoch von den Ergebnissen der Untersuchung ab.

Unabhängige Wirtschaftsprüfer konsultiert

Zur Überprüfung aller Vorgänge rund um Melcos VIP-Geschäft hat die Glücksspielbehörde nun drei unabhängige Wirtschaftsprüfer damit beauftragt, alle potenziellen Junket-Partner von Melco einer „detaillierten Sorgfaltsprüfung“ zu unterziehen. Die Namen der drei Unternehmen wurden bisher nicht genannt, sie sollen jedoch aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Zypern stammen.

Laut Berichten der zyprischen Nachrichtenseite in-cyprus handelt es sich bei der Aktion um eine sogenannte Due-Diligence-Überprüfung, diese soll vor allem sicherstellen, dass keine Verbindungen zu illegalen Organisationen bestehen. Konkret geht es um die Prävention von Geldwäsche und die Finanzierung terroristischer Gruppen. Vonseiten der Glücksspielbehörde heißt es diesbezüglich:

“Wir möchten, dass Zyperns Casino auf Basis internationaler Standards und mit kompletter Transparenz operiert, insbesondere in einer Zeit, in der der internationale Druck auf Zypern aufgrund der Vergabe von Ausweisen an Personen mit krimineller Vergangenheit zunimmt.”

Letzteres ist im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise zu verstehen. Zypern gilt europaweit als einer der Hauptfluchtpunkte von Migranten. Allein 2019 haben hier über 6.500 Menschen Antrag auf Asyl gestellt. Obwohl sich bereits über 14.000 noch unbearbeitete Asylanträge stapeln. Derweil arbeitet die EU an einem entsprechenden Hilfeplan.

Junket Operators in der Kritik

Das Interesse der Glücksspielbehörde an Melcos Junket-Partnern kommt nicht von ungefähr, denn das ohnehin umstrittene Geschäftsmodell ist innerhalb der letzten Monate immer wieder im Kontext krimineller Machenschaften aufgefallen: Seit September wird der größte chinesische Junket Operator Suncity Group mit sogenannten Casino-Kidnappings auf den Philippinen in Verbindung gebracht. VIP-Spieler sollen seit 2017 mehrfach dazu genötigt worden sein, mit immer höheren Einsätzen zu spielen. Auch in Melco-Casinos sollen Spieler bedroht und festgehalten worden sein.

Als weitaus verhängnisvoller könnten sich jedoch Melcos Verstrickungen am australischen Glücksspielmarkt gestalten: Im August fand sich Melco im Kontext eines Skandals um Crown Resorts in den Schlagzeilen wieder. Crown steht aufgrund von fragwürdigen Junket Operator-Aktivitäten seitdem selbst am Pranger, im Raum stehen Vorwürfe der millionenschweren Geldwäsche.

Eine Gruppierung, die mit chinesischen Verbrechersyndikaten in Verbindung stehen soll, soll die Bankkonten und die High Roller-Räume des Crown Casinos Melbourne für ihre Zwecke missbraucht haben. Laut australischen Medien habe Crown in diesem Zusammenhang „alle Risiken in Kauf genommen“ und zudem „keine Skrupel“ gezeigt.

Auch das australische Konsulat, zuständig für die Ausstellung von Einreisegenehmigungen (Visa), soll in die kriminellen Aktivitäten des Casinokonzerns involviert gewesen sein.

Aktiengeschäfte zwischen Melco und Crown

Die Kreise ziehen sich jedoch noch weiter: Im September hat die australische Glücksspielaufsichtsbehörde ILGA (New South Wales Independent Liquor and Gaming Authority) angekündigt, die im Jahr 2014 erteilte Lizenz für das Crown Resort Casino in Barangaroo, Sydney, erneut überprüfen zu wollen. Grund sind die Kooperationen mit Melco, unter anderem in Macau, wo beide Anbieter gemeinsam das Studio City Casino betreiben.

Hauptgrund für die Maßnahme ist jedoch der kürzlich erfolgte Verkauf eines 20-prozentigen Aktienanteils von Crown an Melco-CEO Lawrence Ho aus Hongkong, dessen Vater mit chinesischen Verbrechersyndikaten zusammengearbeitet haben soll. Aufgrund der dubiosen Verbindungen ist nun die dritte Crown Resorts-Lizenz in Gefahr. Ob und inwieweit sich die negative Publicity auch auf den Standort Zypern auswirken wird, bleibt abzuwarten.

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