Macaus Casinos wieder geöffnet

Die Casinos von Macau sind seit Donnerstag (20.02.) wieder geöffnet, aufgrund des Coronavirus stand der Betrieb 15 Tage lang still. Besondere Schutzmaßnahmen gelten jedoch weiterhin. Außerdem werden weitere gravierende Umsatzverluste erwartet. Wie steht es um die asiatische Glücksspielhochburg?

Die Skyline der Casinometropole Macau.

Macau betreibt 39 aktive Casinos, die Stadt lebt vom chinesischen Glücksspieltourismus. ©MacauPhotoAgency/Unsplash

Spielen mit Schutzmaske

Über zwei Wochen lang hatte das Coronavirus Macaus Casinos lahmgelegt. Es war zu zehn Infektionen, unter anderem im Casinoumfeld gekommen. Nun haben die 39 aktiven Casinos der chinesischen Sonderverwaltungszone ihren Betrieb wieder aufgenommen. Macaus Finanz- und Wirtschaftsminister Lei Wai Nong betonte allerdings, dass besondere Schutzmaßnahmen weiterhin eingehalten werden sollten. Konkret geht es um die Wahrung strenger Hygienevorschriften.

Angeordnet wurden Desinfektionen und Untersuchungen auf Fieber. Außerdem müssen größere Abstände zwischen Spieltischen, Spielautomaten und zwischen den Besuchern eingehalten werden. An Bakkarat-Tischen, die in der Regel aus sieben Plätzen bestehen, dürfen zum Beispiel nur drei oder vier Personen gleichzeitig sitzen. Dazu müssen die Spieler mindestens einen Sitzplatz vom Dealer entfernt sein. Obendrein sind zentrale Wettstände verboten.

Obwohl es seit der Schließung am 04. Februar in Macau zu keiner weiteren Infektion kam, müssen Mitarbeiter wie auch Casinokunden „zu jeder Zeit“ eine Schutzmaske tragen. Laut Wirtschaftsminister Lei werden die einzelnen Etablissements von sechs konkurrierenden Anbietern – SJM, Galaxy, Sands, MGM, Melco und Wynn – betrieben. Diese sollen ihre Geschäfte innerhalb von 30 Tagen, unter Einhaltung der Vorgaben, wieder hochfahren.

Kunden bleiben aus

Die Zwischenbilanz zum Tag der Wiedereröffnung fällt für die Casinos eher negativ aus. Die Tageszeitung Macau Daily Times (MDT) spricht von einem fast menschenleeren Cotai-Strip. Die Spieltische waren unterbesetzt, gerade mal 30 Prozent gingen in Betrieb. Zudem waren mehr Journalisten als Kunden zugegen, als die Casinos die Pforten öffneten. Die ersten Gäste sollten fotografiert werden.

Im Rahmen der Investigationen besuchte MDT laut eigenen Angaben „mehrere beliebte Casinos“. Das Casino im StarWorld Hotel habe mit 15 Minuten Verspätung gestartet, was laut Mitarbeitern jedoch „reine Vorbereitungssache“ gewesen war, die Situation sei „normal“. Insgesamt schienen die Casinos die neuen Beschränkungen zu befolgen, waren allerdings auch frei von Kunden. Die Zeitung sprach von lediglich „einer Handvoll Spielern“.

Ein Hauptgrund für das Ausbleiben der Gäste ist der derzeitige Reisestopp zwischen China, Hong Kong und Macau. Da Glücksspiele in China, mit Ausnahme der staatlichen Lotterien, verboten sind, reisen jährlich Millionen chinesischer Touristen nach Macau, um zu spielen. Zurzeit ist die Einreise verboten. Schon im Januar verbuchte die Glücksspielhochburg einen Rückgang des Tourismus um rund 80 Prozent. Seit dem Ausbruch entstanden millionenschwere Verluste.

Öffnung gilt nur für Casinos

Wie groß die Angst vor einer Ausbreitung des hochansteckenden Virus immer noch ist, zeigt sich daran, dass sich die Aufhebung der Schließungsaktion vorerst nur auf die Glücksspielindustrie beschränkt. Andere Unterhaltungsgeschäfte wie Bars und Nachtclubs bleiben auf Anordnung des Regierungschefs Ho Iat Seng auch weiterhin geschlossen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz betonte der Sekretär für Verwaltung und Justiz, André Cheong Weng Chon, dass nur die Regierung befugt ist, die Schließung und Wiedereröffnung der Freizeiteinrichtungen der Stadt anzuordnen. Unterdessen kündigte das Sekretariat für soziale Angelegenheiten und Kultur eine Reihe strenger gesundheitlicher Kontrollmaßnahmen für nicht ansässige Arbeitnehmer an, die zwischen der Touristenstadt Zhuhai und Macau pendeln.

Massive Umsatzeinbrüche

Die Einstellung des Geschäftsbetriebs vor zwei Wochen nannte Macaus Regierungschef eine „komplizierte“ Entscheidung. Obgleich Macau über 60 Prozent seines BIPs (Bruttoinlandsprodukt) aus dem Glücksspielsektor schöpft, hatte die Eindämmung des Virus oberste Priorität. Die Schäden belaufen sich auf Millionen, zum Beispiel hatte Wynn Resorts (Las Vegas) angegeben täglich 2,4 Mio. US-Dollar (~ 2,2 Mio. Euro) durch den Stopp zu verlieren.

Laut Wirtschaftsexperten sei das erste Quartal des Jahres bereits „verloren“, insgesamt werde nur ein Bruchteil des gewöhnlichen Umsatzes erwartet. Da die Zahl der infizierten Personen in China inzwischen auf über 74.000 angestiegen ist, sei auch im zweiten Quartal kaum Besserung zu erwarten. Das dritte Quartal sei hingegen schwer einzuschätzen, während im vierten wieder normaler Geschäftsbetrieb erwartet wird.

Sinkende Einnahmen seit Oktober

Doch bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus hatte Macau Umsatzeinbrüche verzeichnet. Die örtliche Glücksspielbehörde (Macau Gaming Inspection) vermeldete im Oktober 2019 einen Rückgang der Glücksspielumsätze um 22,4 Prozent in den Monaten Juli, August und September. Das Minus ergab sich unter anderem aus einem Rückgang des VIP Baccarat-Geschäfts.

Im dritten Quartal wurden in der Sparte lediglich noch 3,4 Mrd. Euro eingenommen. Parallel dazu sank auch Macaus BIP. Im ersten Quartal 2019 wurde ein Verlust von 3,2 Prozent verbucht, ein weiterer Rückgang von 1,8 Prozent folgte bis Ende Juni. Die längerfristigen Auswirkungen des momentanen Ausnahmezustands auf die Wirtschaftsleistung sind kaum absehbar.

Laut Aussagen des Spiegel sei Macau selbst jedoch nicht von Armut bedroht. Die Finanzreserven lägen bei umgerechnet über 55 Mrd. Euro. Dies entspreche rund 90.000 Euro pro Einwohner. In diesem Sinne werde man „Finanzhilfen für Bürger und kleine Unternehmen bereitstellen“. Sobald die Krise überwunden ist und die Grenzen wieder geöffnet, würden auch die Touristen wiederkommen. Ob sich die Prognosen bewahrheiten, bleibt vorerst abzuwarten.

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