Lizenzentzug in Schweden: Global Gaming scheitert im Berufungsverfahren

Der Online Glücksspielanbieter Global Gaming ist im Berufungsverfahren zur Wiedererlangung seiner Schweden-Lizenz gescheitert. Das oberster Verwaltungsgericht des Landes hat den Revisionsantrag des Betreibers abgelehnt. Global Gaming, unter anderem bekannt durch seine Ninja Casinos, hatte seine Schweden-Lizenz Mitte Juni aufgrund „schwerwiegender Mängel“ verloren. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.

Ein Blick auf das schwedische Parlament in Stockholm. 

Das Parlament in Stockholm verabschiedete Mitte letzten Jahres eine Gesetzesnovelle für Online Glücksspielanbieter. (©Pixabay)

Weitere Überprüfungen geplant

Mit einem Urteilsspruch des obersten schwedischen Verwaltungsgerichts in Linköping hat der Online Glücksspielanbieter Global Gaming seine Schweden-Lizenz endgültig verloren. Konkret von dem Urteil betroffen ist das Tochterunternehmen SafeEnt, das in Schweden vor allem für seine Ninja Casinos sowie für seine iGaming- und Sportwett-Webseite Spellandet.com bekannt war. Die Schweden-Lizenz wurde SafeEnt Mitte Juni aufgrund „schwerwiegender Mängel“ entzogen. Folglich ist das Unternehmen gleich zweimal in Revision getreten.

Bei seinem Versuch die Lizenz zurückzuerlangen, ist der Anbieter nun zum zweiten Mal in Folge gescheitert. Über die gerichtliche Niederlage zeigte sich die Unternehmensführung zuletzt entsprechend bestürzt. Dennoch wolle man weitere juristische Überprüfungen des Urteils vornehmen lassen.

Global Gaming verweist an dieser Stelle darauf, dass das Gericht die Berufung ohne weitere Erklärung zurückgewiesen hat. Folglich will der Betreiber sich nun auf eine gerichtliche Überprüfung der ursprünglichen Entscheidung der Regulierungsbehörde Spelinspektionen konzentrieren. Gegenüber dem Nachrichtenportal iGamingBusiness hieß es von Seiten des Global Gaming-CEOs Tobias Fagerlund:

“Obwohl wir wussten, dass unsere Chancen auf eine Unterlassung begrenzt waren, sind wir natürlich enttäuscht, dass unsere Berufung erneut abgelehnt wurde. Unser Fokus liegt nun auf der gerichtlichen Überprüfung der Entscheidung von Spelinspektionen. Wir sind der Ansicht, dass die Entscheidung, uns die Lizenz zu entziehen, grundsätzlich falsch und unverhältnismäßig war. Dies werden wir künftig auch dem Verwaltungsgericht zeigen.”

Lizenzentzug Mitte Juni

Die Vorwürfe, die die Aufsichtsbehörde Spelinspektionen im Juni gegen die Global Gaming-Tochter SafeEnt erhob, sind schwerwiegend. SafeEnt hatte seine Schweden-Lizenz erst im Dezember 2018 erhalten. Laut Behörde seien nach einigen Monaten jedoch erhebliche Regelverstöße im Bereich des Spielerschutzes festgestellt worden, außerdem habe der Betreiber die von der Regierung geforderten Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche nicht ausreichend umgesetzt.

In seiner Analyse stellte Spelinspektionen diesbezüglich „zahlreiche Verstöße“ und „schwerwiegende Mängel“ fest. Der letztendliche Lizenzentzug basierte allerdings auf den Spielaktivitäten von insgesamt zehn Kunden, die laut Behörde „erhebliche Summen über die Marke von Global Gaming ausgegeben“ hatten, ohne dass der Betreiber eingriff, um die Ursprünge der Gelder zu bestimmen oder die Ausgaben zu limitieren.

Nach der aktuellen schwedischen Rechtslage müssen alle Spieler ihre Einzahlungslimits unmittelbar nach der Eröffnung ihres Spielerkontos festlegen, hierbei gilt ein monatliches Limit von 10.000 SEK (~ 1.053 EUR). Zudem sind alle schwedischen Lizenznehmer dazu verpflichtet, die von den Kunden festgelegten Limits zu überprüfen und den Kunden im Zweifelsfall zu kontaktieren.

Die von Global Gaming gelieferten Informationen bestätigten jedoch, dass keiner der zehn Kunden kontaktiert wurde, während zwei Spieler innerhalb einer Woche sogar zwischen 50.000 und 1,1 Millionen SEK ausgeben durften. Von Seiten der Aufsichtsbehörde hieß es diesbezüglich im Wortlaut:

“Spelinspektionen findet es bedenklich, dass SafeEnt trotz der außergewöhnlich hohen Einzahlungslimits der Kunden, keine Maßnahmen im Zusammenhang mit der Sorgfaltspflicht ergriffen hat. Unter dem Strich mussten wir feststellen, dass SafeEnt nicht über die ausreichenden Kenntnisse in Bezug auf seine Kunden verfügt.”

Partnerschaft mit Finnplay-Gruppe

Obgleich das Tochterunternehmen SafeEnt infolge des Urteils nicht mehr in Schweden aktiv ist, ist Global Gaming seit Anfang dieser Woche wieder auf dem schwedischen Markt präsent. Ermöglicht wurde dies durch eine jüngst besiegelte Partnerschaft mit der ebenfalls in Schweden lizenzierten Finnplay-Gruppe. Gleichzeitig wurde eine neue Online Casino-Marke namens „NanoCasino“ etabliert. Die Plattform wurde von der Finnplay-Tochter Viral Interactive Limited eingeführt, welche wiederum einen Marketing-Vertrag mit Global Gaming unterzeichnet hat.

Als Tochtergesellschaft von Finnplay ist Viral Interactive zukünftig für den Betrieb der Website NanoCasino.com in Schweden verantwortlich. Laut CEO Fagerlund habe man die neue Plattform extra „für sozial verantwortliches Spielen und die Erfüllung aller regulatorischen Anforderungen auf dem schwedischen Markt konzipiert“.

Neuregulierter Glücksspielmarkt

Am neuregulierten schwedischen Glücksspielmarkt hat sich innerhalb der letzten Monate einiges getan: Die bereits im April letzten Jahres veröffentlichten Pläne zur Einführung eines neuen Lizenzsystems wurden zu Beginn des neuen Jahres verwirklicht. Die Lizenzen haben eine Laufzeit von fünf Jahren und dienen sowohl einer effizienteren Besteuerung als auch einem verbesserten Spielerschutz.

Wie bereits angedeutet wurden die ersten Schweden-Lizenzen schon im Dezember vergeben. Über 70 Anbieter sind seit Januar am schwedischen Markt aktiv, darunter bekannte Branchengrößen wie Betsson, LeoVegas, Kindred, Cherry oder Mr Green. Um sich angesichts der hohen Dichte an Betreibern noch enger mit dem europäischen Glücksspielmarkt zu vernetzen, haben sich die Glücksspielbehörden von Schweden und Gibraltar im letzten Mai zusammengeschlossen.

Im Rahmen eines sogenannten Memorandum of Understanding sollen sämtliche Regulierungsvorschriften zukünftig noch stringenter umgesetzt werden. Dass die Behörden es ernst meinen, zeigt sich am aktuellen Beispiel der Global Gaming-Tochter SafeEnt. Die weiteren Entwicklungen in diesem Fall bleiben vorerst abzuwarten.

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