Las Vegas Sands bald online?

Nach dem Tod des Casinomoguls und Las Vegas Sands-Gründers Sheldon Adelson im Alter von 87 Jahren befindet sich der US-Glücksspielkonzern in einer Neuausrichtung – diese wurde im März durch den Verkauf der Las Vegas-Casinos zwecks einer Expansion in Asien eingeleitet. Jetzt hat CEO Robert Goldstein eine Ausweitung in das Online Glücksspiel angekündigt. Hierfür sei bereits ein spezialisiertes Team zusammengestellt worden. Kann bald in Online Casinos von Las Vegas Sands gespielt werden?

Das Marina Bay Sands in Singapur.

Sands hat seine Las Vegas-Casinos verkauft und expandiert momentan in Asien. ©BenjaminBindewald/Unsplash

Online Glücksspiel in den Kinderschuhen?

Nur wenige Wochen nach dem Tod des Casinomoguls Sheldon Adelson im Januar wurde das Zepter an Robert Goldstein weitergereicht. Der neue Geschäftsführer will das milliardenschwere Unternehmen nun offenbar in bisher fremdes Fahrwasser lenken: Eine Expansion im Online Glücksspiel steht auf der Agenda. Ein, so Goldstein, digitales Investment-Team soll in iGaming-Anbieter investieren und sämtliche B2B-Möglichkeiten ausloten.

Der Vorstoß in die Sphären des Online Glücksspiels wird laut Goldstein von Davis Catlin geleitet, einem Senior Managing Director von Sands Capital, zuständig für Investitionen und Controlling. Man sei entschlossen, Sands Führungsposition innerhalb der Branche auszubauen. Der Konzern sei dazu verpflichtet, alle strategischen Schritte zu unternehmen, die langfristiges Wachstum sicherstellen, so der Geschäftsführer.

Laut Goldstein stecke das Online Glücksspiel zurzeit noch in den Kinderschuhen, weshalb es viele ungenutzte Wachstumschancen in diesem Sektor gäbe. Digitales Glücksspiel und andere verwandte Angebote befänden sich noch im Anfangsstadium der Entwicklung. Dies sei eine hervorragende Gelegenheit für Sands, in neuartige Technologien zu investieren. Eine Kombination aus Expertise, finanziellen Ressourcen und dem Investment-Team bilde die Basis für langfristige Vorteile.

Der neue CEO Robert Goldstein leitet mit seinen Plänen eine neue Ära bei Las Vegas Sands ein. Dabei steht er in riesigen Fußstapfen, denn der mit 87 Jahren an Krebs verstorbene Sheldon Adelson gilt als einer der größten Casinochefs der Geschichte. Sands gründete er im Jahr 1988. Zuvor hatte er das berühmte Sands Casino aufgekauft, welches 1996 abgerissen und 1999 durch das heute nicht weniger berühmte Venetian ersetzt wurde. Adelson spielte eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Macau in das heute größte Glücksspieldelta der Welt. Mit einem Vermögen von rund 30 Mrd. US-Dollar belegte er zuletzt Platz 19 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen.

Sands: Signifikante Renditen im Fokus

Goldstein ging beim zukünftigen Vorgehen des Unternehmens nicht ins Detail, ließ jedoch keine Zweifel darüber offen, dass mit dem Investment im Online Glücksspiel hohe Renditen einhergehen werden. Man glaube, dass Las Vegas Sands erhebliche Vorteile aus einer digitalen Plattform ziehen könne, es sei jedoch bedeutsam, einen vollständigen Entwicklungsprozess zu durchlaufen.

So, wie die integrierten Casino Resorts nicht an einem Tag gebaut werden, müsse man auch in punkto Online Glücksspiel geduldig sein und langfristig investieren. Dann könne der Sektor, so Goldstein, signifikante Renditen für das Unternehmen und seine Aktionäre einfahren. Hierzu habe man bereits Anfang des Jahres einige Möglichkeiten geprüft, um im Online Glücksspiel zu expandieren.

Leaving Las Vegas: Expansion in Asien

Im Oktober 2020 wurden Pläne bekannt, dass Sands einen Rückzug aus Las Vegas anstrebt, um sich vermehrt dem asiatischen Markt zuzuwenden. Dem Markt, auf dem Sands schon seit Jahren expandiert. In Las Vegas betreibt Sands das Venetian, den Palazzo sowie das Expo and Convention Center. Seit März ist klar, dass die Etablissements für 6,25 Milliarden Dollar an VICI und Apollo Global Management verkauft werden.

Wie Sheldon Adelson noch kurz vor seinem Tod erklärte, seien die Märkte Macau und Singapur für Sands inzwischen die wichtigsten überhaupt. 2019 hatte Sands 63 Prozent seiner Gesamtumsätze in Asien erwirtschaftet. Im Gegensatz zu Las Vegas, das von dem Casino-Shutdown schwergetroffen wurde, konnten sich die beiden asiatischen Märkte viel schneller von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholen. Es schien unwahrscheinlich, inmitten der Krise einen Käufer für die Casinos in Las Vegas zu finden. Überraschenderweise konnte sich Sands nun doch ziemlich schnell vom US-Markt lösen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob das Unternehmen online in den USA aktiv sein wird.

2021: Optimierung der ESG-Standards

Ein Ziel, das Sands unabhängig vom Standort weiterverfolgen wird, ist die Optimierung der ESG-Standards (Environmental, Social and Governance). Aus dem letzten ESG-Bericht geht hervor, dass Sands im Jahr 2019 zwei von drei ökologischen Nachhaltigkeitszielen erreichte. Zum Beispiel wurden die Treibhausgasemissionen seit 2015 drastisch reduziert. Die Senkung lag mit 12,4 Prozent deutlich über dem gesetzten Ziel von 6 Prozent.

Noch kurz vor seinem Tod hatte Adelson seinen Stolz gegenüber der leidenschaftlichen Arbeit seiner Mitarbeiter bekundet. Die Ergebnisse würden mit den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung übereinstimmen. Überall auf der Welt habe man zu einer besseren Umwelt beigetragen. Auch in den kommenden Jahren wolle man im Bereich ESG eine führende Position einnehmen, so der neue CEO Goldstein.

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