Japan: Steuer auf Casinogewinne

Die japanische Regierung erwägt die Einführung einer Quellensteuer auf Gewinne im Casino, die von nicht in Japan ansässigen Ausländern erzielt werden. In Japan lebende Spieler sind jedoch von dieser Steuer ausgenommen. Derweil hat sich ein Standort aus Naturschutzgründen aus dem Bewerbungsverfahren um die neuen Integrated Resorts zurückgezogen.

Roulette-Tisch mit mehreren Spielern.

Gewinne von ausländischen Gästen im Casino bedeuten auch für den japanischen Staat Einnahmen. ©stux/Pixabay.com

Quellensteuer in anderen Ländern ebenfalls üblich

Die Einführung einer Steuer auf Casinogewinne, die nur für Ausländer gilt, soll die zukünftigen Steuerprüfungen und -untersuchungen erleichtern. In anderen Ländern mit einer florierenden Glücksspielindustrie ist dies ebenfalls üblich. In den USA und Südkorea zum Beispiel werden die Gewinne von Ausländern ebenfalls besteuert. Japanische Medien berichteten am Sonntag, dass das Steuersystem, das von den japanischen Behörden angedacht ist, die Casinogewinne ähnlich denen der beim Pferderennen erzielten Beträge besteuert werden. In Japan ist das Pferderennen eines der wenigen Glücksspiele, die bisher zugelassen sind. Es gibt sogar ein heiliges Pferderennen an Weihnachten anstelle der Bescherung.

Die Steuer würde den Plänen entsprechend auf den reinen Gewinn im Casino anfallen. Berechnet werden diese ganz simpel aus der Differenz der von einem nicht einheimischen Ausländer erworbenen Chips und umgetauschten Bargeldbetrag, der für die zurückgegeben Chips erhalten wurde. Um diese Berechnungen durchführen zu können, müssen die Casinos natürlich genau Buch führen. Daher erwägt der Gesetzgeber die Einführung neuer Regeln.

So sollen die Betreiber lokaler Casinos verpflichtet werden, Aufzeichnungen über Chipkäufe sowie über Gewinne und Verluste der Spieler zu führen. Das soll verhindern, dass Casinogäste die Steuer umgehen. Das wäre ohne eine genaue Aufstellung der Gewinne und Verluste beispielsweise möglich, indem einige der gewonnen Chips einfach an einen Freund oder Bekannten im Casino übergeben werden.

Damit die Gewinne exakt bestimmt werden können, bedarf es aber einer lückenlosen Aufstellung der Spielergebnisse. Wie dies im Detail aussehen soll, wurde nicht bekannt gegeben. Es könnte durchaus zu Spielverzögerungen kommen, wenn in jeder Spielrunde die Ergebnisse dokumentiert werden. Eine automatische Erkennung wäre wohl die komfortabelste Variante. Da Japan als hochtechnologisches Land bekannt ist, wird es hier mit Sicherheit technisch versierte Lösungen geben.

Es wird erwartet, dass die Regelung für die neue Steuer auf Glücksspielgewinne von den Gesetzgebern bis Ende des Monats fertiggestellt wird. Die angedachte Steuer kann somit in die Pläne für die Steuerreform im nächsten Jahr aufgenommen werden. Umgesetzt werden soll die Steuer dann nach April 2021. Abgesehen davon, dass die Veränderung von Gesetzen ihre Zeit braucht, hat es auch wirtschaftliche Gründe, warum die japanische Regierung so frühzeitig auf die neue Steuer hinarbeitet und auch hinweist.

“Es ist von besonderer Bedeutung, im Voraus über den bestimmten Rechtsrahmen zu entscheiden, da es die Investitionsentscheidungen der Betreiber beeinflussen wird, die sich um die drei zu vergebenden Lizenzen bewerben werden.”

Standorte für IRs müssen noch ausgewählt werden

Japan legalisierte das Glücksspiel in Casinos Ende 2016 mit der Verabschiedung des Integrated Resort Promotion Bill und stellte damit die Weichen für die Casino-Resorts. Dies war die erste Phase eines Plans für die Genehmigung von zunächst drei größeren integrierten Resorts. Diese Resorts sollten aus einer Hotelanlage mit angeschlossenem Casino bestehen.

In der zweiten Phase hat die japanische Regierung die Integrated Resort Implementation Bill verabschiedet. In diesem Gesetz sind die Grundsätze geregelt, nach denen die Glücksspielindustrie reguliert werden soll. Dabei sind strenge Auflagen zu beachten. Beispielsweise darf die Fläche der Glücksspieleinrichtungen nicht mehr als drei Prozent der gesamten Fläche des Resorts einnehmen.

Im Bau sind die drei geplanten Integrated Resorts jedoch noch nicht. Bis es so weit ist, dass in den Integrated Resorts gespielt werden kann, ist also noch etwas Geduld gefragt. Zunächst müssen noch die Standorte bekanntgegeben werden. Bisher haben sich folgende Städte bzw. Bezirke als Standort für die neuen Casinos beworben:

  • Osaka
  • Nagasaki
  • Yokohame
  • Wakayama
  • Tokio
  • Chiba
  • Nagoya

Die neuen Immobilien werden voraussichtlich Mitte der 2020er Jahre ihre Pforten öffnen. Die Besucher erwartet dann nicht nur ein Hotel mit angeschlossenem Casino, sondern ein riesiges Angebot aus Freizeit-, Einzelhandels- und Unterhaltungseinrichtungen. Auch MICE-Einrichtungen sind selbstverständlich angedacht.

Hokkaido zieht seine Bewerbung zurück

In dem Rennen um die Lizenzvergabe für die Integrated Resorts Standorte hat indes die nördliche Präfektur Hokkaido seine Bewerbung zurückgezogen. Grund für diesen Rückzug sind Umweltschutzgründe. Der Bau eines integrierten Casino-Resorts, der rund zehn Milliarden Dollar kosten sollte, war am Rande der Gemeinde Tomakomai geplant. Der vorgeschlagene Standort sollte am Utonai-Sees liegen. Dieser See gehört zu den international bedeutenden Feuchtgebieten, die auf der Liste der Ramsar-Konvention stehen. Dementsprechend ist die Region als Naturschutzgebiet ausgezeichnet. Der Bau von Immobilien in der Nähe von Naturschutzgebieten bedarf aber auch in Japan einer eingehenden Prüfung.

Allerdings sind die zuständigen Experten zu dem Schluss gekommen, dass es bis zu drei Jahre dauern könnte, bis eine Umweltverträglichkeitsprüfung an diesem Standort durchgeführt wurde. Das löste bei den verantwortlichen Politikern logischerweise Zweifel aus, ob die Bewerbung fristgerecht eingereicht werden könnte. Die Frist der japanischen Behörde, die für die Auswahl der Standorte verantwortlich ist, läuft nur bis zum 30. Juli 2021.

“Ein integriertes Casino-Resort in Hokkaido, das mit der Natur koexistieren würde, hat großes Potenzial. Ich dachte aber, es wäre unmöglich für uns, die Umwelt in dem begrenzten Zeitraum – bevor die Regierung die Standorte auswählt – angemessen zu berücksichtigen.”Naomichi Suzuki, Gouverneur, Hokkaido

Zuvor wurde auch schon Protest aus der Bevölkerung laut. In einer offiziellen Umfrage haben sich zwei Drittel der Bevölkerung in Hokkaido gegen ein integriertes Casino-Resort entschieden. Eine anschließende Petition mit 20.000 Unterschriften erreichte Naomichi Suzuki, den Gouverneur Hokkaidos, und beschleunigte womöglich seine Entscheidungsfindung zum Rückzug von der Bewerbung. Die restlichen Bewerber sind allerdings noch im Rennen und erhoffen sich durch die Integrated Resorts einen wirtschaftlichen Aufschwung.

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