Japan stellt Weichen für Casino-Ressorts

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe unterzeichnete gestern einen Gesetzesbeschluss, der die Entstehung mehrerer Casino-Ressorts ermöglicht. Das Gesetz reguliert vor allem die Größe von drei geplanten Hotelanlagen mit integrierten Casinos und knüpft unmittelbar an einen zur Glücksspiel-Werbung erlassenen Entwurf im Jahr 2016 an. Die Verabschiedung des Gesetzes gilt als entscheidender Schritt für die Errichtung der ersten Spielbanken im ostasiatischen Land.

Der japanische Premierminister Shinzo Abe.

Premierminister Abe unterzeichnete ein Gesetz, das die Entstehung der ersten Casinos auf japanischem Boden ermöglicht.

Großflächige Ressorts sollen Tourismus stärken

Das als “Viertes Abe Kabinett” bekannte 24-köpfige Gremium ratifizierte den Entwurf zur Entstehung der ersten kommerziellen Glücksspielangebote in Japan. Die Baumaßnahmen sollen in der Mitte des nächsten Jahres beginnen. Die Bestimmungen umfassen die Entstehung von Hotel-Anlagen mit Konferenzräumen und Ausstellungssälen in einer Größe, die die Dimensionen der jetzigen Hotels in Japan weit übertrifft. Die Hotels müssen eine Fläche von mehr als 100.000 m² für Gästezimmer bereitstellen. Als Vorbild gelten ähnlich großflächige Anlagen in Las Vegas und Macau. Kommunalverwaltungen, die den Bau eines Ressorts in ihren Verwaltungsbereich beabsichtigen, sind zu Kooperationen mit Unternehmen gezwungen, die zu Investitionen in Milliardenhöhe bereit sind.

”Der Regierungsverordnungsentwurf zum Beschluss der Entstehung Integrierter Ressorts (IR) [..] macht Gebäude erforderlich, die aus Integrierten Ressorts mit internationalen Konferenzsäälen bestehen, um ein bisher unerreichtes Maß und einen Qualitätsstandard als Kriterium zu etablieren. Der Beschluss führt Gesetzesklauseln ein, die darauf abzielen, Casino-Regulierungen der Weltklasse zu materialisieren und den Tourismus aus aller Welt langanhaltend zu befördern.”Shinzo Abe, japanischer Premierminister

Der Gesetzesbeschluss sieht vor, dass die die Casino-Ressorts über kulturelle Einrichtungen verfügen, die das Angebot für Touristen attraktiver machen. Dazu zählen Theater, Konzerthallen, Kinos, Museen sowie Restaurants. Die Betreiber sind dazu verpflichtet, das touristische Angebot und kulturelle Erbe der Präfektur zu bewerben, in der das Ressort seinen Sitz hat. Darüber hinaus sollen Attraktionen innerhalb ganz Japans vorgestellt werden. Für die Werbemaßnahmen sollen auch hochmoderne Technologien wie Virtual Reality–Installationen zum Einsatz kommen.

Der für die Aufsicht des Projekts verantwortliche japanischen Innenminister Keiichi Ishii lud die Öffentlichkeit im Namen der Regierung unterdessen ein, Vorschläge zur Gestaltung der Ressorts zu unterbreiten. Eine Fertigstellung des ersten Standorts wird nicht vor dem Jahr 2024 erwartet.

Gesetz regelt Glücksspielwerbung

Der Beschluss schließt direkt an ein 2016 verabschiedetes Gesetz zur allgemeinen Regulierung der Werbemaßnahmen von Glücksspiel-Anbietern an. So dürfen Werbemaßnahmen für das Glücksspielangebot der Ressorts nur in der unmittelbaren Nachbarschaft sowie an internationalen Flughäfen und Schifffahrtshäfen mit internationalem Verkehr angebracht werden. Die strengen Regelungen zu den Werbemaßnahmen gelten als Eingeständnis gegenüber der konservativen Opposition im japanischen Parlament. So zielen die im Gesetz verankerten Auflagen darauf ab, die Anzahl der gegenüber der Glückspiel-Werbung ausgesetzten Bürger zu reduzieren. Weiterhin sieht das Gesetz vor, dass lokale Besucher die Casinos maximal drei Mal wöchentlich und zehn Mal pro Monat besuchen dürfen. Während japanische Bürger für den Einlass zahlen müssen, wird der Eintritt für ausländische Touristen frei sein. Die im Vollstreckungsbescheid enthaltenen Regelungen sollen ab dem nächsten Montag in Kraft treten und schrittweise umgesetzt werden.

Investoren bereits in den Startlöchern

In der Zwischenzeit bekunden zahlreiche Casino Betreiber ihr Interesse am Erwerb einer japanischen Lizenz. Bekannte Unternehmen wie Las Vegas Sands, MGM Resorts, Hard Rock International, Caesars Entertainment, Melco Resorts und Galaxy Entertainment bereiten sich auf das Wettbieten vor. Als Favoriten auf den Zuschlag gelten allgemeinhin Las Vegas Sands und MGM Resorts. Beide bemühen sich um eine Genehmigung, am Standort Osaka ein Casino zu betreiben, einer von bisher fünf Präfekturen, die öffentlich ein Interesse am Bauprojekt bekundet haben.

Die auf der Hauptinsel Honshu gelegene Metropole Osaka gilt mit ihren 2,7 Millionen Einwohnern als traditionelles Handelszentrum Japans. Die Präfekturhauptstadt bereitet sich auf die Weltausstellung 2025 vor und erhofft sich bis dahin die Fertigstellung des Casino Ressorts. Die lokalen Entscheidungsträger verkündeten unlängst, interessierte Casino-Betreiber müssen mit Investitionen von mindestens 8.5 Mrd. US-Dollar rechnen, um für eine Kandidatur in Anbetracht gezogen zu werden.

Jim Murren, CEO der MGM Ressorts, war letzte Woche im Rahmen eines Eröffnungsspiels der von MGM gesponserten Major League Baseball in Tokyo. Dabei bekräftigte er das Interesse des Casino-Betreibers am Standort Japan:

”Wir haben uns dafür entschieden, uns auf den Standort Osaka zu konzentrieren. Wir glauben, dass Osaka Standort des ersten Integrierten Resorts sein wird. Die Regierung ist sehr aufgeregt.”Jim Murren, CEO MGM Resorts

Die ersten drei Lizenzen sollen eine Gültigkeit von zehn Jahren haben und anschließend im Turnus von 5 Jahren unter Aufsicht der lokalen Gesetzgebung verlängert werden. Zusätzlich entstandene Ressorts erhalten ihre erste Genehmigung mit einer Gültigkeit von sieben Jahren. Nach der Einschätzung von Branchenexperten könne Japan mit dem Bau der drei Casino-Standorte mittelfristig zum zweitreichsten lokalen Glücksspiel-Markt nach Macau aufsteigen.

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