James Packer offen für Crown-Verkauf

Der australische Multimilliardär James Packer (53) hat sich einem Verkauf von Crown Resorts gegenüber offen gezeigt, will allerdings selbst über den Kaufpreis entscheiden. Jüngst hatte die US-Investmentgesellschaft Blackstone ein Angebot in Höhe von 6,1 Milliarden US-Dollar zur Übernahme vorgelegt. Crown Resorts steckt momentan tief in der Krise: Ein Skandal um Geldwäsche führte zu einem Lizenzentzug und zum Rücktritt des CEO’s Ken Barton. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?

Die Skyline von Melbourne am Abend.

Chinesische Syndikate sollen (u. a.) am Hauptstandort Melbourne Geldwäsche betrieben haben. ©adrimarie/Pixabay

Prüfungen der Transaktion angelaufen

Seit März ist bekannt, dass Blackstone Crown übernehmen will, die Höhe des Übernahmeangebots liegt bei 6,1 Milliarden US-Dollar. Crown’s Firmengründer James Packer, der 37 Prozent an dem australischen Glücksspielmarktführer hält, zeigte sich jüngst offen für den Verkauf. Über die Angebotshöhe will der 53-jährige Milliardär, der sich 2018 wegen mentalen Problemen von seinen Pflichten entbunden hat, aber selbst entscheiden.

Die letztliche Entscheidung zum Verkauf liegt beim Vorstand von Crown Resorts Ltd. Dennoch kündigte Packers privates Unternehmen Consolidated Press Holdings (CPH) an, den Verkaufsvorschlag sowie den Wert der Transaktion unabhängig bewerten zu lassen. Hierzu habe man sich bereits mit einem Investmentbanker von Moelis Australia zusammengetan, um sich über den potenziellen Deal mit Blackstone zu beraten.

CPH begrüßte das Übernahmeangebot und will sich nun mit allen relevanten Interessengruppen, einschließlich der Aufsichtsbehörden, über den Vorschlag austauschen. Bedeutsam ist, dass die New Yorker Private-Equity-Gruppe Blackstone bereits 10 Prozent von Crown besitzt. Das Übernahmeangebot von umgerechnet rund 9,2 US-Dollar pro Aktie unterbreitete Blackstone am 21. März, der Anteil von Packer wurde dabei mit rund 2,3 Milliarden US-Dollar bewertet.

Parallel ist auch eine Prüfung der Rechtmäßigkeit des Angebots angelaufen, denn Blackstone hat seinen bisherigen Anteil nicht von Crown erhalten, sondern von Melco Resorts & Entertainment Limited. Dem lag wiederum ein dubioser Aktiendeal im Juni 2019 zwischen Packer und dem umstrittenen Melco-CEO Lawrence Ho zugrunde. Dessen Vater, Stanley Ho, soll mit organisierten Verbrechersyndikaten in China kooperiert haben. Der Vorgang hatte maßgeblich zum Entzug der dritten Crown-Lizenz beigetragen, denn laut Lizenzvereinbarung durfte Crown in keine geschäftlichen Beziehungen mit Personen oder Firmen treten, die mit Melco in Verbindung stehen.

Packer darin bestrebt auszusteigen

James Packer ist laut CPH seit mehreren Jahren darin bestrebt, seine Beteiligung an Crown – welche den Großteil seines Vermögens ausmacht – zu reduzieren und schlussendlich auszusteigen. Die Entscheidung, dass CPH den potenziellen Deal mit Blackstone unabhängig bewerten lässt, ist jedoch insofern überraschend, als dass Packer im letzten Monat gegenüber der Australian Financial Review erklärte, dass er dem Beschluss des Crown-Vorstands folgen wird, was den Verkauf seiner Anteile betrifft.

Dieser Sachverhalt liefert einen Grund zur Spekulation darüber, ob Packer nun auch individuell mit Blackstone verhandeln wird oder die Verhandlungen der neuen Vorstandsvorsitzenden Helen Coonan überlässt. Ob Packer sich in die Entscheidungen einmischen darf, ist zurzeit ebenfalls völlig unklar, denn die zuständige Aufsichtsbehörde ILGA (Independent Liquor & Gaming Authority hatte zuletzt gefordert, dass Packer sich aus den Entscheidungen des Vorstands heraushält.

Die Tatsache, dass er sich das Recht vorbehält, selbst über das Angebot zu entscheiden, weist allerdings darauf hin, dass Packer bei jedem Deal das letzte Wort haben will. Somit könnte er jeden Vorschlag blockieren, den er für unbefriedigend hält. Marktbeobachter sahen das Angebot von Blackstone zuletzt als zu niedrig an, wobei die Aktien von Crown folglich sofort über den Angebotspreis schossen.

Crown Resorts in kritischer Situation

Im Rahmen einer ILGA-Untersuchung wurden Beweise für Geldwäsche bei Crown gefunden, was Ende Februar zum Rücktritt des CEO’s Ken Barton führte. Sowohl die Konten von Tochtergesellschaften als auch die von den Resorts in Melbourne und Perth waren in die kriminellen Machenschaften verwickelt. Um wieder als geeigneter Lizenznehmer eingestuft zu werden, wird von der ILGA eine Umstrukturierung des Managements gefordert.

Die Vorwürfe gegen Crown Resorts sind schwerwiegend: Es geht um unzureichende Sorgfalt bei der Auswahl der Geschäftspartner. So kam es unter anderem zu Kooperationen mit chinesischen Junket Operator-Agenturen, die in Kontakt mit Verbrechersyndikaten stehen. Die ILGA unterstellte Crown in ihrem Abschlussbericht einen ungerechtfertigten Glauben an sich selbst, unternehmerische Arroganz sowie einen Mangel an gründlichen Überprüfungen.

Junket Operators sind Agenturen, die superreiche Casinogäste anwerben und diese auf organisierten Glücksspielreisen betreuen. Zum Beispiel werden Auskünfte über hohe Gewinnchancen geliefert. Die Tätigkeit ist in Australien (noch) erlaubt, es dürfen aber keine Kunden aus Ländern in denen Glücksspiele verboten sind angeworben werden, wie zum Beispiel China. Crown hatte von Überprüfungen abgesehen, obwohl bereits 2014 Berichte über kriminelle Verbindungen aufgetaucht waren. Indessen wird in Australien ein Verbot von Junket-Partnern geplant.

Die neue Geschäftsführerin Coonan steht indessen enorm unter Druck. Jüngst stellte sie klar, dass Crown fortan alle Anstrengungen unternehmen werde, um die Forderungen der ILGA in Bezug auf die Neuausrichtung zu erfüllen. Der Vorstand sei festentschlossen, bedeutende Schritte zur Verbesserung des Managements und der Führungskultur einzuleiten. Man werde die Behörden weiterhin mit aller Energie bei ihren Untersuchungen unterstützen.

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